[343] Rhabarber, (Rheum ...).

Ein Gran frischer, guter, gepülverter Rhabarberwurzel wird auf gleiche Art, wie im Vorworte zum Arsenik gelehrt worden, durch dreistündiges Reiben mit Milchzucker-Auflösen, Verdünnen und Potenziren zur dreissigsten Kraft-Entwickelung ( M) gebracht zum homöopathischen Gebrauche.


In den tausend Jahren, seit diese Wurzel – zuerst durch die Araber – bekannt geworden ist, hat man sie theils (und zwar sehr oft) zu sinnlosen Ausfegungen des Darmkanals gemissbraucht, theils zur Stillung einiger Durchfälle angewendet, aber auch letzteres selten mit gutem Erfolge.

Hätte man gewusst, dass sie, wie jede andre Arznei, nur diejenigen Uebel leicht, gewiss und dauerhaft heilen könne, die sie selbst in jeder Hinsicht in Aehnlichkeit an gesunden Körpern hervorbringt, so würde man nicht so viele Jahrhunderte hindurch in Unwissenheit über die reinen, eigenthümlichen Wirkungen dieses schätzbaren Gewächses geblieben seyn, und nicht so viele nachtheilige Anwendungen von demselben gemacht haben.

Schon dieses kleine Verzeichniss der positiven Wirkungen der Rhabarber wird zu einigem, nutzbarem, homöopathischem Gebrauche derselben hinleiten; man wird sehen, in welchen genauen Fällen sie[343] durchaus hülfreich seyn müsse; man wird sehen, dass sie Zufälle hervorbringt, welche in ähnlichen bei vielen unsrer gangbaren (vorzüglich Kinder-) Krankheiten eine heilsame, homöopathische Anwendung verstatten und dass sie daher sehr oft, und in welchen bestimmten Fällen sie dienlich sey, ohne irre zu gehen.

Ein feinstes Streukügelchen mit der dreissigsten Verdünnung befeuchtet ( M), reicht zu jeder homöopathischen Heil – Absicht hin, nöthigenfalls wiederholt; fast stets ist das Riechen an ein damit befeuchtetes Senfsamen grosses Streukügelchen genug.[344]

Rhabarber.

Gross. – Gss.

Hornburg. – Hbg.

Rückert. – Rckt.

Teuthorn, – Trn.


Schwindel [Sim. Paulli ...]

Im Stehen Anfall von Schwindel, wie von der Seite fallend [Trn.]

Benebelung im Vorderhaupte, es zieht darin herum [Gss.]

Kopf ganz dumm, wie nach einem Rausche [Trn.]

5. Klopfender Kopfschmerz.

Es stieg wie aus dem Unterleibe ein Hämmern bis in den Kopf (n. 6 St.)

Kriebeln in der Schläfegegend [Hbg.]

Tief hinter den Stirnhügeln ein ziehender Schmerz [Gss.]

Pulsweise klemmender Kopfschmerz bald im linken, bald im rechten Schlafbeine und über dem Wirbel (n. 15 St.) [Hbg.]

10. Gefühl von Schwere im Kopfe und abgesetztes Reissen darin (während des Gehens) (n. 1 St.) [Reckt.]

Drückendes Kopfweh über den ganzen Vorderschädel [Hbg.]

Drückendes Kopfweh in der rechten Seite, besonders auf dem Wirbel und in den Schläfen (n. 1/2 St.) [Hbg.]

Dumpfes, pochendes Kopfweh im Vorderhaupte, am meisten im Stehen [Trn.][345]

Geringe Stiche über den Schläfen [Trn.]

15. Erst ein drückender, dann reissender Kopfschmerz bis in das Hinterhaupt.

Ein stumpfer, strammender, düseliger Kopfschmerz, der sich über das ganze Gehirn verbreitet, am schlimmsten aber auf dem Wirbel und in den Schläfen ist.

Kopfweh, wie betäubend, wie verdreht im Kopfe, und so ängstlich, als wenn er etwas Böses begangen hätte, doch mehr beim Bewegen und Bücken.

Im Kopfe schwer, mit einer in demselben aufsteigenden schwülen Hitze.

Beim Bücken ist's, als wenn sich das Gehirn bewegte.

20. Verdüsterung des Kopfs, mit aufgedunsenen Augen; nachgehends drückender Kopfschmerz über der einen Augenhöhle, mit erweiterten Pupillen (n. 1 bis 4 St.)

Am Rande des obern Augenlides ein Drüschen, welches drückenden und brennenden Schmerz macht.

Vor dem Einschlafen ein fressender Schmerz im linken Auge, als wenn Koth, Staub, oder ein Insect hineingekommen wäre, unter Auslaufen der Thränen [Hbg.]

Die Augen thränen und wässern in freier Luft [Rckt.]

Klopfender Schmerz in den Augen [Trn.]

25. Druck der Augenlider, auch wenn sie geschlossen sind [Gss.]

Ziehen in den Augenlidern [Rckt.]

Bald mehr, bald weniger zusammengezogene Pupillen [Rckt.]

Verengerung der Pupillen, mit einer innern Unruhe verbunden (auf 16 St. lang.)

Augen wie blöde, und wenn er lange auf etwas sieht, so thun sie weh, es drückt darin, als wenn sie matt wären.

30. Jückendes Friesel an der Stirne und am Arme (n. 36 St.)

Geneigtheit zum Zusammenziehen und Runzeln der Stirnmuskeln [Trn.][346]

Spannende Empfindung in der Haut des Gesichts [Rckt.]

Brausen im rechten Ohre und Empfindung in demselben, als wenn das Trommelfell erschlafft wäre, mit dumpfem Gehöre (als wenn es ihm vor das Gehör gefallen wäre); das Brausen und die Trommelfell-Erschlaffung liess nach (das Gehör ging auf) beim jedesmaligen starken Herabschlucken, doch nur auf Augenblicke, und kam gleich wieder.

Ein Knistern und Glucksen im Ohre und in den Seitenmuskeln des Halses, welches auch äusserlich mit der Hand zu fühlen war.

35. Im linken Ohre ein Zwängen mit etwas Jücken, welches nöthigt, mit dem Finger hineinzubohren [Hbg.]

Drücken im Gehörgange, als drückte man mit einem Finger von aussen [Rckt.]

Zuweilen ein Klopfen in den Ohren, besonders beim Bücken während des Schreibens [Rckt.]

Vorzüglich Wärme um die Nase herum [Hbg.]

Ein ziehender, gleichsam betäubender Schmerz die Nasenwurzel entlang, der in der Nasenspitze ein Kriebeln verursacht [Gss.]

40. Druck, wie mit einem Finger in der Gegend der Verbindung des Kopfs mit dem Nacken [Rckt.]

Ziehend quellende Empfindung im rechten Unterkiefer bis in die rechte Schläfe.

Wühlender Schmerz in den (hohlen) Zähnen, welche höher geworden zu seyn und zu wackeln scheinen (n. 12 bis 24 St.)

In den linken Backzähnen ein, mit Kälteempfindung verbundener Schmerz, welcher einen Zusammenfluss des Speichels erregte [Hbg.]

In den linken obern Vorderzähnen ein mit Kälteempfindung verbundener Schmerz [Hbg.]

45. Zusammenziehung des Schlundes1 [Pallas, Reise III S. 235.]

Bitterkeit blos der Speisen, selbst der süssen, aber nicht vor sich im Munde (n. 10 St.)[347]

Das Gefühl der Zunge und der ganze Geschmack geht einen Tag lang verloren2 [Pallas a.a.O.]

Saurer Geschmack im Munde [Gss.]

Starker Appetit, doch widersteht das gutschmeckende Essen bald [Gss.]

50. Bei gleichzeitigem Ekel gegen gewisse Dinge (z.B. fettige, lätschige Speisen –) Appetit zu mancherlei, doch kann er davon nicht viel geniessen, weil es gleich widersteht [Gss.]

Das Essen schmeckt nicht recht, obgleich ziemlicher Appetit da ist, und widersteht bald [Gss.]

Appetitlosigkeit.

Hunger, aber kein Appetit.

Es ist ihm wabblich (weichlich, ekel und brecherlich.)

55. Der Kaffee widersteht ihm, wenn er nicht sehr süss gemacht ist.

Trockenheit und Trockenheitsempfindung im Munde, ohne Verlangen nach Getränken.

Vollheit im Magen, als wenn er sich all zu satt gegessen hätte, und bisweilen Schläfrigkeit darauf (n. 8 bis 12 St.)

Zusammenziehende Empfindung im Magen, mit Uebelkeit verbunden (n. 1/2 St.)

Drücken im Magen, als wenn er sehr mit Speisen angefüllt wäre (n. 1/2 St.) [Hbg.]

60. Aufgetriebenheit des Unterleibes nach Tische [Gss.]

Drängen zum Stuhle nach Tische [Gss.]

Uebelkeit in der Gegend des Magens [Hbg.]

Gefühl von Brecherlichkeit (n. 1/2 St.) [Gss.]

Uebelkeit, Leibweh [Murray, Appar. Medic. IV. S. 392.]

65. Gefühl von Uebelkeit im Unterleibe (n. 10 Min.) [Gss.]

Drücken in der Gegend der Milz [Rckt.]

Stumpfes Stechen links gleich neben der Herzgrube [Gss.]

Ein Stich in der Herzgrube [Rckt.]

Heftiges Klopfen und tactmässiges, unschmerzhaftes Gluckern in der Herzgrube (n. 11/2 St.) [Hbg.][348]

70. Gespanntheit des Unterleibes [Gss.]

Beim Einathmen ein Druck in den Gedärmen, als wären sie voll von einer Flüssigkeit [Gss.]

Kollern und Poltern im Unterleibe [Hbg.]

Quer über den Unterleib stumpfes, zwängendes Schneiden [Hbg.]

Einzelne, schneidende Schmerzen im Unterleibe, ohne Stuhl [Rckt.]

75. Druck in der Nabelgegend (sogleich) [Gss.]

Druck in der Nabelgegend, die Därme wie herausdrückend [Gss.]

Schneiden in der Nabelgegend [Gss.]

(Genuss von einigen Pflaumen vermehrt das Leibschneiden) [Gss.]

Bauchweh, Aufblähung des Unterleibes [Baker, bei Murray, a.a.O. S. 396.]

80. Blähungen [Hbg.]

Ein schneidendes Bauchweh bald (1/4 St.) nach dem Mittagessen; er muss sich krumm biegen im Sitzen, um es zu erleichtern; am schlimmsten beim Stehen.

Schneidendes Ziehen in der linken Lende unter den kurzen Ribben, und vorne in der linken Seite des Unterbauchs, gleich über dem Schaambeine; es wühlt in den Gedärmen herum [Gss.]

(Scharfes) Schneiden in der linken Lende [Gss.]

Ein Spannen in der linken Seite des Unterbauchs, unten gleich über dem Schaambeine, nach Tische (n. 3 St.) [Gss.]

85. Drücken in der Gegend des Schaambeins, wie ein starker Druck mit der Daumenspitze [Hbg.]

Zucken in den Bauchmuskeln (n. 20 St.) [Hbg.]

Heftiges Schneiden in der Gegend der Lendenwirbel, als wenn es in ihrer Substanz selbst wäre; vermehrt durch den Stuhlgang [Gss.]

In den Bauchmuskeln eine quellend gluckernde Empfindung, gleich als wenn er es hören könnte.

Leibschmerzen vor und während des Stuhlganges, welche nach Vollendung des Stuhlganges nachlassen.[349]

90. Vor Abgang einer Blähung gehen kneipende Leibschmerzen voran (n. 24 St.)

Es kneipt3 ihm im Leibe, es thut ihm sehr Noth (der Grimmdarm wird stark zur Ausleerung erregt), aber er kann nichts verrichten, der Mastdarm ist unthätig (n. 24 St.)

Blähungen im Unterleibe scheinen nach der Brust zu steigen, und davon hie und da Drücken und Spannen zu verursachen.

Breiartiger, sauerriechender Stuhlgang; bei seinem Abgange erfolgt Schauder, und nach der Ausleerung erfolgt neues Drängen mit Kneipen (Zusammenschnüren) in den Gedärmen (n. 6 St.) [Gss.]

Oefteres Drängen zum Stuhle, worauf ein dünner, mussiger, übelriechender Stuhl kommt, mit Leibschneiden, und gleich nach dem Abgange Gefühl von Stuhlzwang – trotz aller-Anstrengungen will nichts abgehen, obgleich Drang zum Stuhle da ist – worauf nach einiger Zeit wieder ein Abgang erfolgt; steht man endlich vom Nachtstuhle auf, so wird das nach und nach gestillte Drängen wieder viel heftiger; auch die Schmerzen im Leibe vermehren sich, die mit dem Abgange des Stuhlganges eintreten [Gss.]

95. Früh, im Bette nach dem Erwachen, beim Aufdecken, Leibschneiden und Abgang von Blähungen (n. 14 St.) [Gss.]

Bei Bewegungen und Gehen vermehrter Drang zum Stuhle [Gss.][350]

Eine Art Stuhlzwang (n. 5 St.) [Hbg.]

In der Aftergegend eine schmerzhafte Empfindung, wie nach lang dauerndem Durchfalle [Hbg.]

Stuhlgang mit Schleim vermischt [Hbg.]

100. Stuhlgang erst von weichen, dann von harten Theilen; vorher und dabei heftiges Schneiden (n. 24 St.) [Trn.]

Stuhlgang, dessen erster Theil derb, der letzte flüssig war.

Durchfallige Kothabgänge mit Schleim.

Stuhlgänge graulichen Schleims.

Beim Gehen ein drückender Schmerz in dem Bauchringe, als wenn ein Bruch hervortreten wollte,

105. Feine, öftere, jückende Stiche in der letzten Leistendrüse.

Blasenschwäche: er musste beim Harnen stark drücken, sonst wäre der Urin nicht völlig fortgegangen [Hbg.]

Treibt auf den Harn [Murray a.a.O. S. 400]

Brennen in den Nieren und in der Blase [Fallopius ...].

Rothgelber Harn wie in Gelbsucht und hitzigen Fiebern [Murray a.a.O. S. 390.]

110. Urin hellgelb, in's Grünliche fallend [Trn.]

Harnbrennen (n. 20 St.)

(Oefterer Abgang vielen Harns.)


Stumpfe, schnelle Stiche unter der letzten Ribbe, beim Aus- und Einathmen (langanhaltend.)

Einzelne Stiche in der Brust (n. 6 St.)

115. (Beklemmung auf der Brust.)

Erst in den linken, dann auch in den rechten Brustmuskeln ein knisterndes Quellen, wie in kleinen Bläschen, ihm selbst hörbar und anhaltend.

Zusammendrang der Brust [Brocklesby, bei Murray a.a. O S. 396.]

Engbrüstigkeit: beim Tiefathmen giebt die Brust nicht genug nach, gleich als wenn vorn unter dem Halse eine Last auf der Brust läge, die sie niederdrückte [Gss.][351]

Drückend einengender Schmerz über das Brustbein, zuweilen auch einzelne Stiche [Rckt.]

120. Zur linken Seite des Brustbeins ein brennender Schmerz [Hbg.]

Abends trockner Husten (n. 5 St.) [Hbg.]

Husten, mit Schleimauswurf, 5 Minuten lang (n. 13 St.) [Hbg.]

Gelbe, bittre Milch bei säugenden Frauen [Paullini, bei Murray a.a.O. S. 390.]

Einfaches Wehthun beider Brustwarzen, deuchtend, von Blähungen im Unterleibe herzurühren.

125. Ein lang anhaltender Stich in beiden Brustwarzen.

Steifigkeit im Kreuze und in den Hüften, er kann nicht gerade gehen.

Einzelne Stiche in den Armen.

Reissen in den Oberarmen und den Fingergelenken [Rckt.]

Empfindung von Zucken in dem rechten Ellbogen.

130. Früh ein Zucken in den Armen und Händen, auch am übrigen Körper, zwei Tage nacheinander.

In den Ellbogengelenken eine quellend gluckernde Empfindung, bei Ruhe und Bewegung.

Reissen in den Vorderarmen [Rckt.]

Die Muskeln des Vorderarms sind wie zusammengezogen, bei zitternder Bewegung der Hände [Rckt.]

Empfindung wie von anfangendem Einschlafen in der Unterseite des Vorderarms [Rckt.]

135. Aufgeschwollene Adern an den Händen (n. 2 St.) [Hbg.]

Hitzgefühl und Hitze in der flachen Hand [Rckt.]

Kalter Schweiss der hohlen Hände, während der Handrücken, so wie der übrige Körper, warm war (n. 20 St.) [Hbg.]

Schweiss in der flachen Hand bei zugedrückten Händen [Rckt.]

Vom Daumen bis in den kleinen Finger, quer über die Hand ein Reissen [Hbg.]

140. Ein heftig stechend reissender Schmerz im Daumen (n. 3 St.)

[352] Müdigkeit der Oberschenkel, wie nach allzu grosser Anstrengung.

Von aussen fühlbares und sichtbares Zucken einzelner Muskeltheile auf der hintern Seite des Oberschenkels, vorzüglich wenn diese Muskeln ausgedehnt werden, beim Sitzen und beim Heranziehen der Kniee im Liegen.

Die Schenkel schlafen ein, wenn man sie über einander legt.

Spannend drückender Schmerz in der linken Kniekehle bis in die Ferse.

145. In der Kniekehle eine quellend gluckernde Empfindung, gleich als wenn man es hören könnte.

Unschmerzhaftes Gluckern in der Kniekehle bis in die Ferse.

Steifigkeit des Kniees, welches bei Bewegung schmerzt.

Beim Stehen ein herabziehender Müdigkeitsschmerz in der linken Kniekehle.

Müde Spannung in der rechten Kniekehle.

150. Stechen im linken Kniee beim Gehen [Gss.]

Ein Herabgluckern im Unterschenkel, mit Stechen verbunden.

(Früh, nach dem Aufstehen, Gefühl wie von Verrenkung des linken Fussgelenkes, beim Auftreten schmerzhaft) [Gss.]

Stechen im linken Unterfusse auf der Randseite der Sohle hinter der kleinen Zehe [Hbg.]

Ein brennender, absatzweiser Schmerz zwischen dem innern Fussknöchel und der Achillessenne, als wenn von Zeit zu Zeit eine glühende Kohle daran gebracht würde (n. 5 St.) [Hbg.]

155. Quer über den Fussspann ein aus Reissen und Stechen zusammengesetzter Schmerz.

Ein stechendes Jücken in der Hohlung der Fusssohle.

In dem Ballen der linken grossen Zehe eine quellend knisternde Empfindung.

Stechendes Jücken an der Wurzel der kleinen Zehe, fast wie nach dem Erfrieren.

Mattigkeit beim Gehen, im ganzen Körper [Trn.]

160. Mattigkeit und Schwäche im ganzen Körper [Rckt.][353]

Schwere des ganzen Körpers, als wenn man nicht ausgeschlafen hat [Hbg.]

Alle Gelenke thun ihm mit einem einfachen Schmerze bei der Bewegung weh (es liegt ihm in allen Gliedern) (n. 12 u. mehrern St.)

Es schlafen ihm die Glieder ein, auf denen er liegt.

Schwere im ganzen Körper, so wie wenn man aus einem tiefen Schlafe erwacht.

165. Oefteres Gähnen [Gss.]

Schläfrigkeit.

Schläfrigkeit [Hbg.]

Macht Schlaf [Fordyce, bei Murray a.a.O. S. 393.]

Vor dem Einschlafen streckt er unwillkührlich die Hände über den Kopf [Hbg.]

170. Nachtphantasie im unruhigen Schlafe, als ginge er umher in halbbewusstlosem Zustande, halb träumend, halb wachend [Hbg.]

Währenden Schlafes schnarchendes Einathmen (n. 1 St.)

Nachts Träume von verdriesslichen, kränkenden Dingen.

Aengstliche Träume von verstorbenen Verwandten [Trn.]

Lebhafte Träume traurig ängstlichen Inhalts.

175. Währenden Schlafes streckt er die Hände über den Kopf.

Im Schlafe ist er unruhig, wimmert und biegt den Kopf zurück.

Das Kind wirft sich die Nacht herum, fängt mehrmals an zu schreien, und erzählt zitternd, dass Männer da wären.

Das Kind ist blass; im Schlafe närgelt sie zänkisch, und hat convulsivisches Ziehen in den Fingern und in den Gesichtsmuskeln und Augenlidern.

Abends, im Schlafe, redet er irre und geht im Bette herum mit verschlossenen Augen, ohne zu reden, und hat dabei grosse Hitze.

180. Früh, nach dem Schlafe, Trägheit und ein heftig klemmender und spannender Kopfschmerz, quer über die ganze Vorderhälfte des Kopfs [Hbg.][354]

Nach dem Erwachen kann sie sich lange nicht besinnen.

Nach dem Schlafe fühlt er eine Schwere im ganzen Körper.

Nach dem Schlafe sind ihm die Augen mit Augenbutter zugeklebt.

Nach dem Schlafe ist ihm der Mund mit übelriechendem Schleime überzogen.

185. Nach dem Schlafe hat er einen fauligen Geschmack im Munde.

Nach dem Schlafe riecht er übel aus dem Munde (hat einen stinkenden Athem).

Nach dem Schlafe hat er Drücken in der Herzgrube, welches sich beim Einathmen über das Brustbein verbreitet und in einen Zerschlagenheitsschmerz übergeht.

(Unbedeutender Frost, früh) [Trn.]

Er hat Schauder, ohne äusserlich kalt zu seyn (n. 1/2 St.)

190. Von Zeit zu Zeit die eine Backe blass, die andre roth, oder beide ganz blass.

Abwechselnd Frost und Hitze, nur zu 2 Minuten, dabei ganz müde und ängstlich, alles war ihr zuwider, selbst das ihr sonst Liebste.

Er fühlt sich über und über heiss, ohne Durst zu haben (n. 2 St.)

Er hat Hitze an den Händen und Füssen, ohne dass die Arme und Oberschenkel heiss sind, bei kühlem Gesichte.

Hitze und Hitzgefühl in den Backen [Rckt.]

195. Wärme am ganzen Körper ohne Durst [Hbg.]

Hitze des Körpers und Unruhe [Murray a.a.O. S. 391.]

Schneller Puls [Hbg.]

Gelbfärbender, nach Rhabarber riechender Schweiss [Menzel u. Tilling, bei Murray a.a.O. S. 390.]

Kühler Schweiss im Gesichte, vorzüglich um den Mund und die Nase (n. 3 St.)

200. Er schwitzt bei geringer Anstrengung an der Stirne und auf dem Haarkopfe.

Irrereden [Brocklesby a.a.O.]

Erschweigt still, und nichts macht auf ihn Eindruck.

Er ist träge und maulfaul.[355]

Mürrisch, still vor sich hin [Trn.]

205. Wimmernde, ängstliche Verdriesslichkeit.

Das Kind verlangt mancherlei mit Ungestüm und Weinen.

Geisteszustand, als wenn man halb eingeschlafen wäre (n. 11/2 St.) [Rckt.]

Düstere Gemüthsstimmung; er kann nicht lange bei einer Beschäftigung bleiben [Rckt.][356]

Fußnoten

1 Vom Kauen und Essen der Stengel und Blätter.

2 Vom Kauen der Stengel.

3 Nicht sowohl ein leicht flüssiger, reichlicher Stuhlgang, oder schmerzloser Bauchfluss scheint die primäre Hauptwirkung der Rhabarber im Unterleibe zu seyn, als vielmehr kolikartiges, auch wohl vergebliches Treiben zu ausgearteten Kothstühlen. Da ihre Ausleerungen doch meistens Kothstühle sind, so kann sie in Herbstruhren nicht passen, (ungeachtet ihres zum Theil ähnlichen Bauchwehes) zumal da auch die übrigen Symptome der Rhabarber von denen dieser epidemischen Uebel grösstentheils abweichen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Reine Arzneimittellehre. Bd. 2, Dresden, Leipzig 31833, S. 343-357.
Lizenz:
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