Aïscha

[83] Aïscha, Tochter Abubekrs, 3te Gemahlin Mohammeds, geistreich und ränkesüchtig, wußte den alternden Propheten vielfach zu leiten. Nach dessen Tode übte sie großen Einfluß auf die Gestaltung der Sunnah, der muselmännischen Tradition, indem sie als die Vertraute des Propheten dessen Aussprüche erläuterte und bisher unbekannte mittheilte, auch über sein religiöses Thun und Lassen Aufschlüsse gab; deßwegen wurde sie »die Prophetin« genannt. Schon zu Lebzeiten Mohammeds intriguirte sie gegen dessen Schwiegersohn Ali, und nach Mohammeds Tod trat sie als Feindin der Kalifen Ali und Omar auf; von Omar gefangen wurde sie nach Medina entlassen, wo sie im Jahre 58 der Hedschra (678 n. Chr.) starb und neben Abubekr begraben wurde.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 83.
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