[264] Meerzwiebel-Squille.

[264] (Die geistige Tinctur der knolligen Wurzel von Scilla maritima.)


Zur Bereitung der Auflösung der Meerzwiebelkraft in Weingeist ist das Verfahren einfacher und vorzüglicher, dass man aus einer möglichst frischen Meerzwiebel ein frisches Stück, 100 Gran schwer, herausschneidet, es in einem Mörsel, unter allmähligem Zusatz von 100 Tropfen Weingeist zu feinem, gleichartigem Breie stösst, diesen dann mit 500 Tropfen Weingeist verdünnt und wohl vermischt, etliche Tage ruhig stehen lässt, und von der dann hell abgegossenen bräunlichen Tinctur 6 Tropfen mit 94 Tropfen Weingeist, mittels zehnmaligen Schüttelns, zur ersten Verdünnung (1/100) bringt.

Die hier unten verzeichneten Beobachtungen lassen sich noch um vieles vermehren; sie scheinen aber schon hinreichend, den Gebrauch, welcher bis jetzt von dieser Wurzel gemacht worden, zu beurtheilen und zu berichtigen, welches ich in einigen Anmerkungen zum Theil gethan habe.[265]

Die Wirkungsdauer der Squille geht in grossen Gaben auf 14 Tage; in kleinen ist sie verhältnissmässig kürzer.

Murray und Tissot rühmen den Kampher als Antidot der Meerzwiebel, welches mit meinen Beobachtungen überein kommt.[266]

Meerzwiebel.

Früh, beim Aufstehen aus dem Bette, ein Schwindel, als wenn er seitwärts fallen sollte (n. 48 St.).

Schwach im Kopfe und träumerig (n. 6 – 12 St.).

Nebelige Düseligkeit im Kopfe (n. 2 Min.).

Klemmender Kopfschmerz in den Seitentheilen des Kopfs (n. 1/2 St.).

5. Zusammenziehender Schmerz in beiden Schläfen.

Zuckender Stich in der rechten Schläfe bis in die Stirne.

Heftig ziehende Stiche in der rechten Schläfe; sie zogen die Hälfte des Gehirns zusammen.

Beim Schütteln des Kopfs ein Schwappern darin.

(Drückend reissender Kopfschmerz, welcher die Geistesarbeiten nicht hindert) (n. 12 St.).

10. Kitzel im äussern Winkel des linken Auges.

Jücken im linken Auge (n. 24 St.).

Im rechten Auge eine zusammenziehende Empfindung.

Starke Erweiterung der Pupillen (n. 2 Minuten).

Die Pupillen verengern sich (n. 5 St.).

15. Ziehender Stich von der Stirne bis in's rechte Ohr.

(Im Innern beider Ohren reissende Schmerzen.)

Scharfer Nasenschleim.

Wundheits-Empfindung an den Rändern der Nasenlöcher.[267]

Ueber der Mitte der Oberlippe ein Ausschlag, welcher nässt und um sich frisst, wie ein Geschwür, mit stechendem Jücken.

20. Bläschen auf der Zunge.

Heraufgehende Stiche in beiden obern Spitzzähnen, wie wenn scharf kalte Luft in die Zähne zieht, beim Essen und Trinken, es mochte kalt oder warm seyn.

(Schmerz in den Unterkieferdrüsen) (n. 3 St.).

(Es schmeckt ihm alles sauer und bitter.)

Leeres Aufstossen, mehre Stunden lang (n. 1 St.).

25. Oefteres Aufstossen eines säuerlichen Geschmacks bis in den Mund.

Gänzliche Appetitlosigkeit; er kann gar nichts essen und hat doch einen unverdorbenen Geschmack.

Drückend stechender Schmerz in der linken Seite der Bauchmuskeln (n. 24 St.).

Gluckerndes Quellen in den Muskeln der rechten Bauchseite.

Kneipen im Unterbauche (n. 14 St.), welches den Tag darauf um dieselbe Stunde wieder kam, und durch Blähungsabgang sich erleichterte und verging.

30. Jücken am After.

Nach dem Harnen Harnzwang, ohne dass Urin vorhanden war (n. 5 St., 3 Tage lang).

Harnzeiten nicht öfter, aber weniger Urin (3 Tage lang).

Oefteres Harnen1, ohne Vermehrung des Urins (in den ersten St.).[268]

Seltner Trieb zum Harnen und weniger Urinabsonderung (n. 20 St.).

35. Starker Drang zum Harnen sehr wenigen Urins (n. 40 St.).

(Urin heiss, und Stuhlgang mit unverdauten Theilen und sehr stinkend.)

Aengstliche, stumpfe Stiche in der Eichel.

Zusammendrückender Schmerz in den Hoden.[269]


(Sie niesst etliche Mal die Nacht.)

40. (Schleimausfluss aus der Nase.)

Schnupfen, mit geschwürigen Nasenlöchern.

Stockschnupfen.

Ein Kitzel inwendig in der Gegend des Schildknorpels, der zum Husten reizte, wodurch jedoch der Kitzel noch vermehrt ward.

Es nöthigt ihn oft zum Tiefathmen, und diess Tiefathmen reizt ihn zum Husten.

45. Oefterer Reiz zum trockenen, kurzen Husten von 4, 5 Stössen, hervorgebracht von einem Kitzel unter dem Schildknorpel.

Ein, Anfangs mit Auswurf begleiteter Husten.2

Ein immerwährender Schleimauswurf (n. 2 St.).

Trockner, heftiger Husten, welcher einen Erschütterungsschmerz im Unterleibe und Trockenheit im Halse verursacht.

Beim Husten und im Gehen Schmerz auf der Seite des Unterleibes, als wenn ein Eingeweide herausbrechen wollte.

50. Husten bis zum Brechwürgen.

Beim Husten, beim Reden und von der mindesten Bewegung, ein unerträgliches Gefühl von Hitze, ohne äusserlich fühlbare Hitze (n. 20 St.).[270]

(Vor dem Husten Röcheln, was nach dem Husten weg war.)

Auf der linken und auf der rechten Seite der Brust, unweit des Brustbeins, zuckende Stiche beim Einathmen (n. 24 St.).

Beim Ausathmen drückende, breite Stiche unter der letzten Ribbe an beiden Seiten (zwei Tage lang).

55. Stumpfe, breite Stiche in der untersten linken Ribbe, früh im Bette, worüber er aufwachte.

Ein ziehender Schmerz in der Brust (n. 8 – 12 St.).

Ziehender Stich von der letzten wahren Ribbe bis in die Achsel (n. 46 St.).

Ein, in Stich endigender, zusammendrückender Schmerz in der rechten Brustseite.

(In der rechten Seite der Brust, unter dem Arme, ein drückender; und wenn er sich bückt, ein pochender Schmerz; beim Befühlen aber schmerzte es, als wenn das Fleisch da los wäre.)

60. Spitzige Stiche am Ende des Schlüsselbeins, nach der Achsel zu, beim Ein- und Ausathmen.

Steifigkeit im Genicke (n. 12 St.).

In den Seiten-Halsmuskeln rheumatischer Schmerz.

Schweiss in der Achselhöhle.

Convulsivisches Zucken des linken Arms (im Stehen).

65. Convulsivisches Zucken der Ober- und Unterschenkel, im Sitzen (n. 24 St.).

Zerschlagenheit der Oberschenkel.

Müdigkeit der Oberschenkel.

Ein, vom obern Theile des Oberschenkels bis in die Fusszehen in einem Striche herabfahrendes Gluckern.

In der linken Kniekehle ein zusammenziehender Schmerz, welcher ihn nöthigte, das Knie zu krümmen, im Stehen.

70. Ziehender Schmerz im Unterschenkel.

Brennender Schmerz am Ballen des rechten Fusses, wie nach Erfrieren.

Schweiss an den Fusszehen.

Wundwerden zwischen den Gliedmassen.[271]

Unter den Schulterblättern, im Rücken und dem linken Oberarme ein Gluckern, wie Quellen.

75. Anhaltende, dumpfe, rheumatische Schmerzen am ganzen Körper, welche sich in der Ruhe vermindern und bei Bewegung sich vermehren (n. 6 – 24 St.).

Müdigkeit (n. 6 St.).

Gefühl von Schwere im ganzen Körper, wie von Mattigkeit (n. 8 – 12 St.).

Schlaflosigkeit ohne auffallende Ursache.

Mehr innere, als äussere Hitze im Gesichte, ohne Durst, die sich bei Bewegung des Körpers vermehrt, unter Frösteln des übrigen Körpers bei der mindesten Entblössung.

80. Vorzüglich im Gesichte, Hitze und Röthe bei der mindesten Bewegung und beim Reden (n. 10 St.).

(Trockne, äussere und innere Hitze, ohne Durst, drei Stunden lang (n. 1/2 St.), darauf bloss innere, trockne Hitze, ohne Durst.)

Hitze im Kopfe, bei kalten Füssen.

Jeden Nachmittag Hitze des Körpers, ohne Durst, mit kalten Füssen.

Durst bei Abend-Frösteln, ohne innere oder äussere Hitze.

85. Aergerlichkeit über Kleinigkeiten.

Muth, Gesetztheit.[272]

Beobachtungen Andrer.

Uebelkeits-Schwindel, als wenn man sich lange in einem Kreise herumgedrehet hat (Chr. G. Hornburg, in einem Aufsatze).

Eingenommenheit des Vorder- und Hinterkopfs, wie nach einem Rausche, mit einem Drücken vorne und hinten im Kopfe (F. Hartmann, in einem Aufsatze).

Früh, nach dem Aufstehen, dumpfer, sumsender Kopfschmerz (H. Becher, in einem Aufsatze).

Früh, nach dem Erwachen, Schwere im ganzen Oberhaupte (Becher, a.a.O.).

(5) Eine ausserordentliche Schwere im ganzen Kopfe, als wenn er ihn nicht still halten könnte, bloss im Sitzen (Hartmann, a.a.O.).

Plattes Drücken über den ganzen Kopf, wie von einer Last (n. 12 St.) (Becher, a.a.O.).

Kurzdauerndes Drücken im Hinterhaupte (Becher, a.a.O.).

Drückender Schmerz im linken Stirnhügel auf einer kleinen Stelle (Hartmann, a.a.O.).

Drückend ziehender Schmerz in der Stirne (Hartmann, a.a.O.).

(10) Ein, von der linken zur rechten Seite ziehender, schnell vorübergehender Schmerz im Hinterhaupte (Hartmann, a.a.O.).

Einzelne, mit Ziehen verbundene, schmerzhafte Stiche in der Stirne, von der linken zur rechten Seite (Hartmann, a.a.O.).

Ein, in Stich sich endigendes Ziehen in der rechten Schläfe (n. 1/2 St.) (Hartmann, a.a.O.).

Ein ziehend stechender, lang anhaltender Schmerz im Hinterhaupte, im Sitzen (Hartmann, a.a.O.).

Etwas langsame Stiche in die rechte Stirne hinein (Hartmann, a.a.O.).

(15) Ein schmerzhaft eindringender Stoss im linken Stirnhügel (n. 1 St.) (Hartmann, a.a.O.).

Reissender Kopfschmerz im Hinterhaupte (Hartmann, a.a.O.).[273]

Ein wühlender Kopfschmerz in der Stirne (Hartmann, a.a.O.).

Schmerzhafte Empfindlichkeit des Oberhauptes (W.E. Wislicenus, in einem Aufsatze).

Jedesmal früh schmerzhafte Empfindlichkeit oben auf dem Kopfe und Betäubung im Innern (Wislicenus, a.a.O.).

(20) (Fressendes) Jücken auf der Stirne und dem Kinne, als wenn ein Ausschlag hervorbrechen wollte, während des Kratzens verschwindend und gleich nachher wiederkehrend (Becher, a.a.O.).

Stiche im rechten Stirnhügel bis die Nase herunter (Hartmann, a.a.O.).

Das Aussehen des Gesichts wechselt, und ist bald sehr verfallen, bald munter, ohne Hitze oder Frostgefühl (E. Stapf, in einem Briefe).

Verzerrte; angespannte Gesichtszüge, grosse, erweiterte Augen und starrer Blick, mit Röthe der Backen, ohne Durst (Hartmann, a.a.O.).

Starrer Blick (Hartmann, a.a.O.).

(25) Das linke Auge ist sichtbar kleiner, als das rechte; das obere Lid des linken Auges ist wie geschwollen und hängt fühlbar etwas herab, und macht das Auge kleiner (Stapf, a.a.O.).

Die Augen schienen einige Minuten lang in kühlem Wasser zu schwimmen (Stapf, a.a.O.).

Starke Verengerung der Pupillen (sogleich) (Chr. Teuthorn, in einem Aufsatze).

Verkleinerung der Pupillen (n. 1/2 St.) (Becher, a.a.O.).

Verengerte Pupillen (n. 1 St.) (Hartmann, a.a.O.).

(30) (Sehr erweiterte Pupillen) (Stapf, a.a.O.).

Feines Brennen in den äussern Augenwinkeln (Hornburg, a.a.O.).

Wimmelndes Feinstechen im äussern Winkel des linken Auges (Becher, a.a.O.).

Heftiges Reissen in beiden Augen zugleich, gleichsam hinter den Augäpfeln (Becher, a.a.O.).

Ein reissender Schmerz hinter dem linken Ohre (Hartmann, a.a.O.).[274]

(35) Steifigkeit in den linken Halsmuskeln (Hornburg, a.a.O.).

Ein stechendes Jücken am Halse und an den Kinnbacken, wie von einem Floh, welches durch Kratzen nur auf einen Augenblick verging und nach demselben gleich wieder kam (Hartmann, a.a.O.).

Täglich bis zum siebenten Tage sich mehrende Blüthchen am Halse, die bloss beim Reiben, schmerzen (n. 4 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

Ziehen und Klemmen in den Halsmuskeln, auch ohne Bewegung (Hornburg, a.a.O.).

Die Haut am Halse wird, äusserlich, schmerzhaft empfindlich bei geringem Reiben des Halstuches, und zeigt röthliche, rast wund geriebene Stellen (n. 24 St.) (Wislicenus, a.a.O.).

(40) Es ist ihm klebrig und schleimig im Munde (Stapf, a.a.O.).

Weit hinten am obern Gaumen ist es rauh und kratzig (Stapf, a.a.O.).

Brandiger Geschmack im Gaumen, selbst während des Kauens der Speisen, welcher auch nach dem Essen blieb, und bloss während des Hinterschlingens der Speisen nicht gespürt wird (Becher, a.a.O.).

Brennen im Gaumen und Halse (Hornburg, a.a.O.).

Kratzendes Brennen im Gaumen, ähnlich dem Soodbrennen (n. 5, 6 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

(45) Heisshunger (n. etlichen St.) (Teuthorn, a.a.O.).

Unersättlichkeit im Essen, was ihm wohl schmeckte; der Magen schien ihm voll und er hatte doch Appetit (Hartmann, a.a.O.).

Gänzliche Appetitlosigkeit (J.H. Schulze et Schroeter, Diss. Asthma rad. scillae usu sublatum, Halae 1735.).

Appetitlosigkeit, theils wegen Gefühls von Vollheit, theils weil die Speisen brandig schmeckten, theils weil ihm einige gar keinen Geschmack hatten, z.B. Fleisch und Suppe, andere hingegen widrig süsslich schmeckten, wie Brod und Butter (Becher, a.a.O.).[275]

Verdirbt die Esslust (Bergius, Mat. med. S. 278.).

(50) Der Geschmack des zu Geniessenden ist vermindert und wie abgestumpft (Wislicenus, a.a.O.).

Schwacher Appetit (Wislicenus, a.a.O.).

Unschmackhaftigkeit der Rauchtabaks (Hornburg, a.a.O.).

Widrig süsslicher Geschmack aller Speisen, besonders des Fleisches und der Suppen (n. 48 St.) (Becher, a.a.O.).

Leeres Aufstossen (Stapf, a.a.O. – Hartmann, a.a.O.).

(55) Kurzes Aufstossen (Stapf, a.a.O.).

Aufstossen eines widrigen Geschmacks (Stapf, a.a.O.).

Mach dem Mittagsessen Aufstossen nach dem Geschmacke des Genossenen und Brechübelkeit (Becher, a.a.O.).

Uebelkeit mit Aufstossen (F. Walther, in einem Aufsatze).

Reiz zum Erbrechen in der Magengegend (Hornburg, a.a.O.).

(60) Uebelkeit hinten im Halse und fast beständiges Zusammenlaufen des Speichels im Munde (n. 48 St.) (Becher, a.a.O.).

Beständiger Wechsel zwischen Brecherlichkeit in der Herzgrube und Durchfalls-Regungen im Unterbauche; ist das eine vorhanden, so fehlt das andre, doch mehr Durchfalls-Regungen (Stapf, a.a.O.).

Ungeheures Würgen zum Erbrechen (Tissot, Epist. med. pract. edit. Bald. S. 207. – Muzell, Wahrnehm. II. S. 34).

Heftige Uebelkeit (Muzell, – Bergius, a.a.O. – Cohausen, Commerc. lit. Norimb. Vol. XII. sect. II. cap. 34.).

Erbrechen (Muzell, – Cohausen, a.a.O.).

(65) Magenschwäche (Tissot, a.a.O.).

Verderbt die Verdauungskraft des Magens (Bergius, a.a.O.).[276]

Schmerzhaftes Klemmen unterhalb der Brust in der Herzgrube (Hornburg, a.a.O.).

Feine Stiche an der linken Seite der Herzgrube (n. 32 St.) (Wislicenus, a.a.O.).

Magendrücken (Zwelfer, Pharmac. regia, S. 146.).

(70) Absetzendes Drücken in der Herzgrube (n. 1/2 St.) (Becher, a.a.O.).

Drücken, wie ein Stein, im Magen (Schulze et Schroeter, a.a.O.).

Ungeheurer Magenschmerz (Lange, Medicina dom. Brunsvic. S. 176.).

Entzündung der Eingeweide (Zwelfer, a.a.O.).

Unschmerzhaftes Kollern und Knurren im Unterleibe (Hornburg, a.a.O.).

(75) Kneipen im Unterleibe (Walther, a.a.O.).

Kneipen und Kollern im Unterleibe, wie von Blähungen, und sie gingen ab (n. 14 St.) (Hartmann, a, a.O.).

Blähungsstauchung und Schneiden im Unterbauche, ohne Abgang (Becher, a.a.O.).

Es kollert und poltert ruckweise im Unterbauche über der Schaamgegend, wie Blähungen, die jedoch nicht abgeben (öfterer im Gehen und Stehen, als im Sitzen), welches nach dem Essen schnell und dauerhaft verging (Stapf, a.a.O.).

Im Unterleibe Empfindung von Leerheit, wie wenn man gehungert bat (Hartmann, a.a.O.).

(80) Ziehender Schmerz im Unterleibe, beim Gehen verstärkt, und durch Zusammendrücken nicht zu mindern (n. 28 St.) (Becher, a.a.O.).

Reissen durch den Unterleib, unterhalb des Nabels (n. 4 St.) (Wislicenus, a.a.O.).

Im Unterbauche, zwischen dem Nabel und der Schaamgegend, ein empfindlicher Schmerz (wie von Blähungen oder wie von einer Purganz, oder als sollte Durchfall entstehen) (n. 2 St.) (Stapf, a.a.O.).

Spannung des Unterleibes, der jedoch weich anzufühlen war (Stapf, a.a.O.).[277]

Schneidendes Kneipen im Unterbauche (Hartmann, a.a.O.).

(85) Empfindliche Schmerzhaftigkeit des bedeutend aufgetriebenen, jedoch weichen Unterleibes (Stapf, a.a.O.).

Beim jedesmaligen, auch öftern Befühlen des Unterleibes ging sogleich eine laute Blähung ab (Stapf, a.a.O.).

Häufiger Abgang von Blähungen (n. 24 St.) (Becher, a.a.O.).

Abgang kurz abgebrochener Winde (Stapf, a.a.O.).

Häufiger Abgang sehr übelriechender Blähungen (n. 1 St.) (Teuthorn, a.a.O.).

(90) Unaufhörlicher Abgang geräuschvoller, sehr stinkender, starker Blähungen, wovon der Unterleib nur auf Augenblicke erleichtert wird (Stapf, a.a.O.).

Harter, weniger Stuhl, Abends (n. 12 St.) (Becher, a.a.O.).

Sehr harter, doch täglicher Stuhlgang (Wislicenus, a.a.O.).

Breiichter Stuhlgang, ohne Leibweh (Becher, a, a.O.).

Durchfälliger Abgang einer Menge brauner, ganz dünner, schleimiger, sehr stinkender Excremente, ohne Schmerz oder Zwängen, mit hervorsprudelnden Blähungen und gemischt mit Madenwürmern und einer Menge formloser, weisser Fäserchen (Stapf, a.a.O.).

(95) Durchfall von früh 2 Uhr bis 7 Uhr, zuletzt ganz wässerig, fast ohne Blähungen (Stapf, a.a.O.).

Mehrtägige Leibverstopfung (Stapf, a.a.O.).

Stechen am After beim Gehen (n. 8 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

Mit Blut gefärbter Stuhlgang (Tissot, a.a.O.).

Grosser Drang zum Harnen und Stuhlgang; beim ersten Harnen ein dünner Stuhl ohne Leibweh (n. 10 Minuten) (Hartmann, a.a.O.).

(100) Beim zweiten Treiben auf den Harn erfolgte[278] zugleich dünner Stuhl ohne Leibweh (Hartmann, a.a.O.).

Steter, aber vergeblicher Drang, den Harn zu lassen (n. 1/4 St.) (Walther, a.a.O.).

Es scheint weniger Urin abzugehen, als gewöhnlich (n. 48 St.) (Wislicenus, a.a.O.).

Geringer Abgang wässerigen Harns (n. 1/2 St.) (Walther, a.a.O.).

Heftiger Drang zum Harnen; er leerte ungewöhnlich viel Urin aus, welcher, wie Wasser aussah (n. 7 St.) (Becher, a.a.O.).

(105) Bei geringem Nöthigen zum Harnen, röthlicher Urin (von gewöhnlicher Menge) mit röthlichem Bodensatze, drei Tage lang (n. 20 St.) (Becher, a.a.O.).

Er kann den Urin nicht halten, weil die Menge des Harns zu gross ist; er wäre ihm entgangen, wenn er mit dem Lassen nicht geeilt hätte (n. 1/4 St.) – ein Zustand, welcher 12 Stunden anhielt (Hartmann, a.a. O).

Starkes Treiben des Urins3 (n. 1/4 St.) (Hartmann, a.a.O.).

Seltneres Harnen, als in gewöhnlichen Tagen, und geringere Absonderung eines nicht dunkeln Harns (n. 24 St.) (Hartmann, a.a.O.).

Blutiger Harn (Tissot, a.a.O. – Caspari, Diss. de Scilla, S. 11.).

(110) Braungelber, durchsichtiger Urin, welcher in geringer Menge abgesondert wird, und nach dem Stehen Flocken bildet4 (die ersten 8 St.) (Teuthorn, a.a.O.).

Oefteres Harnen ganz wasserhellen Urins; es thut ihm schnell Noth, zu harnen (n. 1 St.) (Stapf, a.a.O.).[279]

Er wachte die Nacht zum Harnen auf (n. 18 St.) (Teuthorn, a.a.O.).

Stechen an der Mündung der Harnröhre und etwas weiter zurück (n. 21/4 St.) (Wislicenus, a.a.O.).

Stechender Schmerz in der Harnröhre beim Drücken zum Stuhl (n. 8 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

(115) Bärmutter-Blutfluss (J.G. Wagner, Observ. clin. Lüb. 1737.).


Heftiges, anhaltendes Niessen und Fliessschnupfen (sogleich) (Mossdorf, und Wislicenus, in einer schriftlichen Nachricht).

Beissender Schnupfen mit öfterm Niessen (n. 48 St.) (Becher, a.a.O.).

Früh Ausbruch starken, fliessenden Schnupfens (n. 6 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

Sehr heftiger Schnupfen; die Augen haben ein trübes, mattes Ansehn und laufen voll Wasser (Vormittags) (n. 7 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

(120) Schweres, langsameres Ein- und Ausathmen (Becher, a.a.O.).

Engbrüstigkeit mit öfterem, schnellerem Athem, und Aengstlichkeit, so lange die Engbrüstigkeit anhielt (Becher, a.a.O.).

Engbrüstigkeit und Stechen in der Brust, welches beim Einathmen am beschwerlichsten ist (Walther, a.a.O.).

Beklemmung über die Brust, als wäre sie zu enge (Walther, a.a.O.).

Gelinder Hustenreiz im Halsgrübchen, im obern Theile der Luftröhre; er hüstelt einige Mal (n. 1 St.) (Stapf, a.a.O.).

(125) Husten mit vermindertem Auswurfe (n. 9 Tagen); bei jedem Hustenstosse schmerzhaftes Drücken in der Brusthöhle nach aussen zu, und schmerzhafte Zusammenziehung der Bauchmuskeln (Wislicenus, a.a.O.).[280]

Früh Husten mit starkem, schleimigem Auswurfe (n. 7 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

Lungenentzündung5 (Zwelfer, a.a.O.).

Früh plötzlich ein heftiger Husten, mit Stichen in der Seite bei jedem Hustenstosse, mit Auswurf (n. 6 Tagen); die Tage vorher war kaum eine Spur von Husten (Wislicenus, a.a.O.).

Stiche an der linken und rechten wahren Ribbe, zu gleicher Zeit (Hartmann, a.a.O.).

(130) Eine Art Seitenstechen (Wagner, a.a.O.).

In der linken Seite, gleich unter der letzten Ribbe, ein zusammenschnürender Stich, durch starkes Gehen erregt (Teuthorn, a.a.O.).

Stechen in der linken Seite (n. 1/4 St.) (Hornburg, a.a.O.).[281]

Stiche in der Mitte des Schwerdknorpels, fast wie ein anhaltender Stich (Hartmann, a.a.O.).

Wiederkehrendes Seitenstechen (Hornburg, a.a.O.).

(135) Ungeheures Stechen neben dem Brustbeine herunter, dass er nur sehr schwierig Athem holen konnte (Hornburg, a.a.O.).

Ein Drücken (Spannen?) in beiden Seiten von der Achselhöhle bis zum Unterbauche, am meisten beim Ausdehnen der Brusthöhle durch's Einathmen (n. 2 St.) (Wislicenus, a.a.O.).

Schmerzhafte Empfindlichkeit der Haut von einer Hüfte zur andern, über den Rücken herüber (n. 6 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

Unschmerzhaftes Ziehen auf dem linken Schulterblatte (Becher, a.a.O.).

Schmerzhaftes Zucken über dem linken Schulterblatte (n. 8 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

(140) Ausschlag von ganz rothen, in der Spitze mit etwas Eiter angefüllten Blüthchen auf dem Rücken, mit stichartigem Jücken und nach dem Kratzen mit brennend stechendem Jücken; den folgenden Tag war jedes mit einer kleinen Kruste bedeckt (Hartmann, a.a.O.).

Zwischen den Schulterblättern ein thalergrosser Fleck aus dichten, doch nicht zusammenfliessenden Blüthchen oder Knötchen zusammengesetzt, mit kitzelndem (krabbelndem) Jücken, wie von einem Floh, was nach dem Kratzen sich in ein brennend stechendes Jücken verwandelt, aber nach einiger Zeit darauf wieder zum krabbelnden Jücken wird (Hartmann, a.a.O.).

An der Brust, unter dem rechten Arme, ein krabbelndes Jücken, was sich durch Kratzen nur auf kurze Zeit vertreiben lässt (Hartmann, a.a.O.).

Unschmerzhaftes Zucken und Palpitiren in den Muskeln des Oberarms (Hornburg, a.a.O.).

Langsamer Nadelstich in der Haut hin, von der Achsel bis in die Mitte des Oberarms (Hartmann, a.a.O.).

(145) Den Tag über öfteres Einschlafen der Hände[282] beim Stützen des Kopfs, und der Untergliedmassen beim Uebereinanderschlagen der Schenkel (Becher, a.a.O.).

In der Mitte der linken Mittelhand zuweilen ein Schmerz, wie Nadelstich (Hartmann, a.a.O.).

Zuckender Schmerz querüber in den Handgelenken (Walther, a.a.O.).

(Bei Behandlung mit den Händen erregt die Meerzwiebel im frischen Zustande Blasen auf denselben) (Valentini, hist. Simpl. reform. lib. II. Sect. 2. Cap. 34.).

Ein stichartig ziehender Schmerz von der linken Handwurzel bis in die Finger (Hartmann, a.a.O.).

(150) Empfindliches Stechen in den Gelenken beider Hände, auch ohne Bewegung (n. 3 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

Kleine, rothe Flecke auf Händen, Füssen, der Brust und am ganzen Körper, welche zu krätzartigen Blüthchen werden, wie fette Krätze, die sich an den Händen, zwischen den Fingern, an den Füssen und dem ganzen Körper zeigt, mit brennendem Jücken (n. einigen Tagen) (Muzell, a.a.O.).

Stechen in beiden Oberschenkeln, wie mit Nadeln (Hornburg, a.a.O.).

Ziehender Schmerz in den Muskeln der beiden Oberschenkel (n. 7 St.) (Becher, a.a.O.).

Abgesetzt ziehender Schmerz an den Oberschenkeln, im Sitzen und Gehen (Becher, a.a.O.).

(155) Brennen und Jücken in der Haut (Zwelfer, a.a.O.).

Kalter Brand (Zwelfer, a.a.O.).

Erregt die Skirrhen (Bergius, a.a.O.).

Mit Fieber und Entzündung begleitete Skirrhen lassen von der Meerzwiebel Krebs befürchten (Cranz, Mater. med. II. S. 83.).

Schmerzen am ganzen Körper (Tissot, a.a.O.).

(160) Unruhe in den Ober- und Untergliedmassen; er[283] muss sie ohne Unterlass bewegen, um sich zu erleichtern (n. 21/2 St.) (Hartmann, a.a.O.).

Arge Gliederschmerzen (Weikard, vermischte Schriften, I.S. 245.).

Bald an diesem, bald an jenem Theile des Körpers ein Stechen (Wislicenus, a.a.O.).

Bei Nervenschwäche macht sie oft Zuckungen (Cranz, a.a.O.).

Krampfhafte Bewegungen (Weikard, – Zwelfer, a.a.O.).

(165) Convulsionen (Tissot, – Lange, a.a.O.).

Mattigkeit des ganzen Körpers, im Weitgehen sehr bemerkbar (Wislicenus, a.a.O.).

Oefteres Gähnen, ohne Schläfrigkeit (n. 2 St.) (Hartmann, a.a.O.).

Renken oder Ausdehnen der obern Gliedmassen, mit Gähnen, ohne Schläfrigkeit (n. 11/2 St.) (Hartmann, a.a.O.).

Er fühlt sich mehr von der schlaflosen Nacht, als vom Durchfalle erschöpft, ist wüste im Kopfe und doch dabei ziemlich aufgeräumt und heiter (Stapf, a.a.O.).

(170) Abends, einige Stunden vor der Zeit, Schläfrigkeit (Hartmann, a.a.O.).

Schlaf mit lustigen Träumen (Teuthorn, a.a.O.).

Nach dem Mittagsessen Mattigkeit und Schläfrigkeit (Hartmann, a.a.O.).

Unruhiger Schlaf (Hornburg, a.a.O.).

Oefteres Aufwachen vom Schlafe und Herumwenden im Bette (Becher, a.a.O.).

(175) Herumwerfen im Bette (Hornburg, a.a.O.).

Traum, sein Körper sey zu einer so ungeheuern Dicke aufgeschwollen, so lebhaft, dass er beim Erwachen sich befühlte, ob's wahr sey (Becher, a.a.O.).

Nachmitternachts (1 Uhr) wacht er auf mit Brecherlichkeit und Aengstlichkeit und holt einige Mal schwer Athem (Stapf, a.a.O.).

Früh, nach dem Erwachen und Aufstehen, Mattigkeit,[284] besonders in den Oberschenkeln in der Hüftgegend (Becher, a.a.O.).

Nach einem ruhigen Schlafe ohne Träume, früh, ein wüstes Gefühl im Kopfe und Schwere desselben (n. 72 St.) (Becher, a.a.O.).

(180) Sehr kleiner, harter Puls, wie eine straffe Saite (Stapf, a.a.O.).

Der Puls sinkt beim Erbrechen bis zu 40 Schlägen herab (Home, Clinical Exper. S. 394.).

Schauder über den ganzen Körper, mit einiger Kälte der Haut (n. 6 St.) (Wislicenus, a.a.O.).

Beim Gehen, selbst in der geheizten Stube, ist es ihm kühl und frostig im Rücken und den Armen, im Sitzen nicht (Stapf, a.a.O.).

Eiskalte Hände in warmer Stube (n. 11/2 St.) (Hartmann, a.a.O.).

(185) Eiskalte Hände und Füsse bei übrigens warmem Körper (n. 1/4 St.) (Hartmann, a.a.O.).

Eiskalte Füsse (Hartmann, a.a.O.).

In der Nacht innerlicher Frost, mit äusserlicher Hitze, ohne Durst (n. 6 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

(Nachmittags) grosse Hitzempfindung im ganzen Körper, doch ohne äussere Röthe und ohne Durst, einige Stunden hindurch (n. 6 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

Abends, gleich nach dem Niederlegen, äussere Hitze mit innerm Froste (n. 7 Tagen) (Wislicenus, a.a.O.).

(190) Frost, und kurz darauf Hitze über den ganzen Körper (Walther, a.a.O.).

Hitze am ganzen Körper, wie von hitzigen Getränken, bei eiskalten Füssen, ohne Schauder, ohne Durst und ohne Schweiss (Hartmann, a.a.O.).

Hitzempfindung im ganzen Körper, ohne Durst und ohne Schweiss (n. 2 St.) (Becher, a.a.O.).

Früh Trägheit, mit Widerwillen gegen alle Art Kopfarbeit (Hornburg, a.a.O.).

Verdriesslichkeit zu Allem und Abneigung vor geistiger Thätigkeit (Wislicenus, a.a.O.).[285]

(195) Verdriesslichkeit zu jedem Geschäfte; er war gegen Andre kalt und antwortete nicht (Becher, a.a.O.).

Unaufgelegt zu denken, mit Niedergeschlagenheit (n. 1 St.) (Walther, a.a.O.).

Unaufgelegtheit zum Schreiben und Denken (Becher, a.a.O.).

Aengstlichkeit des Gemüths, Furcht vor dem Tode (Stapf, a.a.O.).

Aengstlichkeit (Ludwig, Adversaria med. Vol. II. S. 713. – Cohausen, a.a.O.).

(200) Grosse Aengstlichkeit (Tissot, a.a.O.).

Winseln (Lange, a.a.O.).

Heiteres, frohes Gemüth6) (Teuthorn, a.a.O.).

Fußnoten

1 Die Primärwirkung der Squille auf die Harnwege ist Anfangs grosser Drang zum Harnen 33., mit vielem Urinabgange [106.], vorzüglich wasserhellem [104.] [111.], wenigstens, wenn's auch nicht viel ist, wässerigem Harne [108.]. Nach Verfluss dieser ersten und positiven Wirkung der Squille erfolgt nach mehren Stunden die (Nachwirkung) Gegenwirkung des Organisms, als das Gegentheil der primären Arzneiwirkung, nämlich geringe Neigung zum Uriniren, geringe Absonderung des Harns und seltnerer Abgang desselben 32. 34. [102.], zuweilen von gewöhnlicher Farbe [108.], öfter aber von dunkler Farbe [105.] 110.], und auch bei starkem Drange dazu, doch nur wenig 35., oder auch gar kein Harnabgang 31. Weil man nun von jeher diess Alles nicht wusste, nicht erforschte, und nicht einmal den Weg, diess zu erfahren, kannte, so konnte man auch in Geschwulst-Krankheiten mehre tausend Jahre hindurch (undenkliche Zeiten vor den Griechen ward die Squille schon in Egypten zu dieser Absicht als das einzige Mittel angewandt) mit der Meerzwiebel so wenig wahre Heilungen vollenden, dass die meisten Kranken dieser Art nur um desto eher und gewisser durch sie in's Grab gestürzt wurden. Immer freute man sich höchlich, dass sie anfangs so viel Harn forttrieb, und frohlockte als über nächstens davon zu erwartende Heilung; man wusste aber nicht, dass dies bloss die Primärwirkung der Squille und in diesem Falle also nur das Entgegengesetzte des vorhandnen Krankheitszustandes, folglich, nur palliativ war, und sah dann mit Bedauern, trotz allen Steigens mit den Gaben, nichts als das Widerspiel (Nachwirkung) in Gang kommen, nämlich dunkeln und immer weniger Harn seltner und seltner abgehen. Nur die wenigen unter den Geschwulst-Krankheiten (denn sie sind unzählig vielfach, und die Geschwulst ist nur ein einziges Symptom derselben, daher der Name Wassersucht, der sie alle in sich begreifen soll, als wären sie allesammt nur eine einzige, sich immer gleiche Krankheit – eine unverzeihliche Lüge der Pathologie ist), nur jene wenigen Geschwulstkrankheiten, deren Symptome überhaupt in ziemlicher Aehnlichkeit unter den positiven Meerzwiebel-Symptomen zu finden sind, deren Harnabgangs-Symptome aber insbesondere mit den angegebenen Primär-Symptomen der Squille möglichst übereinkommen (sie sind selten), können durch Squilla wirklich und dauerhaft geheilt werden. Weit eher werden sich die Arten abzehrenden Harnflusses (Diabetes) darbieten, wo diese in erster Wirkung Harnabsonderung mehrende Wurzel auch noch in Rücksicht der Aehnlichkeit der übrigen Symptome auf die Krankheit homöopathisch passend, als ein hülfreiches, specifisches Heilmittel befunden werden wird.

2 Allen meinen Beobachtungen zufolge, erregt die Squille die Schleimdrüsen der Luftröhre und Luftröhräste, so dass der Schleim beweglicher und dünner durch Husten ausgeworfen werden könne, bloss in ihrer ersten Wirkung; m.s. 46. 47. 52. [126.] [128.]. Daher kann ihr Gebrauch als sogenanntes Brust lösendes Mittel bloss palliativ seyn, das ist, sie muss beim Fortgebrauche durchaus das Uebel vermehren, wenn die Vollheit der Brust von zähem, festsitzendem Schleime ein chronisches Uebel war, denn nach dieser ihrer ersten, Brust lösenden Wirkung erzeugt als Nachwirkung der Organism das Gegentheil, der Schleim der Bronchialdrüsen wird immer zäher und der Husten trockner; m.s. 43. 45. 48. [125.]. Eher würde diese Wurzel daher in übertriebner, allzu häufiger Schleimabsonderung in der Brust heilsam sich erweisen, wie schon Weickard empfahl.

3 Die Versuchsperson war sonst nur gewohnt, täglich zweimal mässig Urin zu lassen.

4 Schien eine Art Heilwirkung zu seyn, da die Versuchsperson vorher eine allzu häufige Absonderung und Ausscheidung des Harns hatte.

5 Wenn man die Beobachtungen der Aerzte aller Jahrhunderte nachschlägt, so findet man von Zeit zu Zeit, dass die besten unter ihnen, auf empirischen Fund in der Erfahrung gestützt, sich der Squille mit dem vortrefflichsten Erfolge im Seitenstechen einiger Entzündungen der Brusteingeweide bedient haben, ungeachtet ihnen die grosse Schärfe dieser Wurzel auf der Zunge und innerlich, in grössern Gaben gereicht, recht wohl bekannt war. Es konnte auch nicht fehlen, dass sie mit ihr so hülfreich seyn mussten, wie sie waren, nach den vielen homöopathischen Primärwirkungen dieser Wurzel auf die Brust der Gesunden (m.s. 53. bis 55. 58. 60. [122.] und [127.] bis [135.]). Ungleich hülfreicher waren sie, als die gemeine Schule, welche, wie jetzt wieder Mode geworden, nach theoretischer Satzung bloss sogenannte Antiphlogistica und das unbarmherzigste Blutvergiessen (Aderlässe) befiehlt, und eine ungeheure Menge Unglück damit anrichtet. Doch würden jene noch hülfreicher gewesen seyn in Heilung der hitzigen Seitenstiche, wenn sie nach den nun bekannt gemachten Symptomen der Squille die Fälle ihrer Anwendung noch genauer homöopathisch ausgesucht, und unter Entfernung aller fremdartigen Einflüsse auf den Kranken, und ohne Zumischung irgend einer andern Arznei, die Squille in den geeignetsten Krankheitsfällen nicht nur allein, sondern auch in gehörig kleiner Gabe zu reichen verstanden hätten, wozu ich in den meisten Fällen kaum ein Quintilliontel, oft nur ein Sextilliontel eines Grans Squille-Kraft, und noch weniger (nur einen sehr kleinen Theil eines Tropfens der Auflösung) zu geben am dienlichsten fand.

6 Vermuthlich Heilwirkung.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Reine Arzneimittellehre. Bd. 3, Dresden, Leipzig 21825, S. 264-286.
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