Färberröthe

[283] Färberröthe, Rubia tinctorum, L. [Zorn pl. med. Tab. 331.] mit jährlich abfallenden Blättern, und stachlichtem Stengel, eine berühmte, bis vier Schuh hohe zweijährige Färberpflanze, welche auf schwarzem, mürbem Boden gebaut wird und gelblich blüht.[283]

Die Wurzel (rad. rubiae, Rubiae tinctorum), welche viel Nebenzasern hat, ist lang, federkieldick, enthält, unter einer dünnen braunen Schale, ein gelbröthliches Fleisch oder Rinde, welche das Mark einschließt, und ist geruchlos, aber von einem bitterlichen, etwas zusammenziehenden Geschmacke. Von der braunen Schale abgesondert und gemahlen entsteht der Grapp oder die Röthe der Färber.

Sie gehört unter die fünf eröfnenden Wurzeln, und ist schon seit langer Zeit als eine Harn und Monatzeit befördernde Arznei berühmt, wiewohl diese Tugenden noch nicht außer Zweifel gesetzt sind. Ihre Kraft in der Gelbsucht und der Rachitis steht auf noch schwächern Füßen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 283-284.
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