»Nein, meine Suppe ess' ich nicht!«

[65] Refrain:


Im Restaurant: »... Immer dieselben Gerichte, ich kann das schon gar nicht mehr sehen: Deutsches Beefsteak, Backhändl, Karpfen blau, Gänseleber mit Zwiebeln, Sahnenfilet, Salzburger Nockerln, welsh Rarebits ... Ich weiß schon, jetzt empfehlen Sie mir ein Roastbeef, englisch, mit gemischtem Gemüse und Selleriesalat – ich habe, bei Gott, keine Lust darauf, aber, um erst nachzudenken – mein Gott, ich bin so eilig, na, bringen Sie mir schon, was Sie wollen – rufen Sie die Zeitungsfrau, wie meinen Sie? Wiener Schnitzel mit Kartoffelpüree und Gurkensalat, vorzügliche Idee – ich habe das gestern gegessen, das ist mir ganz egal – auf alle Fälle sofort ...«

Im Haushalt: »... Süßes, Liebes, seit Wochen siehe ich vergeblich: nicht immer gebackene Schollen, ich hasse Kalbsgulasch in Massen, Brühkartoffeln und Beinfleisch habe ich sehr gern, aber es muß schier sein, nach Makkaroni mit Schinken wird mir immer übel, Suppen machen dick, und heute sehe ich zum fünfundvierzigstenmal Königsberger Klopfe – mein Gutes, unser Wirtschaftszettel ist zum ...«

Des snobistischen Junggesellen: »... Also Fritz, von den sieben Menüs bestellen Sie das von Horcher, er kann ändern, wenn er will, Austern, Trüffeln oder Langusten – mir ist alles recht, wir sind sechs Personen, bitte, pünktlich um acht – Weißes Fleisch? Meinetwegen, auf mich brauchen Sie keine Rücksicht zu nehmen, ich esse mich sowieso nicht satt, ich kau' mich nur müde ...«

Des vollendeten Adam an seine Wirtschafterin:

Er: »Hier ist mein Speisezettel – ich schwanke noch zwischen Hasenrücken und Wildente, Sie werden schon sehen, was Sie besser bekommen; die Ente füllen wir mit Mandarinenteilen, und als Nachtisch geben Sie unsere Lieblingsspeise: Maronen mit Schlagsahne – drei Personen um halb neun Uhr. Blumen bringe ich selbst, Weiß- und Rotweingläser und ...«

Sie: »... die Liköre. Sie sind schon auf Eis, der Mokka vorbereitet, Obst und Konfekt zurechtgestellt! – An Ihnen ist eine Hausfrau verlorengegangen, Herr Doktor! ...«[65]

Quelle:
Reznicek, Paula von / Reznicek, Burghard von: Der vollendete Adam. Stuttgart 1928, S. 65-66.
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