Bernsteinsäure

[110] Bernsteinsäure. (Sal. Acid. Succini.) Dieses besondre saure Salz erscheint, wenn es gehörig gereinigt worden, ( Bernstein) in nadelförmigen dreiseitig prismatischen glänzenden Krystallen, welche stets noch einen bernsteinöligen Geruch haben, bildet mit Laugensalzen, Erden und Metallkalken eigenartige Neutral- und Mittelsalze (wie die Chemie lehrt), und giebt, wenn es rein und ächt (wie selten das käufliche) ist, folgende Kennzeichen seiner Güte von sich.

Es löset sich in wenigen Theilen warmem (in zwei Theilen kochendem) Weingeiste auf, verdampft in der Hitze ohne Rückstand, schlägt weder die salzsaure, Kalkerde, noch das salpetersaure Blei und Silber nieder, und theilt Einem Theile kalten, damit angerührten Wasser keine Süßigkeit, sondern nur einen schwachsäuerlichen Geschmack mit.

Es sollte in großen Offizinen stets selbst bereitet werden.

Man braucht es nie vor sich, (so viel es auch als eine durchdringende, Ausdünstung befördernde und fäulnißwidrige Arznei verspricht,) sondern nur mit Hirschhornsalze zum flüssigen Neutralsalze verbunden, Hirschhornsalz, bernsteinsaures.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 110.
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