Birnbaum [1]

[549] Birnbaum , Pyrus communis L., die Stammart für alle unsere Birnsorten, als Holzbirnbaum wild und verwildert; die edeln Birnsorten werden auf Kernwildlinge von der Holzbirne oder von allerhand Mostobst gepropft zu Niederstämmen auf Quittenschößlinge oder auf die Kernwildlinge von dem Spinerlingsbaum (Eberesche), gemeinen Weißdorn. Der B. kommt in geringem Boden und in rauhen Gegenden weit besser fort, als der Apfelbaum. – Birnzwergbäume werden nicht im freien Feld auf Baumgütern u. dgl. m. gepflanzt, sondern nur auf Rabatten in Gemüsegärten als Pyramiden oder auch am Spalier gezogen. Der Most von ganz rauhen, herben Sorten ist der beste und läßt sich leicht in moussirenden Obstwein verwandeln, auch Holzbirnen mit zahmem Birnobst gemischt geben sehr haltbaren guten Most. Aeltere Birnbäume lassen sich mit besserem Erfolge durch das Abwerfen wieder verjüngen als Apfelbäume, oder aber können sie auch umgepfropft werden, und zwar in die Rinde, wobei man 6–12 und mehr Edelreiser rings um die oft schenkeldicke Fläche aufsetzen kann. – Als Werkholz ist das B. holz ausgezeichnet zu Drechsler- und feinern Schreinerarbeiten. Druckformen für Färber, Uhren, Radkämmen und für die Xylographie, insbesondere aber das Holzbirnbaumholz.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 549.
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