Die Wasserratten

[137] Es gibt verschiedene Sorten. Die ganz Tollen treiben ihr loses Spiel in den Wellen, auf dem Rücken, Bauch oder seitlich, mit allen Raffinements, mit Tauchen, Springen und Crawl. Heute halten sie es eine halbe Stunde aus, eine Woche später ziert schon der vierte Stern, der eine Stunde bedeutet, die linke Brustseite. Schwimmen können, ist Grundbedingung geworden; unter zwanzig Mädchen trifft man manchmal eine, die es erst lernen will. Ja, wenn wir auf allen Gebieten so schnell vorwärts kämen –

Ganz eisern sind die Ruderinnen. Der Frauenachter gewinnt an Bedeutung, der Skuller wird zum Wappenschild der Frau, entweder »auf ihm oder mit ihm«. Wunderbar für die Muskeln, die Haltung, die Ausdauer. Amazonen in Turnhöschen in Front –

Doch noch andere Rekorde locken zum Wasser. Weiße Segeljachten ziehen pfeilschnell ihre Linien, fliegende Seidenröckchen, Sonnenbrandbeinchen stehen am Mast oder blicken bedächtig durch das Fernglas. Jungenfiguren in Matrosenanzügen machen sich an den Tauen zu schaffen, ohne ihre Matrosenhüllen sind es zartgegliederte Frauenkörper.

Auf zum Paddeln – Sie können nicht? – aber ich bitte Sie, jeder kann das. Hand anlegen und mutig drauflos. Dafür kommt die blauschimmernde Waldinsel immer näher, dort sitzen schon die anderen, Kartoffelfeuer, es riecht nach »Huhn vom Grill«, was Schwielen und Blasen?? Die Wunde schließt der Speer nur, der sie schlug – »vorwärts«![137]


Die Wasserratten

Quelle:
Reznicek, Paula von: Auferstehung der Dame. Stuttgart 7[o.J.], S. 137-138.
Lizenz:
Kategorien: