Narr

[295] Narr, lat. fatuus, ital. pazzo, matto, sciocco, frz. fou, sot, bouffon, engl. fool, fop, coxcomb, buffoon, nennt man häufig jeden, der sich in seinem Gebahren u. Thun nicht nach der Menge richtet; mit Grund kann N. geheißen werden der Pedant, Grillenfänger, Phantast, namentlich wer unvernünftig und leidenschaftlich redet und handelt, dann der eigentlich Geisteskranke. Ferner bedeutet N. auch den Spaß- oder Lustigmacher (Hofnarren); närrischer Mensch einen übermäßig fröhlichen, eifrigen od. seltsamen Menschen. Die N.heit, lat. moria, hat unendlich viele Grade und Arten von der seltsamen Grille bis zum Wahnsinn u. zur Tobsucht. N. enhaus, volksthümlicher Ausdruck für Irrenanstalt. Die Satiren: das Narrenschiff von Seb. Brandt, Lob der Narrheit von D. Erasmus sind weltbekannt, im Ganzen wohl weit berühmter als witzig.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 295.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: