im Hotel

[6] eben eingeschlafen und es wird, im Nebenzimmer gesungen oder laut geschwatzt, so wache man nicht auf, da das Wiedereinschlafen nicht leicht zu sein pflegt. Man werfe dann auch nicht einen Stiefel an die Thür des geräuschvollen Nebenzimmers, weil dies nichts nützt und dem Stiefel sogar schadet. Man[6] warte ruhig, bis es im Nebenzimmer ruhig wird und fange dann selber zu toben an. Das wird die beste Warnung für die folgende Nacht sein.

Wenn man nach dem Hausknecht verlangt und will sich nicht darüber ärgern, daß er nicht kommt, so klingele man nicht. Dann ist man vor dem bezeichneten Ärger bewahrt.

Man lasse sich im Hotel keine Cigarren bringen, da man in jedem Cigarrenladen mindestens ebenso schlechte billiger kaufen kann.

Legt man sich schlafen, so verschließe man die Thür. Denn es könnte doch sein, daß einem anderen Hotelbewohner einfällt, er habe dir nicht gute Nacht gewünscht aufsteht, in dein Zimmer schleicht und deine Uhr mitnimmt. Dasselbe gilt von der Brieftasche und der Brillantnadel.

Man merke sich genau, was man im Hotel verzehrt und kontrolliere die Rechnung genau, denn es giebt unter den Wirten einige Zechpreller.

Lernt man auf der Reise eine Dame kennen, in deren blaue Augen man sich so verliebt, daß sie sich gern dir anschließt und dann bei der ersten besten Gelegenheit mit deinem Portemonnaie davongeht, so freue man sich, gleichfalls mit blauem Auge davongekommen zu sein.

Hier möchte ich einiges über die


Quelle:
Stettenheim, Julius: Der moderne Knigge. Berlin 1905, Bd. II, S. 6-7.
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