April.

[308] Den 4ten. Ambrosius, war Bischof zu Mailand im Jahre Christi 372. Er kam zu dieser Würde, ob er gleich nur ein Weltgeistlicher war, weil er die Streitigkeiten zwischen den Orthodoxen und Arrianern mit entscheiden half. Als der Kaiser Valentinian ihm befahl, seine Kirche den Arrianern zu einer freien Ausübung ihrer Religion zu räumen, ging er lieber in das Exilium.

Von ihm heißt das Te Deum (Herr Gott, dich loben wir,) der Ambrosianische Lobgesang. Diese Benennung gründet sich auf folgende Erzählung: Als er den bekannten Kirchenlehrer Augustin taufte, sollen beide, vom heiligen Geiste getrieben, diesen Gesang, den man vorher nicht [308] gehört hatte, zusammen angestimmt, und mit ein und eben denselben Worten abgesungen haben.


Den 12ten. Julius, war ein vornehmer Rathsherr zu Rom, welcher die christliche Religion annahm, und deswegen auf Befehl des Kaisers Commodus zu Tode geprügelt wurde.


Den 18ten. Eleutherius, war Bischof in Apulien, und wurde unter dem Kaiser Hadrian enthauptet.


Den 23sten. Georgius. Die christliche Fabel macht ihn zu einem tapfern Ritter, und vergleicht ihn mit dem Theseus. Er soll, erzählt sie, nach Lybien gekommen seyn, wo ein grosser ungeheurer Drache in einer Pfütze gelegen habe, dem die Einwohner täglich zwei Schafe zur Speise hätten bringen müssen; und als endlich keine Schafe mehr zu haben gewesen wären, hätten sie ihm täglich einen Menschen geben müssen. Das Loos habe endlich die königliche Prinzessinn [309] getroffen. Aber der Ritter Georg habe sie von einem so grausamen Tode errettet, indem er den Drachen mit seinem Spieße durchbohrt habe.


Den 23sten. Marcus, ein Schwestersohn des Apostels Petri und sein Schüler, einer aus der Zahl der 72 Jünger. In Alexandrien ist er nach einem langwierigen Gefängnisse von den Ungläubigen durch die Stadt geschleift worden, bis er seinen Geist aufgab.


Den 28sten. Vitalis, war ein vornehmer Bürger zu Mailand, und starb nebst seinen beiden Söhnen, Gervasius und Protasius, unter dem Kaiser Nero den Märtyrertod.

Quelle:
[Anonym]: Sitten, Gebräuche und Narrheiten alter und neuer Zeit. Berlin 1806, S. 308-310.
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