Affre

[61] Affre, Denys Aug. dʼ, geb. den 24. Sept. 1793 zu St. Rome de Tarn, erwarb sich noch jung den Ruhm der Gelehrsamkeit und Frömmigkeit und eine theolog. Professur im Seminar St. Sulpice; 1831 wurde er Generalvikar [61] in Luçon, 1823 zu Amiens, 1834 zu Paris und 1840 Erzbischof in dieser Hauptstadt. Am 25. Juni 1848, als der Kampf am heftigsten wüthete, begab er sich zu der großen Barrikade auf dem Platze der Bastille, um die Aufständischen zum Aufgeben des verzweifelten Kampfes zu mahnen; diese stellten ihr Feuer wirklich ein, aber ehe der Erzbischof reden konnte, wurde er von einem meuchlerischen Schuß von einem Hause herunter tödtlich verwundet. »Möchte mein Blut das letzte sein, das vergossen wird«, sprach der Getroffene; er duldete die größten Schmerzen mit Ergebung und starb den 27. Juni. Alle Parteien zollten ihm während seines Lebens hohe Achtung, sein Tod aber weihte ihn zum Märtyrer der Menschenliebe und Hirtentreue.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 61-62.
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