Acanthus

Acanthus.
Acanthus.

[7] Acanthus.

Acanthus, Matth. Cord. in Diosc.

Achanthus verus, Trag.

Achanthus sativus, vel mollis Vergilii, C.B. Pit. Tournef.

Carduus acanthus, sive Branca ursina, J.B.

Branca ursina Italorum, Guil. Epist.

Acanthus sativus, Dod.

frantzösisch, Acante oder Branc-ursine.

teutsch, die welsche Bärenklau.

Das ist ein Gewächs, welches aus seiner Wurtzel schöne grosse und breite Blätter hervortreibet, die sehr tieff eingeschnitten sind und an der Erde liegen: sie sind voll schleimichten Safts. Darzwischen erhebt sich der Stengel, zwey bis drey Füsse hoch, der ist gerade, von der Mitten an bis oben aus mit länglichten weissen Blumen umgeben, deren jede aus einem einigen Blatt oder Stück bestehet, das an dem einen Ende breit ist, als wie ein Blech oder Platte und dreymahl zerkerbet; am andern aber ist es enger, und gehet in ein Röhrlein zusammen, welches unterweilen ziemlich kurtz ist, und einem Ringe nicht unähnlich siehet. An statt des obersten Theils befinden sich einige Zünglein und Stamina, die fast wie kleine Bürsten sehen. Nachdem die Blume abgefallen, erscheinet die Frucht, die als eine Eichel siehet, und in zweyen Fächlein länglichte Samen-Körner beschliesset. Die Wurtzeln lauffen weit und breit herum, sehen aussenher schwartz, inwendig weiß. Das Gewächse wächst an feucht- und steinigten Orten, auch in den Gärten. Es führet viel Oel und Feuchtigkeit, aber wenig Saltz bey sich.

Es ist gut zum erweichen, eröffnen und zertheilen: insonderheit wirds zu Clystiren und Umschlägen oft gebraucht.

Acanthus kommt vom griechischen ἀκὴ, spina, ein Dorn oder Stachel: weil manche Arten dieses Krauts gar stachlicht sind.

Branca ursina heisset es, weil, dem Vorgeben nach, zwischen diesen Blättern und des Bären Branten oder Tatzen sich einige Gleichheit soll befinden.

Die Einschnitte in dem Kraute der Bärenklau sehen so gar artig aus, daß sie zu einer Zierrath an der Corinthischen Säulen-Ordnung erwehlet und gemacht sind worden.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 7.
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