Lüge

[335] Lüge (lat. mendacium, gr. pseudos) heißt eine absichtliche, bewußte und pflichtwidrige Unwahrheit. Als Lüge im weiteren Sinne ist nicht bloß die falsche Aussage, sondern auch die absichtliche Zweideutigkeit und Unbestimmtheit, die Zurückhaltung, Verstellung, Wortbrüchigkeit, Täuschung und Heuchelei zu verstehen. Gewöhnlich entspringt die Lüge der Selbstsucht, oft auch der Feigheit und Schmeichelei. Unzweifelhaft ist die Lüge verwerflich, weil jeder Mensch auf die Wahrheit des anderen ein Recht hat und die sittliche Gemeinschaft der Menschen durch die Lüge aufgehoben wird. Vgl. Augustinus, de mendacio. H. Krause, über die Wahrhaftigkeit. 1844. Heinroth, die Lüge. 1834.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 335.
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