(Vom innern Gebrauche des Zinnobers.)[426] 6

Brausen im Kopfe, eine halbe Stunde nach dem Mittagessen und Abends vor Schlafengehen, was ihn düselig macht.

Ein Herausstehen in den äussern Theilen des Kopfs, bloss am Tage.

Beim Befühlen des Kopfs thut die äussere Hirnschale weh und selbst die Haare schmerzen.

(Entzündung des rechten Auges; es juckt, drückt und sticht im innern Winkel und am untern Lide, unter beständigem Thränen, wenn er worauf sieht, mit argem Fliess-Schnupfen.)

5. Im Gaumen eine zusammenziehend brennende Empfindung.

Im Halse, drückend zusammenziehender Schmerz, beim leeren Schlingen des Speichels.

Nachts viel Trockenheit und Hitze im Munde und Halse, er muss öfters trinken; dabei hinten unter der Zunge etwas Stechen.

Ein stechendes Jücken am vordern Halse, mit aufgelaufenen Halsdrüsen und vorne auf der Brust; es erscheinen rothe Pünktchen, die sich in runde Flecken, mit hartem körnigen Blüthchen besetzt, zusammenziehen; beim Kratzen brennt der Ausschlag und jückt noch mehr; zuletzt schmerzen die Stellen.

Viel Appetit zum Essen und Trinken und viel Reitz zum Beischlafe.[426]

10. Grosser Appetit zum Essen und zum Beischlafe.

Kein Appetit; alle Speisen sind ihm zuwider.

Sogleich Brecherlichkeit.

Es stieg die Nacht beim Liegen im Bette eine Hitze herauf aus dem Magen in den Hals und Kopf, die beim Aufsitzen verging.

Alle Tage zweimal gelinder, weicher Stuhl und jedesmal Kneipen vorher, weniger hinterdrein.

15. Täglich zweimal offener Leib.

Ein Schmerz wie Wundheit in der Harnröhre beim Uriniren, obgleich die Harnröhre beim Druck unschmerzhaft ist.

Die Ruthe ist geschwollen.

Zucken in der Ruthe.

In der Vertiefung hinter der Eichel, jückender Schmerz; es schwitzt da Eiter aus von ekelhaft süsslichem Geruche.

20. Kleine, rothe Fleckchen an der Eichel.

Reissende Stiche in der Eichel.

An der Eichel schimmern rothe Pünktchen, wie wenn Körnchen ausblühen wollten.

Abends an der Krone der Eichel, brennend stechendes Jücken, was auf Reiben wohl nachliess, aber bald darauf stärker wieder anfing.

Röthe und Geschwulst der Vorhaut; sie sieht wie wund aus, mit jückendem Schmerze.

25. (Hie und da an der Vorhaut Wärzchen, welche bei der Berührung bluten.)

Weisser Fluss, welcher beim Abgange ein Pressen in der Mutterscheide erregt.

Abends im Bette, starke Erectionen.


Viel Schnupfen.

(Wenn sie sich legt, muss sie unabgesetzt forthusten, wenn sie sitzt, weniger; einzelne, ganz trockne Husten-Stösse.)

30. Pochen, wie Puls, und Stechen hie und da neben dem Brustbeine und unter den kurzen Ribben, am meisten im Gehen, am wenigsten beim Sitzen und Liegen.[427]

Reissender Schmerz und als wenn alles entzwei wäre, in der Seite des Rückens, besonders Nachts, bei der mindesten Bewegung im Bette und im Arme beim Schreiben; beides durch Ofen-Wärme zu mindern.

Starke Stiche zuweilen im Arme.

Schweiss zwischen den Oberschenkeln beim Gehen, welcher übel riecht und wund frisst.

Abends, nach dem Einschlafen ein schmerzhaftes Zucken im Unterschenkel, was ihn aufweckte.

35. Im Fusse eine drückende Empfindung, als wenn der Fuss einschlafen wollte.

(Rheumatischer Schmerz in der grossen Zehe.)

Nach dem Essen, eine sehr unbehagliche Empfindung im Körper, als wenn er aufgebläht und aufgeblasen wäre: – über Brust und Magen wie beklommen.

Kälte in den Gelenken; Schauder und Ziehen in den Armen und Beinen.

Lähmige Empfindung in allen Gliedern; er ist träge und schläfrig.

40. Nächtliche Schlaflosigkeit, ohne Schmerzen und ohne Ermattung; es war ihm früh, als wenn er gestärkt wäre und keinen Schlaf nöthig hätte.

Nach Mitternacht erwacht er plötzlich, wie aus einem Traume und hat keinen Odem, dem Alpdrücken gleich.

Quelle:
Samuel Hahnemann: Reine Arzneimittellehre. Bd. 1, Dresden, Leipzig 31830, S. 426-428.
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