Acajou

Acajou.
Acajou.

[5] Acajou.

Acajou Theveti, Lugd.

Acaju, G. Pison.

Cajos, Linsc.

Cajous, Acost. Clus.

frantzösisch, Noix d'Acajou, Anacarde Antartique, Chateigne d'Acajou.

teutsch, Elephanten-Läuse.

Es ist eine Frucht, die fast so dicke ist als eine Castanie, länglicht und hart, auswendig spiegelglatt,[5] und sieht fast als wie eine Schöpfenniere und olivenfarbig aus. Sie wächset allezeit vorn an der Spitze einer andern Frucht, die wie ein etwas langer Apfel ist, und als wie eine Birne, bon-chrétien genannt, dicke, auch allzeit viel beysammen in Forme einer Krone oder Krantz. Ihre Farbe ist gelb und roth, und ist mit einem zarten, dünnen Häutlein überzogen. Ihr Fleisch ist schwammicht und gantz schleimicht, das stecket voller Saft, der anfangs milchweiß ist, süß, sauer und anziehend; doch diese Farbe und Geschmack verändern sich, wann er gegohren, und wird weinhaftig, als wie Wein, daher er auch diejenigen berauscht, die seiner zuviel zu sich nehmen. Sie machen auch eine Gattung Wein aus diesen Früchten. Der Leinwand soll er Eisenflecke machen, die eher nicht heraus zu bringen, als bis der Baum aufs neue Blüten überköt. Diese Frucht wird gegessen, wann sie zuvorher in Asche ist gebraten worden. Sie wächst auf einem schönen Baume in Brasilien, der Acajaiba, Acajoubaum genennet wird. Derselbige ist hoch und rund, wie ein Castanien-Baum; die Aeste dran lassen sich beugen, wie man nur will. Sein Holtz ist hart, gar leicht, bald weiß, bald röthlicht, wird nie wurmfressig, und deshalben auch zum Schiffbau und allerhand Geräthe daraus zu verfertigen gar sehr gesucht. Die Rinde dran sieht als wie an der Eiche. Im Sommer fliest ein Gummi oder Hartz daraus, das ist so helle und durchsichtig, als wie das Arabische, und wolriechend; die Blätter haben die Gestalt und Farbe des Nußlaubes, riechen aber viel stärcker. Die Blüten sind klein, bestehen eine jede aus fünff Blättern, und sitzen ihrer auf die hundert an einer grossen Krone; sie sehen weiß, wann sie aufgehen, welches insgemein im Anfang des Septembers zu geschehen pfleget, hernach werden sie leibfarben, und riechen lieblich, fast wie die Mäyenblümlein. Mitten in einem jeden Blümlein erhebet sich ein Stielgen mit einem Knöpflein.

Die Acajou-Nuß oder Kastanie ist anfangs grün, wird aber, wenn sie zeitiget und trocken worden, olivenfarben; ihre Schale ist dick und hart, holtzig, schwammicht oder voller Löchlein und schwartz inwendig. Sie beschliesset einen weissen Kern. Die Nuß wird in der Asche gebraten, wie die Castanien, hernach zerschlägt man sie und nit den Kern heraus, der gut zu essen ist. Er schmeckt wie eine Haselnuß, und hat eine anhaltende Kraft.

Das innewendige und schwaichte Wesen an der Schale von der Acajoukastannie oder Nuß steckt gantz voll Oel, welches schwartz, scharff und brennend ist. Es tringet durch unzehlich kleine Löchlein, insonderheit, wann die Frucht annoch frisch ist, und man hat sie warm gemacht. Es wird gebraucht die Hüneraugen weg zu bringen und zu vertreiben: und es wird auf unterschiedene Weise heraus gezogen. Dann etliche halten die offene Schale übers Licht, bis sie warm geworden, und lassen das Oel auf den Leichdorn[6] tropfen. Andere pressen das Oel heraus und sammlen es. Wann aber die Frucht alt ist, so gehet es damit gar schwerlich her, dann es fast gäntzlich dicke worden und vertreuget.

Es wird ingleichen zu den Flechten und Schwinden gebraucht, zu alten garstgen Schäden und das wilde Fleisch hinweg zu etzen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 5-7.
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