Escheritzspierling

[263] Escheritzspierling, Sorbus domestica L. [Mill. illustr. ic.] mit gefiederten, unten wolligen Blättern, ein in dem gemäsigten Deutschland einheimischer hoher Baum, welcher im März blüht, und im September reife Früchte bringt.

Diese Früchte (Sorba, Fructus sorbi sativae), welche an Gestalt und Größe einer kleinen Muskatellerbirne[263] gleichen, und auf der einen Seite roth werden, sind, vom Baume gebrochen, hart, äusserst herbe und ungeniesbar, werden aber an den Stielen aufgehangen oder auf Stroh gelegt, durch eine innere Gährung mürbe und teigicht, wie die Mispeln, und erhalten dann einen süßlichen, etwas adstringirenden Geschmack. Dann genießt man sie in fäulichten und gallichten Durchfällen mit Nutzen; die noch ungezeitigten, harten Früchte wurden ehedem getrocknet und gepülvert in Blutflüssen und chronischen Durchfällen verordnet.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 263-264.
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