3. Geburtsfeste.

[30] Der treue Sinn für Familienleben, wie König Friedrich Wilhelm I. ihn besass, und seine Abneigung gegen alle prunkvollen Feste, haben sich seitdem gewissermaassen wie ein Erbgut im Königlich Preussischen Hause erhalten und bekunden sich ganz besonders auch bei der Feier der Geburtstage seiner Mitglieder. Diese Feiern geschehen in sehr einfacher Weise, und selbst der Allerhöchste Geburtstag Seiner Majestät des Königs macht hiervon keine Ausnahme. Während dieser Geburtstag, wie vielleicht kein anderer eines regierenden Herrn, in öffentlichen und in Privatkreisen durch das ganze Land mit der aufrichtigsten Loyalität, ja, man kann sagen, aus innerem Herzensdrange festlich begangen wird, muss die Feier, so weit sie den Königlichen Hof angeht, eine verhältnissmässig höchst bescheidene genannt werden. Als Beweis hierfür wird nachstehend die Beschreibung der Feier des Allerhöchsten Geburtstages (22. März) vom Jahre 1876 mit dem Bemerken mitgetheilt, dass diese Feier von allen früheren derartigen wenig oder nur in unwesentlichen Punkten abweicht.

Die Entgegennahme der Glückwünsche Seitens Seiner Majestät des Königs erfolgte an dem gedachten Tage in der Weise, dass um 10 Uhr die Königliche Familie und die fremden Hohen Gäste, um 101/2 Uhr der Königliche Hof, um 11 Uhr die Generalität und die Militairbevollmächtigten, um 111/4 Uhr die Commandeure der Leib-Regimenter empfangen wurden. Nach 111/4 Uhr hatte der Herzoglich Sachsen-Altenburgische Minister von Gerstenberg die Ehre, Seiner Königlichen Majestät die Glückwünsche Seiner Hoheit des Herzogs von Sachsen-Altenburg zu übermitteln. Um 111/2 Uhr empfingen Seine Majestät die Mitglieder des Staats-Ministeriums, unter Führung des Präsidenten desselben, Reichskanzlers Fürsten von Bismarck, um 12 Uhr die Chefs der Fürstlichen und der ehemals reichsständischen Gräflichen Häuser, nebst Gemahlinnen, um 121/2 Uhr die am Allerhöchsten Hofe accreditirten Botschafter und um 123/4 Uhr die Präsidenten beider Häuser des Landtages.[31]

Der Anzug bei der Gratulation war für die Herren in Gala mit Ordensband und in weissen Beinkleidern, für die Herren vom Militair im Paradeanzuge mit Schärpe.

Das Familiendiner zur Feier des Allerhöchsten Geburtstages fand auch in diesem Jahre, und zwar um 4 Uhr Nachmittags, im Palais Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin statt.

Der Anzug bei diesem Diner war: kleine Uniform (also mit Stern des Schwarzen Adlerordens ohne Band) und Kette des Königlichen Hausordens von Hohenzollern.

Für die Hofstaaten und Gefolge der Allerhöchsten Herrschaften, sowie für die Gefolge der fremden Hohen Gäste und für die Commandeure der Leib-Regimenter Seiner Majestät war die Marschallstafel um 4 Uhr in der Neuen Gallerie des Königlichen Schlosses servirt.

Der Anzug bei der Marschallstafel war für die Herren in Gala mit Ordensband, für die Herren vom Civil in dunkelen Beinkleidern, für die Herren vom Militair im Paradeanzuge ohne Schärpe.

Abends um 9 Uhr fand zu Ehren des Tages im Königlichen Palais diesmal nicht, wie sonst gewöhnlich, eine musikalisch-dramatische Soirée, sondern eine grössere Ballfestlichkeit statt, zu welcher ausser den Prinzen und den Prinzessinnen des Königlichen Hauses und den fremden Hohen Gästen, sowie den Hofstaaten und Gefolgen, die am Allerhöchsten Hofe beglaubigten Botschafter und deren Gemahlinnen, der Reichskanzler, die General-Feldmarschälle, die Chefs Fürstlicher Häuser, mit ihren Gemahlinnen, der Vice-Präsident des Staats-Ministeriums, die Generalität, die activen Staats-Minister, die Herren und Damen des diplomatischen Corps, die Bevollmächtigten zum Bundesrathe, die Präsidenten und eine Anzahl von Mitgliedern beider Häuser des Landtages, mehrere Wirkliche Geheime Räthe und Räthe der Ministerien, die Regiments-Commandeure und die Commandeure der Leibregimenter und Leibcompagnien, der Rector und der Prorector der Universität, der Kanzler und der Vice-Kanzler der Friedensclasse des Ordens pour le mérite, der Ober-Bürgermeister und der Stadtverordneten-Vorsteher, eine Anzahl von Vertretern der Kunst und Wissenschaft und viele Damen und Herren der Hofgesellschaft Einladungen erhalten hatten.[32]

Der Anzug bei diesem Feste war für die Damen im Ballkleide, für die Herren in Gala mit Ordensband, für die Herren vom Civil in weissen Beinkleidern, für die Herren vom Militair im Hofball-Anzuge.

Militairischerseits wurde der Festtag in herkömmlicher Weise begangen. Bei der Reveille wurde vom Trompeter-Chor eines Garde-Cavallerie-Regiments ein Choral von der Schlosskuppel herab geblasen. In der Garnisonkirche und in der St. Michaelskirche fand Gottesdienst statt, wobei die Garnison durch Deputationen vertreten war. Um 12 Uhr wurde an der Königswache für die Generalität und das Officier-Corps die Parole ausgegeben. Zu derselben Zeit wurden auf dem Königsplatze 101 Kanonenschüsse gelöst, wozu die Geschütze vom Garde-Feld-Artillerie-Regiment commandirt waren.

Ausser dieser von Seiner Majestät angeordneten Feier des Allerhöchsten Geburtstages im Jahre 1876 fanden nun aber aus diesem Anlasse noch zahlreiche Privatfeiern statt, unter welchen nachstehende besonders erwähnenswerth erscheinen.

Der Reichskanzler hatte die hier beglaubigten Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger, sowie einige hohe Reichsbeamte zu einem Festmahle versammelt, während der Staatssecretair des Auswärtigen Amtes, von Bülow, die Räthe des Auswärtigen Amtes und der Präsident des Reichskanzler-Amtes, Staats-Minister Dr. Delbrück, die Mitglieder des Bundesrathes und die Räthe des Reichskanzler-Amtes eingeladen hatte. Die Staats-Minister hatten die vortragenden Räthe ihres Ressorts zu Festessen um sich versammelt.

Die Mitglieder beider Häuser des Landtages feierten den Allerhöchsten Geburtstag durch ein gemeinsames Festmahl im Englischen Hause. Die Mitglieder der städtischen Behörden hatten sich im Festsaale des Rathhauses zu einem Diner versammelt.

Die Officier-Corps der verschiedenen Regimenter vereinigten sich ebenfalls zu Festessen. Für eine entsprechende Vergnügung der Mannschaften war allenthalben Sorge getragen.

In der Königlichen Akademie der Künste, in der Königlichen Universität und in der Königlichen Akademie der Wissenschaften, sowie in den Gymnasien, in den Realschulen und in den übrigen höheren Lehranstalten wurden feierliche Acte abgehalten, während in allen Schulen ohne Ausnahme der Unterricht ausfiel.[33]

In sämmtlichen städtischen Wohlthätigkeits-Anstalten wurde der Allerhöchste Geburtstag durch festliche Speisung der Hospitaliten oder durch Gewährung von Geldspenden gefeiert.

Auch in zahlreichen Vereinen und geschlossenen Gesellschaften wurde dieser Tag in herzlicher und feierlicher Weise begangen.

In den Königlichen Theatern fanden Abends Festvorstellungen statt, welche durch Prologe und durch die Klänge der Jubelouvertüre eingeleitet wurden. Ebenso wurden in den übrigen Theatern die Vorstellungen, die zum Theil Aufführungen patriotischen Inhalts boten, durch festliche Worte eröffnet.

Abends wurde die Stadt, deren Häuser schon seit der frühesten Morgenstunde einen reichen Fahnenschmuck zeigten, festlich erleuchtet.

In allen Provinzen der Monarchie fanden ebenfalls dergleichen patriotische Kundgebungen und Feiern statt, unter denen namentlich die Festmahle hervorzuheben sind, welche zu Ehren des Tages von den Spitzen der Civil-, Militair- und sonstigen Behörden gegeben wurden.

Am 22. März 1877 vollendeten Seine Majestät der König das achtzigste Lebensjahr. Kein Kurfürst von Brandenburg, kein König von Preussen, kein deutscher Kaiser hat jemals dieses hohe Lebensalter erreicht, und nur wenigen Sterblichen dieses Alters ist die wunderbare körperliche und geistige Rüstigkeit beschieden, welche Seine Majestät besitzen. Vielleicht ist auch niemals der Geburtstag eines regierenden Herrn mit so grosser Begeisterung gefeiert worden und so allgemein wie dieser Geburtstag, der nicht allein im engeren Preussischen Vaterlande, sondern in allen deutschen Gauen, ja in allen Welttheilen festlich begangen wurde. Die Feier aber, welche Seine Majestät aus jenem einzig dastehenden Anlasse für den Königlichen Hof angeordnet hatten, wich in nichts von der Einfachheit früherer Feiern dieser Art ab. Der Empfang am Vormittag stimmte mit dem oben gemeldeten des verflossenen Jahres im Wesentlichen ganz überein, das Familiendiner war wieder bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin, die Marschallstafel wieder in der neuen Gallerie des Königlichen Schlosses. Nur Abends fand, statt der Ballfestlichkeit des verflossenen Jahres im Königlichen Palais, diesmal in der Bildergallerie des Königlichen Schlosse zu Berlin[34] eine deklamatorisch-musikalische Aufführung statt, zu welcher ausser den Prinzen und den Prinzessinnen des Königlichen Hauses und den fremden Hollen Gästen, sowie den Hofstaaten und Gefolgen Einladungen erhalten hatten: die am Allerhöchsten Hofe beglaubigten Botschafter und deren Gemahlinnen, desgleichen die Gesandten, die ersten Botschafts- resp. Legationssecretaire und die Militair-Bevollmächtigten, sämmtlich mit ihren Gemahlinnen, der Reichskanzler, die General-Ferdmarschälle, die Chefs Fürstlicher Häuser, nebst ihren Gemahlinnen, der Vice-Präsident des Staatsministeriums, die Generalität, der Minister des Königlichen Hauses und die Staats-Minister nebst Gemahlinnen, die Bevollmächtigten zum Bundesrathe, die Wirklichen Geheimen Räthe und eine Anzahl von Räthen der Ministerien, die Commandeure der Garde-Regimenter und der Leib-Regimenter, der Gesammtvorstand und eine Anzahl von Mitgliedern des Reichstages, der Ober-Bürgermeister und der Stadtverordneten-Vorsteher, der Vorstand der Aeltesten der Kaufmannschaft, sowie viele Damen und Herren der Hofgesellschaft.

Der Anzug bei diesem Feste war für die Damen in runden Kleidern, für die Herren in Gala mit Ordensband, für die Herren vom Civil in dunkelen Beinkleidern, für die Herren vom Militair im Parade-Anzuge. resp. in der Regiments-Uniform ohne Schärpe.

Noch weit einfacher ist die Feier des Geburtstages Ihrer Majestät der Königin. Allerhöchstdieselben pflegen Sich an diesem Tage (30. September) in Baden-Baden aufzuhalten und im dortigen Schlosse bei den Grossherzoglichen Herrschaften die Glückwünsche der anwesenden Hofchargen und vornehmen Fremden entgegenzunehmen. Nach 2 Uhr begeben Ihre Majestät Allerhöchst-Sich in der Regel auf's Land, woselbst das Diner im engsten Kreise des Hofes eingenommen wird.

Der Geburtstag Seiner Majestät des Hochseligen Königs Friedrich Wilhelm IV. (15. October) wurde in der Regel in Potsdam gefeiert. Nach dem herkömmlichen Empfange am Vormittage begaben Seine Majestät Sich zumeist mit der Königlichen Familie und den nächsten Umgebungen um 1 Uhr zu Dampfer nach Parez. Im dortigen Königlichen Schlosse fand ein Diner statt, womit die Feier des Tages schloss.

Ihre Majestät die Hochselige Königin Elisabeth nahmen an Ihrem Namenstage (19. November) [der Geburtstag (13. November)[35] wurde nicht gefeiert, weil dies der Todestag der Durchlauchtigsten Mutter Ihrer Majestät war] im Königlichen Schlosse zu Charlottenburg die Glückwünsche des Hofes entgegen. Am Abende wurde daselbst ein Concert ausgeführt, zu welchem ausser der Königlichen Familie und den Hofstaaten und Gefolgen auch eine Anzahl der vornehmsten Damen und Herren der Hofgesellschaft eingeladen wurde.

Was die Prinzen und die Prinzessinnen des Königlichen Hauses anlangt, so machen dieselben von dem ihnen zustehenden Rechte, an ihren Geburtstagen eine Gratulations-Cour zu verlangen, in der Regel keinen Gebrauch, und es erstreckt sich die Feier ihres Geburtstages selten über die Grenze des betreffenden Höchsten Familienkreises hinaus. Selbst Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin pflegen Höchstihre Geburtstage (18. October und 21. November) in grösster Zurückgezogenheit im Neuen Palais zu Potsdam zu verleben, und haben nur erst in den letzten Jahren in einzelnen Fällen an diesen Tagen Abends eine Ballfestlichkeit gegeben, wozu meist nur Damen und Herren der Hofgesellschaft in Potsdam Einladungen erhielten. Bei Ihrer Königlichen Hoheit der Hochseligen Prinzessin Carl von Preussen fand an Höchstderen Geburtstage (3. Februar) gewöhnlich eine grössere Festlichkeit statt. Die Damen und Herren der Hofgesellschaft, welche Höchstderselben ihre Glückwünsche darbringen wollten, wurden Tages zuvor in den Abendstunden von der Ober-Hofmeisterin Ihrer Königlichen Hoheit empfangen; nur wenige Personen hatten die Ehre, der Prinzessin am Geburtstage selbst ihre Aufwartung machen zu können. Darauf fand bei Ihrer Königlichen Hoheit in früheren Jahren ein déjeûner dînatoire, später immer ein Abendfest, lebende Bilder und Souper, statt, wozu insbesondere auch diejenigen Familien eingeladen wurden, von denen ein Mitglied bei den Tableaux mitwirkte.

Es liessen sich hier noch einzelne Geburtstagsfeiern Königlicher Prinzen und Prinzessinnen anführen, es würden indessen, da diese Feiern sich zumeist nur auf ein Diner oder einen Ball beschränken, irgendwelche feste Principien daraus nicht herzuleiten sein.

Dagegen muss hier noch hervorgehoben werden, dass jeder Prinz des Königlichen Hauses an demjenigen Geburtstage,[36] an welchem er das zehnte Lebensjahr zurückgelegt hat, zum Seconde-Lieutenant im 1. Garde-Regiment zu Fuss ernannt wird und das Recht erhält, fortan Stern und Band des Schwarzen Adler-Ordens anzulegen. In der Regel ist dies mit einer kleinen Feierlichkeit verbunden, deren Hergang z.B. bei dem ältesten Sohne Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, dem Prinzen Wilhelm, Höchstwelcher, am 27. Januar 1869 seinen 11. Geburtstag feierte, folgender war:

Nachdem sämmtliche in Berlin anwesenden Mitglieder der Königlichen Familie Sich im Kronprinzlichen Palais versammelt und daselbst ausser den Hofstaaten auch der General-Feldmarschall Graf von Wrangel, Oberbefehlshaber in den Marken, Prinz August von Württemberg, commandirender General des Garde-Corps, General-Lieutenant von Al vensleben, Commandeur der 1, Garde-Infanterie-Division, zugleich auch Führer der 1. Garde-Infanterie-Brigade, ferner Oberst von Roeder, Commandeur des 1. Garde-Regiments zu Fuss, Major von Oppell, Commandeur des 1. Bataillons, Hauptmann von Roeder, Commandeur der Leib-Compagnie gedachten Regiments, sich eingefunden hatten, erschienen gegen 1 Uhr Mittags Ihre Majestäten der König und die Königin.

Seine Majestät überreichten hierauf mit einigen herzlichen und ermahnenden Worten Ihrem Enkel das Patent als Seconde-Lieutenant im 1. Garde-Regiment zu Fuss und à la suite des 1. Bataillons (Berlin) 2. Garde-Landwehr-Regiments, nahmen dann von einer durch Seine Königliche Hoheit den Kronprinzen dargereichten goldenen Schüssel Band und Stern des Schwarzen Adler-Ordens nebst den übrigen einem Königlichen Prinzen zustehenden Ordens-Decorationen und händigten selbige dem jungen Prinzen ein. Nachdem dieser sofort Uniform und Orden angelegt, machte er seine dienstliche Meldung bei seinem Königlichen Grossvater, welcher ihn darauf zu gleichem Zwecke den oben genannten militairischen Vorgesetzen persönlich zuführte.

Ein Frühstück beendigte diesen Theil der Geburtstagsfeier, welche am Abend ein Kinderfest beschloss.

Als Beispiel einer Geburtstagsfeier aus alter Zeit mag hier noch in der Beilage eine Beschreibung der Festlichkeiten Platz finden, welche am Allerhöchsten Geburtstage Seiner Majestät des Königs Friedrich I. am 12. Juli 1709 stattgefunden haben.[37]

Quelle:
Stillfried-Alcántara, Rudolf von: Ceremonial-Buch für den Königlich Preußischen Hof I. - XII. Berlin 1877, S. 30-38.
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