Schulzeit

[25] Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe

Und stürmt in's Leben wild hinaus.

Schiller.[25]


Am Montag nach dem Weißen Sonntag, bei Morgengraun, fuhr ich, mit all meinen Sachen von meinem Elternhaus nach Lüneburg ab, um dort das Gymnasium zu beziehen. Ich glaubte wunder, welch' ein neuer großartiger Akt im Schauspiel meines Daseins sich damit eröffne. Nun sollte es im Ernst losgehen! Meine Schwester Anna, jetzt Frau Pastor Redeker, begleitete mich, um mich der Schule zu überbringen. In etwa einer Stunde trafen wir in Konau an der Elbe ein, um Dietrich Schoop, den Sohn eines Hofbesitzers, meinen Mitkonfirmanden, begleitet von seinem Vater und seinem jüngeren Bruder Karl, abzuholen und mitzunehmen. Mit Dietrich Schoop, der seine Aufnahmeprüfung noch nicht abgelegt hatte, sollte ich in Lüneburg zusammen wohnen.

Wir setzten bei Konau über den Elbstrom und fuhren dann den ganzen Tag über Dahlenburg auf Lüneburg zu, dessen Wegzeichen, der Turm der Johanneskirche, bald hinter Dahlenburg in Sicht kam und allmählich vor uns emporstieg. Neuhaus liegt etwa 25 km. von Lüneburg entfernt, und etwa um vier Uhr nachmittags trafen wir daselbst ein.

Mein Vater hatte für Schoop und mich Quartier bei einem gewissen Haase auf den Brodbänken genommen, ein Wohn- mit einem Schlafzimmer, eine Treppe hoch nach dem Hof zu. Ich erwähne seinen Namen, weil er uns später Gelegenheit zu allerhand faden und albernen Untertertianer-Witzen gab. Ich wußte damals noch nicht, daß es stets von schlechtem Geschmack oder von schlechter Erziehung zeugt, Witzeleien über den völlig zufälligen Namen[26] irgend eines Menschen zu machen. Haase hatte irgend etwas zu tun mit dem Verkauf von Strümpfen und andern Wollwaren, und wir pflegten ihn Wollhaase zu nennen. Er hatte eine erwachsene Tochter und einen Sohn von etwa vierzehn Jahren namens Hans.

Am ersten Tage unseres Aufenthaltes machte Schoop sein Aufnahme-Examen. Wir hatten gedacht, er werde die Reise für die Quarta des Gymnasiums haben. Gegen Mittag kam er mit langem Gesichte zurück. Er war der Quinta der Schule zugewiesen. Mein Vater hatte mich bei mehreren Persönlichkeiten des Ortes eingeführt. Unter andern bei dem Gymnasialdirektor Hagen, bei einem Rechtsanwalt, der aus Neuhaus a.d. E. stammte und ein alter Schüler von ihm selbst war, bei einem sogenannten alten Kandidaten Köhler, der hernach auf meine Anschauungen einen gewissen Einfluß gewinnen sollte. Ich besuchte ihn später häufiger, und er ging alsbald daran, meinen mitgebrachten Kinderglauben zu untergraben. Dieser ewige Kandidat der Theologie ist es gewesen, welcher eine gewisse kritische Richtung meines Geistes zum erstenmal entwickelt hat.

Im übrigen verlief meine Lüneburger Schulzeit im wesentlichen alltäglich. Die Lehranstalt war gut, und wir lernten allerlei nützliche Sachen. Meine Hauptfächer wurden alsbald deutscher Aufsatz und Mathematik; daneben alte Sprachen und Geschichte. An der eigentlichen Erziehung, die auf den englischen Schulen die Hauptsache zu bilden pflegt, fehlte es ganz. Weder lernten wir, uns beim Essen noch in andern Lebenslagen wie »Gentlemen« zu benehmen. Darauf achtete niemand. Bei Haase, wo wir mit der Familie aßen, herrschte ein gewisser kirchlicher, um nicht zu sagen orthodoxer Ton. Das Tischgebet wurde regelmäßig gesprochen, und den Tageslauf beschloß ein Gottesdienst, den der alte Familienvater selbst abhielt. Er bot uns Knaben oft Stoff zu Spötteleien, da Haase der deutschen Sprache nicht ganz mächtig war und in seiner Aussprache Fehler machte,[27] welche wir als solche erkannten. Im übrigen wuchsen wir auf wie die jungen Wilden.

Wenn ich in der Art, wie ich das Jahr 1870 bis 1871 auf dem Johanneum zubrachte, knapp an Mitteln, in einem kleinbürgerlichen Haushalt, ohne große Familienbeziehungen, die Schule bis Oberprima durchgemacht hätte, so wie es ursprünglich geplant gewesen war, so würde meine Seele sich vielleicht mit der Zeit in die Enge einer preußischen normalen Staatskarriere eingelebt, und ich würde wohl mich zu einem Gymnasiallehrer ausgewachsen haben. Aber das Schicksal wollte, daß diese Lüneburger Zeit nur ein kurzes Zwischenspiel in meiner Lebensentwicklung werden sollte.

Der große Grundbaß meines dortigen Aufenthaltes war der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71, welcher mit seinen schnellen Erfolgen und nationalen Erregungen unausgesetzt in mein Lüneburger Schulleben eingriff. Unter seinen Eindrücken wurde der dreizehnjährige Knabe zum bewußten nationalen Patrioten. Eine Reihe von glänzenden deutschen Siegen, eine fortgesetzte Kette von Schulfeiern, begeisterten Ansprachen, Umzügen usw. entfachten mächtig das völkische Empfinden, die Gründung des Deutschen Reiches im Königsschlosse zu Versailles ließ schon damals den festen Entschluß in mir entstehen, mich eines so großen Vaterlandes würdig zu machen und an seinem weiteren Ausbau irgendwie mitzuarbeiten, wenn nötig, für dasselbe unterzugehen.

Von bekannten Deutschen lernte ich damals wohl nur den mir gleichaltrigen Lauenstein kennen, welcher der Primus unserer Tertia und ein auffallend befähigter Schüler war. Er ist später im Weltkrieg als Generalleutnant von Lauenstein gestorben und in Lüneburg beigesetzt. Er war ein Sohn des Bürgermeisters Lauenstein, und ich erinnere mich seiner noch sehr wohl.

Auch während meines Lüneburger Aufenthaltes setzte ich die regelmäßigen Körperübungen, wie in Neuhaus, fort. Ich war auch dort ein guter und fleißiger Turner und sehr[28] bald ein gefürchteter Gegner im Ringen. Lüne, Bardowieck, Bevensen und andere Orte der Lüneburger Heide ladeten zu weiteren Spaziergängen ein, welche wir vor allem an den Sonntagen unternahmen. Die Ilmenau bot gute Gelegenheiten zum Schwimmen im Freien. Vor allem aber wanderten wir, wenn die Ferien kamen, entweder über Dahlenburg und Darchau oder aber über Bleckede und Krusendorf zu Fuß in die Heimat nach Neuhaus. Später, von Ilfeld aus, marschierte ich von Bevensen über Dahlenburg nach Neuhaus in die Ferien, etwa 25 km. Das alles war eine gute Vorbereitung zu meinen späteren Reisen in Ostafrika.

Während des Jahres 1870/71 begann mein Vater, welcher 1806 geboren war, zu kränkeln. Er litt an Gelenkrheumatismus, von welchem er zunächst noch Heilung erwartete, dem er indes schon nach zwei Jahren, im Juli 1872, erliegen sollte. Ich vermute, daß dies der Hauptgrund war, weshalb er schon um Weihnachten 1870 beschloß, mich vom Johanneum in Lüneburg fortzunehmen und in die Klosterschule Ilfeld am Harz zu schicken, in welcher gerade damals ein Verwandter von uns, Dr. Schimmelpfeng, Direktor geworden war. Mein Vater, welcher im Fall seines Todes uns Kindern keine irdischen Güter hinterlassen konnte, wollte dadurch augenscheinlich bis zu einem gewissen Grade für mich, seinen jüngsten Sohn, sorgen. Denn in Ilfeld gab es eine Reihe von Freistellen, von denen ich auch schon nach dem ersten Semester eine für mich erwarb. Damit war immerhin mein Studiengang bis zur Universität für mich gesichert. Ich kam also Ostern 1871 mit der Reise für Obertertia von der Ilmenau nach Ilfeld und damit in eine ganz neue Umgebung.

Während in Lüneburg das Kleinbürgertum in seiner ganzen grauen Eigenart mich umgab, war Ilfeld damals im Grunde eine preußische Adelsschule. Dort saßen sehr viele Söhne aus reichsunmittelbaren und andern leitenden deutschen Familien: verschiedene Grafen Stolberg, Prinz Reuß, zwei Grafen Münster und andere Grafenkinder. Daneben[29] Söhne preußischer Minister. Der Staatsminister Stephan hatte seine Söhne dort, ich lernte sehr bald den damaligen Primus omnium von Rheinbaben, den späteren Nachfolger des Finanzministers Miquel kennen, welcher sich meiner freundlich annahm. Mit Rudolph von der Schulenburg, dem heutigen Oberpräsidenten der Mark Brandenburg, wurde ich später befreundet. Ebenso lernte ich in Ilfeld bereits meinen Freund Karl Jühlke kennen, der mich von da ab nicht wieder verlassen und bis zu seiner Ermordung in Kismayu an der Somaliküste am 1. Dezember 1886 treu zu mir gehalten hat. Sein Vater war der Hofgartendirektor Jühlke in Sanssouci bei Potsdam, in dessen gastlichem Hause ich manche schöne und frohe Stunden verlebt habe. In Ilfeld lernte ich auch meinen nachherigen ostafrikanischen Gen offen von St. Paul-Illaire kennen, den Sohn des Kontre-Admirals von St. Paul-Illaire, welcher zu jener Zeit der Hofmarschall des Prinzen Adalbert von Preußen war. Von anderen Bekanntschaften, welche aus meiner Ilfelder Zeit stammen, nenne ich nur Dr. Harry Denicke, späteren Gymnasialdirektor in Charlottenburg, mit welchem ich sehr befreundet wurde, und Max Berthold, heute in New York, und einer der Führer der Deutschen-Bewegung in Nordamerika, welcher sich besonders warm an mich anschloß und stets mein intimer Freund geblieben ist.

Wir alle lebten im Alumnat zusammen, etwa achzig bis neunzig an Zahl. Wir wohnten teilweise in Sälen zu vieren, teilweise in Wohnzimmern zu zweien. In beiden Fällen war einer Zimmerältester, der verantwortlich für die Ordnung und die Ruhe in den Arbeitsstunden war. In Ilfeld herrschte ein guter Ton, das point d' honneur spielte in unsern Beziehungen eine große Rolle. Wir hatten galonierte Diener zur Bedienung, welche uns mit »Herr« und »Sie« anzureden hatten und uns bei Tisch aufwarteten. Auch die Lehrer sahen auf die Gesetze der guten Gesellschaft, und es herrschte eine gewisse Höflichkeit zwischen Lehrern[30] und Schülern, sowie zwischen den Schülern unter sich. Jedes Jahr, wenn das Herbstquartal begann, erschien ein Tanzmeister aus Halle, welcher uns nicht nur in die Geheimnisse des Rund- und Reigentanzes einzuweihen hatte, sondern auch in den Regeln gesellschaftlicher Sitte unterwies.

Das Leben dort war überhaupt nach einer vorgeschriebenen Ordnung geregelt. Im Winter und Sommer in der Frühe um 5:30 mußten wir aufstehen und hatten dann zwanzig Minuten Zeit zum Ankleiden. Ich erinnere mich, daß in der kalten Winterzeit sehr oft das Wasser in den Waschbecken gefroren war, und ich es erst aufbrechen mußte, um mit der Morgentoilette zurechtzukommen. Zehn Minuten vor sechs Uhr hatten wir uns alle im Speisezimmer einzufinden, in welchem an zwei langen Tafeln für uns gedeckt war. Der beaufsichtigende Lehrer sprach ein Morgengebet, und dann erhielt jeder von uns ein Brödchen (Sonntags mit Butter) und einige Tassen Kaffee und Milch. Um sechs Uhr begann die Arbeitsstunde in unsern Wohnzimmern, in welcher wir uns wissenschaftlich, d.h. mit Schularbeiten, beschäftigen mußten. Um sieben Uhr war eine viertel Stunde Pause, während welcher wir uns in den Gängen treffen durften. Hernach war wieder Arbeitszeit bis dreiviertel acht, und dann war uns eine viertel Stunde Erholung im Klostergarten gestattet. Um acht Uhr begannen mit einer gemeinsamen Andacht mit Gesang und der Vorlesung eines Kapitels aus der Bibel die eigentlichen Schulstunden, welche um zehn Uhr durch eine Frühstückspause, wieder von einer viertel Stunde, unterbrochen waren. Der Lehrgang war der gewöhnliche eines preußischen Gymnasiums. Um zwölf Uhr schloß sich an die Morgenstunden ein gemeinsames Mittagsmahl im Speisesaal, wieder unter der Aufsicht einiger Lehrer, welche daran teilnahmen, das reichlich und gut war, und hernach war freier Spaziergang, wohin und mit wem jeder Schüler gehen wollte. Um eineinhalb Uhr mußte jeder Alumnat wieder im Kloster sein, aber dann war bis zwei[31] Uhr »Klostergarten frei«, und wir konnten die schöne Bergluft weiter genießen. Von zwei bis dreiviertel vier waren Schulstunden. Dann war gemeinschaftlicher Nachmittagskaffee mit Butterbrot, und darauf der eigentliche Spaziergang, meistens in die Berge (im Winter von vier bis fünf, im Sommer von vier bis fünfeinhalb Uhr). Darauf folgten von neuem zwei Arbeitsstunden in den Wohnzimmern. Im Winter um sieben, im Sommer siebeneinhalb Uhr war gemeinschaftliches Abendessen im Speisezimmer. Dazu gab es zwar keine großen Braten, wie am Mittag. Aber es war ebenfalls kräftig und gesund: eine gute Suppe mit Butterbrot und Käse, ein Beefsteak oder Kotelette, Eierkuchen oder Kartoffelpuffer, Wurst usw. Nach dem Abendessen durften wir im Sommer in den Klostergarten gehen und dort die Turngeräte, die Schaukeln, das Geer, die Kegelbahn usw. benutzen. Im Winter war das erwärmte Konversationszimmer den Schülern frei, mit Schachbrettern und Dominospielen, einer kleinen leichten Bücherei, auch mit einem Klavier usw. Musikinstrumente standen auch in dem sogenannten Musikzimmer und in der Aula zur Benutzung. Um neun Uhr abends mußte jeder Schüler sich in seinem Wohnzimmer einfinden und durfte zu Bett gehen, wenn ihm so zumute war, um zehn Uhr mußte jeder im Bett sein.

Abwechselnd hatte je ein Lehrer die Aufsicht über die genaue Innehaltung dieses Tagesplans, welcher sich dazu von frühmorgens bis nach zehn abends im sogenannten Lehrerzimmer aufhielt und jedes einzelne Zimmer regelmäßig besuchte. Verstöße gegen die Lebensregelung wurden mit einem Strich bestraft, drei Striche bedeuteten eine oder mehrere Stunden Arrest. Ein eigener Arzt, zu meiner Zeit der Sanitätsrat Friedrich, erschien jeden Morgen im Kloster, um die sich krank meldenden Hausgenossen zu untersuchen. Ein Bad gehörte zu der inneren Einrichtung. Zweimal jede Woche war Turnstunde von fünf bis sechs Uhr nachmittags, im Sommer im Garten, im Winter im Turnsaal neben dem[32] Kreuzgang. Aber auch sonst konnten wir die Turngeräte benutzen, wenn wir dies wollten, und wenigstens ich tat dies täglich. Für die Sommermonate hatten wir einen Badeteich im Freien zur Verfügung, zum Schlittschuhlaufen im Winter wurden Wiesen unter Wasser gesetzt. Im Sommer wurden von Zeit zu Zeit gemeinsame Ausflüge in die Harzberge unternommen. Im Winter gab das Kloster mehrere Ballvergnügungen, zu denen die ganze Umgebung von Ilfeld eingeladen ward, und bei denen es Rotwein mit Kuchen gab. Einige Male jedes Jahr gab es auch Aufführungen im Kloster, bei denen die Schüler selbst die Schauspieler darstellten.

Ich hoffe, ich habe meine Leser nicht durch diese lange Beschreibung unserer Lebensweise im Kloster ermüdet. Auf diese Art habe ich die Zeit vom 15. bis 20. Lebensjahre verbracht. Man wird mir zugeben, daß die Unterlagen unserer Lebensführung durchaus gesunde waren. Nur einen Haken hatte die Sache. Die Gast wirtschaften im Orte Ilfeld waren uns vernünftigerweise untersagt; und wir waren für unseren Bierdurst auf einige Punkte der Umgebung angewiesen: den Netzkater oder die Einnahme im schönen Bähretal, Niedersachswerfen, Osterode, Hohnstein usw. Sie lagen 3–5 km von Ilfeld. Der Grundgedanke war, daß stets der Spaziergang auch bei harmlosen Belustigungen die Hauptsache bleiben sollte. Das war gut gedacht, wurde indes zu meiner Zeit nie völlig durchgeführt.

Einerseits wurde das Verbot, Wirtschaften im Orte selbst zu besuchen, von uns dummen Jungen nicht innegehalten. Nach dem Mittagessen eilten wir, anstatt in die schönen Berge, zu Hebestreit oder Witschel in Ilfeld, um einen Skat im Hinterzimmer zu spielen, mit Likörs oder auch einem Glas Bier. »Der Tausend-noch-eins,« rief mir eines Nachmittags, als ich an der Tafel eine physikalische Aufgabe lösen sollte, der mir wohlgesinnte Professor der Mathematik zu, »Peters, Sie stinken nach Schnaps!«[33] »Herr Professor,« antwortete ich ruhig, um meine Stellung vor der Ober-Prima zu wahren, »wenn Sie so viel Schnaps getrunken hätten wie ich, würden Sie noch ganz anders nach Schnaps stinken.« »Der Tausend-noch-eins, Peters«, sagte durchaus mit Recht der überraschte Lehrer, »das ist frech! Gehn Sie raus.« »Sehr gerne«, sagte ich mit einer Verbeugung und verschwand aus der Klasse.

Oder aber, wir rannten in die umliegenden Orte und kneipten. »Da rennen sie, wie von der Tarantel gestochen, in die Einnahme, um möglichst zu trinken,« klagte der Direktor. Das war so besonders an den Mittwochs und an den Sonnabenden, wo wir zwei, oder an den Sonntagen, wo wir drei Stunden freien Ausgang hatten. Ich habe mich später gewundert, daß das Kloster so gar keine wirksamen Maßregeln treffen konnte, um die Trunksäßigkeit der Jugend erfolgreich zu bekämpfen.

Das Entschlüpfen aus dem Kloster des Nachts, wenn es abgefaßt wurde, ward mit sofortiger Relegation bestraft. Aber wann wurde es einmal abgefaßt? An Badelaken ließen wir uns aus den Fenstern und rannten in die Kneipen des Ortes. Das erschien uns ungeheuer schneidig. Oder wir schmuggelten Bier und andere Getränke ins Kloster und hielten Gelage in unsern Wohnzimmern ab. Auch das wurde hin und wieder abgefaßt, aber selten; denn des Nachts liebten es auch die Lehrer, zu schlafen. Dann folgte die Hinausweisung am nächsten Morgen. Ich habe eine Reihe Ilfelder Kameraden auf diese Weise verloren, welche ich nennen könnte. Ganz unterdrückt konnte das Übel zu meiner Zeit nicht werden. Denn der lebhafte kameradschaftliche Sinn der Alumnen, welcher in Ilfeld bestand, verhinderte jedes Angeben von Schüler zu Schüler und jeden Verrat.

Die Einzelnen waren nach Auswahl gewissen Lehrern zugeteilt, welche ihre Tutoren waren. Sie wählten sich aus der Schar ihrer Truppe einen Famulus, einen Vertrauensmann.[34] Dieser vermittelte den Verkehr zwischen dem Tutor und seinen Mündeln. Z.B. mußte er am Sonntagmittag jedem einzelnen sein Taschengeld für die Woche austeilen. Dies war, je nach der Klasse, in welcher man saß, verschieden. So glaube ich, erhielt ein Tertianer wöchentlich 50 Pfennig, ein Sekundaner 75 Pfennig und ein Primaner eine Mark. Auch mußte der Famulus seinen Tutor, wenn dieser Klosterwache hatte, zu den einzelnen Mahlzeiten aus dem Lehrerzimmer abholen und in den Speisesaal begleiten. Aber, alles in allem, bildete die Schülerschaft ein geschlossenes Ganze gegen den Lehrer. Angeben, »Petzen«, galt für direkt schimpflich; ein Junge, welcher es getan haben würde, wäre sofort aus der Gemeinschaft der übrigen ausgeschlossen, in Verruf erklärt und hätte das Kloster verlassen müssen. Auch ist es zu meiner Zeit nicht ein einziges Mal vorgekommen. Überhaupt war das ganze System darauf angelegt, das Ehrgefühl der einzelnen zu entwickeln. Zuweilen ging dies zu weit. Z.B. galt es für unerlaubt, daß ein Ilfelder mit einem fremden Gymnasiasten, z.B. einem Nordhäuser, auch nur nebenbei sprach, oder daß ein Alumnus mit einem Mitschüler, der aus dem Flecken selbst gebürtig war, als gleichberechtigt verkehrte. Das letztere habe ich selbst zu meiner Zeit abgeändert, indem ich mir, den andern zum Trotz, zum Teil meinen Verkehr aus dem Orte Ilfeld suchte.

Im Juli 1872, wie ich bereits erwähnt habe, als ich in Untersekunda saß, und noch bevor ich sechzehn Jahre alt war, verstarb mein vortrefflicher Vater. Ich war gerade in den Sommerferien zu Hause. Dies bedeutete für uns in erster Linie den rein menschlichen Verlust eines hervorragenden Mannes, der von jeher einen großen Einfluß auf seine ganze Umgebung, in erster Linie auf seine Angehörigen, ausgeübt hatte. Für uns schied damit auch der eigentliche Versorger der Familie aus. Denn meine Mutter war von da ab völlig auf ihr kleines Witwengehalt angewiesen. Mein[35] ältester Bruder war 1872 noch Kandidat der Theologie, mein zweiter befand sich auf der Universität, fünf Töchter waren unverheiratet und damit unversorgt. Es war klar, daß ich an eine Universitätslaufbahn unter diesen Verhältnissen kaum noch denken konnte. Selbst der freie Aufenthalt auf einer Anstalt wie Ilfeld war bei unsern Verhältnissen eigentlich ausgeschlossen. Irgendwelche wohlhabende Verwandte oder Freunde, welche uns hätten helfen können, hatten wir nicht.

Ich will die mancherlei Pläne um meine Person hier nicht weiter aufführen. Genug, daß man in meiner Familie daran dachte, mich die untere Zollaufbahn einschlagen zu lassen. Ich ging nach Ilfeld zurück und gab einem gewissen jungen Meyer, dem Sohn des Klosterverwalters, Nachhilfestunden, um wenigstens das Notwendigste zu verdienen. Auf der Anstalt galt dies für nicht »standesgemäß« und eines Ilfelders ganz unwürdig. So tat ich es mit Erlaubnis des Direktors geheim in den frühen Morgenstunden. Mehr als meine Armut selbst demütigte mich solche Geheimnistuerei meinen reicheren Genossen gegenüber. Zweierlei Rückschläge auf die Entwicklung des Charakters können sich aus solcher Lage für einen jungen Menschen ergeben. Entweder er wird lakaienhaft untertänig oder übermäßig trotzig. Bei mir war das zweite der Fall. Von Obersekunda an wurde ich schriftstellerisch tätig, um mir in meiner Not zu helfen. Ich las damals Shakespeare, dessen Stücke ich verschlang.

Bald begann ich, ihn nachzuahmen und selbst Stücke zu schreiben. Ich verfaßte einen »Judas Ischariot«, eine »Tante und Nichte«, welche ich einer Agentur in Hamburg einsandte und dieser verkaufte. Ich dichtete viel, meine »Muse« hatte damals einen sehr düsteren, dämonischen Charakter. Ich versuchte mich schon in jenen Jahren, ohne Erfolg, an Zeitungsartikeln und an Romanen nach Art der Marlitt.

Mit solchen Versuchen und schriftstellerischen Beschäftigungen wurden meine eigentlichen Schularbeiten schon von[36] Obersekunda ab mehr und mehr zur Nebensache. Großen Einfluß auf mein Seelenleben behielten auch in Ilfeld von meiner Neuhäuser Zeit her die »Naturstudien« von Masius. Dazu kamen die glänzenden Schilderungen Mommsens in seiner römischen Geschichte, welche ich immer wieder las, und andere Geschichtswerke, z.B. Curtius' »Griechische Geschichte«, auch Dahn. Meine Leidenschaft für die Natur wurde durch die schöne Umgebung vertieft. Viele einsame Spaziergänge in die Harzberge bereiteten mir großes Entzücken. Ich sah und genoß die Landschaften mit Masius' Augen, den ich fast auswendig kannte. Insbesondere aber beschäftigte meinen Geist das »Parteileben« der Schule, und hiervon muß ich einiges erzählen.

Als ich 1871 nach Ilfeld kam, waren die Schüler daselbst von unten nach oben eingeteilt in »Knüppel«, »Neutrale« und »Alte Bengels«. Die Knüppel mußten den Alten gewisse Dienstleistungen verrichten, z.B. Wege laufen, Kleider reinigen usw. Aus den Alten wurde durch allgemeine Wahlen ein Ausschuß von elf Schülern bestellt, der sogenannte »Commers«. Dieser hatte eine Art Gerichtsbarkeit über alle. Z.B. konnte er jeden Schüler vom Klostergarten ausschließen, Stubenarrest erteilen, den »Verruf« gegen einen einzelnen verhängen, der in der Regel dazu führte, daß dieser das Kloster verließ. Er konnte mittelbar also Schüler relegieren. Seine Beschlüsse galten für heiliger als die der Lehrerkonferenz selbst und wurden unwiderruflich ausgeführt.

Bei meinem Eintreten gab es in Ilfeld drei große Parteien: die Weißen, die Blauen und die Roten. Die Weißen waren ursprünglich eine Vertretung des alten Adels, in den Blauen fanden sich auch Söhne höherer Beamten und reicher Kaufleute zusammen, die Roten stellten das solide Bürgertum dar. Als ich nach Sekunda kam, schloß ich mich diesen an. Alle drei Parteien »kneipten« Sonntags getrennt und eiferten in Formen und Komment studentischen Korps nach. Sie kämpften um die Mehrheit im Ausschuß,[37] dem die eigentliche Herrschaft im Kloster gehörte. So war ein greifbares Ziel für einen politischen Kampf im kleinen gegeben.

Ich muß sagen, daß dieser Kampf mich bald mehr in Anspruch nahm als die eigentliche Schule. Schon in meinem ersten Sekundanersemester wurden die Roten durch innere Zwistigkeiten auseinandergesprengt und verschwanden im Klosterleben. Im Herbst 1873 stellte ich die Partei mit meinem persönlichen Anhang wieder her und stellte einen Oberprimaner namens Hartung an ihre Spitze. Von seinem Namen, der an Harung anklang, nahmen die Gegner für uns den Spitznamen »Sardellen«. Als Hartung Ostern 1874 auf die Universität abgegangen war, ordnete ich die Partei neu und wurde nun selbst ihr Vorsitzender.

Im Zusammenhang mit diesen Kämpfen übte ich schon früh ein gewisses Rednertalent, besonders für Bierreden. »Schüler,« rief der Direktor aus, als er mich eines Tages im Klostergarten vor einer größeren Menge meiner Schulgenossen fand, »da will ich euch euren Volkstribun zeigen; den Hetzer und Wühler Päters.« Auch gab ich eine wöchentliche Zeitung: »Die sonnige Maiennacht« heraus, welche geschrieben und im Konversationszimmer vor versammeltem Publikum verlesen ward, und in welcher ich Personen der Gegenparteien, mehr oder weniger witzig, verhöhnte. Bei solchen Betätigungen schwebten mir schon damals Männer wie Perikles und Cajus Gracchus vor.

Dazu kam, daß ich meine körperliche Gewandtheit, vor allem auch meine Überlegenheit im Ringen weiter ausbildete. Ich war einer der Stärksten unter den Schülern, und mit einigen Ausnahmen zu Anfang wurde ich von persönlichen Angriffen verschont. In bezug auf meine Geldangelegenheiten entwickelte ich alsbald eine Art Kreditwesen, indem ich bei einzelnen Wirten, z.B. in Osterode, borgte, bei anderen schuldig blieb. Als Präses der Sardellen hatte ich ein gewisses Ansehen bei den Wirten. Die Sardellen wandelten sich später in die Partei der »Zechonen«[38] um, welche heute die stärkste im Kloster ist. Aus den Weißen wurden die Löffler, aus den Blauen die Knobler, immer gemäß ihren Hauptbetätigungen in den Wirtschaften.

Es liegt auf der Hand, daß eine solche Übung in jungen Jahren eine ganz gute Vorbereitung für eine politische Laufbahn ist, wenn sie auch viel Zeit und Energie von den eigentlichen Schulausgaben abzieht. Jedenfalls verlief das Leben in Ilfeld anders, als wie dies in Lüneburg der Fall gewesen sein würde. Ob besser, will ich nicht entscheiden. Mir half das Parteileben, meine Persönlichkeit in einer wesentlich unfreundlichen Umgebung zu behaupten und durchzusetzen. Im Verlauf dieser Reibereien schlossen sich Leute wie Rudolph von der Schulenburg, Karl Jühlke usw. an mich an. In meinen Leistungen blieb ich ziemlich an der Spitze, besonders stets in Mathematik und deutschem Aufsatz aber mein trotziges Betragen kostete mich die Gunst manchen Lehrers und trug mir viele Wochen Klosterarrest ein. Es handelte sich für mich nicht so sehr darum, was die Lehrer über mich dachten, sondern mehr um meine Stellung unter den Schülern. Ich könnte manche Anekdote erzählen, welche dies erhärtet. So z.B., als ich nach Prima versetzt war, erschien der Ordinarius von Obersekunda an der Tür der ersten Klasse, welcher dort eigentlich nichts zu tun hatte, da er nicht mehr unser Lehrer war. Ich saß auf der Fensterbank am geöffneten Fenster und unterhielt mich mit meinen Kameraden. »Sie da,« rief er mir in einer Tonart, welche wir in Ilfeld nicht gewöhnt waren, in hessischem Dialekt zu, »machen Sie mal das Fenster zu!« »Sie da,« antwortete ich ruhig, »da an der Tür, was wollen Sie hier eigentlich?« »Das ist doch eine Unverschämtheit«, brüllte er in die Klasse. »Ich bin zwar im allgemeinen ein sehr höflicher Mensch,« antwortete ich, »aber wenn ich mit Flegeln zu tun habe, bemühe ich mich, auf ihre Tonart einzugehen.« Die Folge waren einige Wochen Klosterarrest. Ein anderes Mal hatten wir gemeinsamen Ausgang nach[39] der Einnahme gehabt und dabei dem Bier ziemlich zugesprochen. Als wir ins Kloster zurückkamen, fanden wir im Speisesaal außer dem beaufsichtigenden Lehrer den Direktor, den Kultusminister Falck und, den Schulrat aus Hannover. Ich fühlte mich damals vom Direktor irgendwie zurückgesetzt und beschloß, ihm das Bild der guterzogenen Schule, welche er augenscheinlich dem Minister zeigen wollte, zu verderben. Als wir alle schweigend hinter unsern Stühlen standen und das Abendgebet erwarteten, erscholl von dem, dem Direktor entgegengesetzten Ende der Tafel plötzlich meine bekannte Stimme durch den Saal: »Das Abendgebet wollen wir uns heute sparen; ich denke, wir sind alle zu sehr angeheitert. Bitte, setzen Sie sich, meine Herren!« Ein schallendes Gelächter antwortete mir, und das Abendgebet mußte wirklich ausfallen. Hernach sagte der Direktor zu mir auf meinem Zimmer: »Päters, Päters, Päters, mit Ihnen nimmt das ein böses Ende; Sie arbeiten nicht, Sie wollen auch nicht bäten.« Wiederum waren einige Wochen Arrest mein verdienter Lohn.

Ich lasse es bei diesen Proben meines Verkehrs mit meinen Lehrern bewenden. Ich finde nachträglich, daß er den Beweis großen Leichtsinnes meinerseits er bringt. Denn eine Relegation hieß schon damals das Ende aller meiner deutschen Pläne. Für diesen Fall war ich entschlossen, als Schiffsjunge in die Vereinigten Staaten von Amerika zu gehen, wo, wie ich erwähnt habe, ein Bruder meiner Mutter eine Farm betrieb.

Ich möchte übrigens die Erzählung meines Ilfelder Schullebens nicht beschließen, ohne besonders zu betonen, daß wir eine Reihe vorzüglicher Lehrer hatten. Der Unterricht unseres Direktors Schimmelpfeng in Lateinisch und Griechisch war mustergültig, und seine Auslegung des Livius, Tacitus, Horaz, Sophokles und Plato geradezu klassisch. Der Oberlehrer Dr. Müller, später Direktor in Blankenburg, unterrichtete uns in sehr anregender und geistvoller Weise in Deutsch. Er war mein Tutor und ich sein Famulus. Der[40] Professor Dr. Freye war ein ausgezeichneter Lehrer in Mathematik und Physik. Professor Bajohr war ein glänzender Musik- und Turnlehrer u.a.m. Ich danke Ilfeld außer Belehrung sehr viele Anregung zu eigenen Studien. Der heutige Provinzialschulrat Geheimrat Heynacher in Hannover und Gymnasialdirektor Mücke waren nicht eigentlich meine Lehrer mehr, da sie in Tertia und Sekunda unterrichteten, als ich bereits in Oberprima war. Unser Verkehr in Ilfeld und später hatte demnach auch nicht das Gezwungene wie zwischen Lehrer und Schüler, und ich habe ihnen stets eine mehr freundschaftliche Gesinnung bewahrt.

Gegen Ostern 1876 neigte mein Ilfelder Aufenthalt sich seinem Ende zu. Mit anderen Abiturienten war ich in meinem letzten Semester von allen schriftlichen Schularbeiten befreit und durfte mir in jedem Fach selbst eine größere Aufgabe zur Behandlung in einem Aufsatz wählen. Die Themata, welche ich mir setzte, sind für meine damalige Stimmung kennzeichnend. Im Deutschen schrieb ich einen langen Aufsatz über »die weltgeschichtliche Bedeutung des Griechentums, Römertums und Judentums«, im Lateinischen »De Gracchis«, im Griechischen »περὶ τῆς του Περικλέους πολιτείας« und im Französischen über »les causes de la révolution française«.

Leider beging ich in den letzten Monaten noch einen groben Verstoß gegen die Klosterordnung, so daß ich meine letzte Zeit in Ilfeld in Kieslerarrest zubringen mußte. Trotzdem erklärten meine Lehrer in meinem Zeugnis mein Betragen für gut und gaben mir auch in meinen Leistungen sehr gute Nummern. Im mathematischen schriftlichen Examen hatte ich außer den vorgeschriebenen vier Aufgaben noch drei Extraausgaben gelöst. Als ich mir von Professor Freye weitere Extraaufgaben ausbat, sagte dieser: »Der tausend, Peters, bei mir können Sie nichts mehr lernen,« und bei der Entlassung wurde ich vom Schulrat auch auf Mathematik als mein künftiges Studium hingewiesen.[41]

Ähnlich so war es im Deutschen, und Lateinisch sowie Griechisch standen nicht erheblich nach1.

Am 22. März 1876, bei der Feier des Geburtstages Sr. Majestät Kaiser Wilhelms 1., wurden wir förmlich vom Direktor Schimmelpfeng entlassen, und nach einem allgemeinen Festmahl fuhr ich mit meinen Mit-Abiturienten gegen Abend an verschiedene Stationen der Bahn. Ich ging nach Nieder-Sachswerfen, von wo ich zu meiner Schwester Talitha, einer Pastorin Nötel in Immensen bei Alfeld, reisen wollte. Als ich an den südlichen Harzbergen entlang über Northeim meinem Ziel entgegenfuhr, kamen die Stimmungen, welche mich an jenem Abend erfüllten, in den folgenden Versen zum Ausdruck, welche ich im Entstehen gleich vertonte:


In wilden Kampf reißt's mich hinein,

Und nichts hält mich zurück.

Es wird um Tod und Leben sein,

Erfüllen muß sich mein Geschick,

Sei's früher oder spät.


Ich trotze ihm mit festem Blick,

Auch wenn's zum Sterben geht.

Vielleicht werd' ich den Kampf bestehn,

Nur dann ist er vorbei.

Vielleicht werd' ich zugrunde gehn

Mit allen, die mir treu.[42]


1

Mein Abiturientenzeugnis vom 20. März 1876, welches ich noch heute besitze, lautet wörtlich: 1. Sittliches Verhalten: gut. Fleiß und wissenschaftliches Interesse: recht gut. 2. Kenntnisse und Fertigkeiten: a) in Religion: recht gut, b) in der deutschen Sprache: sehr gut, c) in der lateinischen Sprache: recht gut, d) in der griechischen Sprache: recht gut, e) in der französischen Sprache: befriedigend, k) in der englischen Sprache: recht gut, g) in der hebräischen Sprache: befriedigend, h) in der Geschichte und Geographie: recht gut, i) in der Mathematik: sehr gut, k) in der Physik: befriedigend, in der mathematischen Geographie: recht gut, l) im Zeichnen m) im Gesange: gut, n) im Turnen: recht gut.

Bemerkungen: Es ist besonders anzuerkennen, daß er durch größere selbständige Arbeiten wissenschaftliches Interesse bekundet hat.

Sehr gut in Ilfeld war gleich 1a

Recht gut in Ilfeld war gleich 1b

Gut in Ilfeld war gleich 2

Befriedigend in Ilfeld war gleich 3

Nicht ganz befriedigend in Ilfeld war gleich 4

Unbefriedigend in Ilfeld war gleich 5

Schlecht in Ilfeld war gleich 6

Quelle:
Peters, Carl: Lebenserinnerungen. Hamburg 1918, S. 25-43.
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