Färberwaid

[284] Färberwaid, Isatis tinctoria, L. [Zorn pl. med. T. 191.] mit gekerbten Wurzelblättern, pfeilförmigen Stengelblättern und länglichten Schötchen, ein drei bis vier Fuß hohes Gewächs mit zweijähriger Wurzel, welches in Geldern, Frankreich, Italien, dem Elsaß und in Thüringen häufig gebauet wird, und vom Mai bis Heumonat kleine gelbe Blumen trägt.

Ehedem bediente man sich des Krautes (hb. Glasti, hb. Isatis) dessen glänzend hellgrüne Blätter einen anfänglich bitterlichen, hernach aber sehr kratzenden Geschmack hinten auf der Zunge zurück lassen, als eines äußerlichen und innerlichen Mittels in sehr von einander abweichenden Krankheiten,[284] wodurch sein Nutzen zweifelhaft wird; äußerlich in Zertheilung der Geschwülste und das Blut zu stillen, innerlich gegen Gelbsucht, Würmer, Melancholie u.s.w. Man bedient sich des frisch zerquetschten Krautes als eines empirischen Wundmittels; die drusichten Pferde fressen es gern und genesen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 284-285.
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