Ewig ist nur der Wechsel.

[51] Akzepte sind eine peinliche Einrichtung, einmal muß man sie doch einlösen, nur der Wechsel auf die Zukunft bleibt beständig, und als wertvollster gewiß der Wechsel – – der Wäsche. »Unser täglich Hemd gib uns heute«, müßte eigentlich der kategorische Imperativ lauten, nur nicht warten, bis erst ...


Ewig ist nur der Wechsel

»Ich schnitt es gern in alle Rinden« des Männergewissens ein, daß man den Kavalier am »Naheliegendsten« unvermittelt zu erkennen vermag. Ein Mann von Welt kann nie wissen, ob er nicht unversehens in die Verlegenheit kommt ... Auch im Sportklub macht sich ein frischgewaschenes Dessous entschieden anziehender aus. Getragene Wäsche gehört nie in den Schrank – Pfui! – Besser eine lädierte Stelle als ein befleckter Rand!

Die armen Schuhe brauchen Rasttage – die Selbsterneuerung des Leders ist nachgewiesene Tatsache. Je öfter Anzüge gewechselt werden, desto länger hält sich die gesamte Ausstattung – das gegenteilige Programm ist falsch!

ΙΙαντα ρεῖ – alles ist im Fluß, im Wechsel – speziell das Leben des klug Vorausschauenden. Hierzu rechnet der zweiwöchentliche Haarschnitt beim gleichen Friseur, der die individuelle Note des Betreffenden kennt. Der »businessman« New Yorks ergeizt sogar trotz Überbürdung täglich einige Minuten, um schon als Fünfundzwanzigjähriger den Schönheitsdoktor zu konsultieren. Anderthalb Millionen Männer besuchen in U. S. A. die »beauty-parlours«. Bei uns ist leider noch nicht einmal die Weisheit halbjährlicher Zahnkontrolle durchgedrungen. Wie wichtig ist dabei allein diese berechtigte Forderung – Zunge und Zähne, sie sind die stärksten Mittler irdischer Genüsse!![51]

Quelle:
Reznicek, Paula von / Reznicek, Burghard von: Der vollendete Adam. Stuttgart 1928, S. 51-52.
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