Sinon

[2219] SINON, ónis, Gr. Σίνων, ωνος, des Aesimus Sohn, und Autolykus Enkel, und also Geschwisterkind mit dem Ulysses, so fern dieser der Antiklia und des Autolykus Tochter Sohn war. Tzetz. ad Lycophr. v. 344. Er verwundete und richtete sich selbst auf eine elende Art zu, indem er sich Nase und Ohren abschnitt, als die Griechen ihr hölzernes Pferd vor Troja erbauet hatten, und sich stelleten, als ob sie die Belagerung aufgehoben hätten. In dieser erbärmlichen Gestalt schweifete er in der Gegend vor Troja herum. Als er nun von den herum streifenden Trojanern gefangen, und vor den Priamus gebracht wurde, so gab er vor, die Griechen hätten ihn also zugerichtet und zurück gelassen. Tryphiodor. ap. Cerdam ad Virgil. Aen. II. v. 63. Doch geben auch einige vor, die Trojaner hätten ihn so gemishandelt, als sie ihn gefangen genommen, und die Wahrheit aus ihm erfahren wollen. Q. Calaber l. XII. 361. Indessen wußte er seine List und Lügen so einzurichten, daß er endlich von dem Priamus das Leben geschenkt bekam, dafür aber, als sich die Trojaner wohl berauschet schlafen geleget hatten, den Bauch des besagten Pferdes öffnete, und die darinnen versteckten Wagehälse heraus ließ, welche denn ihren übrigen Gefährten sofort eine Losung gaben, wieder gegen die Stadt anzurücken, deren sie sich denn auch glücklich bemächtigten. Virg. l. c. v. 56. & Hygin. Fab. 108. Die Tragödie des Sophokles von ihm ist verloren gegangen. Fabric. Biblioth. Gr. l. II. c. 17. §. 3.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2219.
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