acervus

[11] acervus (lat. acervus), Haufen (gr. sôritês = Haufenschluß von sôros = Haufe), heißt ein Trugschluß, der durch die Frage verwirrt, wie es möglich ist, daß viele Dinge zusammen eine Wirkung hervorbringen, die jedes einzelne von ihnen für sich nicht hervorbringt. Er geht auf Zenon von Elea (geb. zw. 490 und 485 v. Chr.) zurück, welcher behauptete, wenn ein Scheffel Korn beim Ausschütten ein Geräusch hervorbringe, so müsse auch jedes einzelne Korn und jeder kleinste Teil eines Korns ein Geräusch hervorbringen, was doch nicht wahr sei. Er erscheint bei Eubulides (4. Jhrhdt. v. Chr.), von der Wirkung auf die Masse übertragen, in der Form, daß gefragt wird, ob ein Korn einen Haufen bilde? Offenbar nicht; zwei Körner? Nein. Drei? Nein. Schließlich würde mithin ein Kornhaufen überhaupt nicht zustande kommen, da man nicht angeben kann, wieviel Körner dazu gehören.[11]

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 11-12.
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