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[194] [8.2.1916]


Mir geht immer noch mein Entschluß mit Russi im Kopf herum, – ich kann aber zu keinem anderen kommen; der arme Russl kränkelnd in der fernen Rehhütte, während der Welf scharwenzelnd ums Haus läuft; früher hat Russl doch wenigstens mit seinen Blicken das Küchenfenster beherrscht. Und andrerseits der schlechte Geruch, – das alles deutet auf einen kaputten Magen etc. hin. Glaub mir: es ist das beste für ihn, wenn er von einem zu traurigen Alter erlöst wird. Ich schrieb es auch Maman. – Wenn Du wieder daheim bist und mußt es dann schließlich doch selber anordnen, wird es Dir auch nur noch viel schwerer und mir auch. Ich werde ihn auf unsrer Haustüre, ihm und Hanni ein Gedenkschild aus Messing treiben. Ich weiß jetzt ganz genau, wie unsre Haustüre einmal später aussehen wird. Die alte muß weg.

Quelle:
Franz Marc: Briefe, Schriften, Aufzeichnungen. Leipzig: Gustav Kiepenheuer, 1989, S. 194.
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