August Macke 09.11.1911

[78]  

BRIEF AUS BONN


[nach dem 9.11.1911]


Lieber Franz!


Für Deinen schönen langen Brief sei umarmt. Ich schrieb Flechtheim, dass ich ihn Dienstag besuche. Hagelstange hat in Köln unangenehmes Aufsehen erregt mit seiner Privatausstellung. In der hängst Du gut neben Friesz (»übrigens französischer Einfluss bei Dir sichtbar«), Campendonk hat ein Stilleben. Wirkt auch (wenn auch nicht als Stärkstes). Ich mache in Köln Wohltätigkeitsgeschichten des Kolonialvereins mit und sonst alles, was kommt. Dabei arbeite ich wie ein Bürokrat so stumpfsinnig. Das neueste ist eine moderne Seeschlacht ganz gross. Du schreibst nichts, dass[78] Kandinsky meine Sachen nicht gefielen.


August Macke 09.11.1911

Sag Maria, dass mir deshalb Kandinsky doch sympathisch ist und bleibt. Schick die Karte sofort zurück, ja, damit ich nicht hereinfalle. Schönen Dank für die Ausstellung und seid gegrüsst, Ihr Lieben.


August

Quelle:
Franz Marc, August Macke: Briefwechsel. Köln: DuMont, 1964., S. 78-79.
Lizenz:
Kategorien: