Sallatlattich

[98] Sallatlattich, Lactuca sativa, L. [Blackw. herb. tab. 88] mit rundlichten Blättern, welche herzförmig am Stengel sind, der Blumen in einem Afterschirme trägt, ein bekanntes Sommergewächs unsrer Küchengärten, unbekannten Vaterlandes.

Der bitterlich schmeckenden Blätter (fol. Lactucae) bedient man sich, wenn sie sich dicht zusammen in einem Kopf vereinigt haben (Kopfsallat) gewöhnlich roh, mit Oel und Essig genossen, auch wohl als Gemüse gekocht. In beiden Fällen schreibt man ihnen eine Leib eröfnende, kühlende und Schlaf machende Kraft zu. Sie mag aber nur sehr unbedeutend seyn, da auf der einen Seite der Essig diese etwanige Kraft hindert, auf der andern aber die Kochhitze sie zerstört. Der ausgepreßte Saft der etwas ältern Pflanze hingegen, zu der Zeit, wo sie den Anfang zur Blüthe macht, und wo sie nicht mehr einen wässerigen, durchsichtigen Saft, sondern eine bittere Milch von sich giebt, kann allerdings starke Eigenschaften äußern, denen des Zaunlattichs und Giftlattichs ähnlich, wenn man ihn unvermischt giebt, unter Vermeidung des Essigs und der Gewächssäuren.

Von dem schmalen dünnen Samen (Sem. Lactucae), den man unter die kleinen kühlenden Samen gezählt, auch wohl unter Emulsionen verordnet hat, ist wenig Wirkung zu erwarten.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 98.
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