Vierzehntes Kapitel.

Allgemeines.

[92] Da mir bei unseren anregenden Naturbetrachtungen im vorigen Kapitel wieder einfiel, daß Ihr, verehrte Kampfgenossen, doch draußen viel Ähnlichkeit mit einem sogenannten Naturburschen bekommen habt, wäre es ja nun wohl angebracht, wenn ich Euch einige ergänzende[92] Andeutungen über das Benehmen an sich machte. Oder wenn ich Euch über weitere Dinge in der Heimat belehrte, deren Kenntnis ich meinem Haarschneider verdanke und die bei der nächsten Reichstagsersatzwahl unbedingt zur Sprache kommen müssen!

Aber da dies ein Geheimnis bleiben soll, kann ich Euch nur verraten:


»Fürchtet die Hebamme!

Tretet einen Lebensversicherungsagenten nicht tot!

Mauert nicht beim Skat!«


Mit diesen Lebensregeln kommt Ihr in der Heimat ziemlich bis nach Aschersleben. Wer noch weiter will, benutze den D-Zug!

Die allgemeine Teuerung erlaubt mir nicht, die Instruktion auf Theater, Hochzeit und Kindtaufe, auf Kegelabende, Denkmäler und Hausmittel, Salmiakpastillen und Behandlung trächtiger Meerschweinchen auszudehnen, wie ich gern möchte. Auch über Weißwürste, Kalbshaxen und ihre Behandlungsweise kann ich nicht sprechen, weil mir bei dem bloßen Gedanken die Tränen über den Federhalter laufen!

Drum bitte ich Euch, Kampfgenossen, nehmt den John Bull noch zu guterletzt beim Kanthaken, daß ihm Hören, Sehen und seine doppelt gesiebte Buchführung vergeht, und macht, daß Neustadt wieder vernünftige Butterpreise kriegt!

Quelle:
Engelhardt, Wilhelm: Kleiner Knigge für heimkehrende Sieger nebst kurzer Instruktion über die Heimat. Berlin 1918, S. 92-93.
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