Acetabulum

Acetabulum seu. Umbilicus veneris.
Acetabulum seu. Umbilicus veneris.

[9] Acetabulum.

Acetabulum ist eine Sorte von den Wassergewächsen, dem der Herr Tournefort deswegen diesen Namen hat gegeben, weil seine Blätter als wie kleine Becken sind formiret, die demjenigen Mase nicht ungleich sehen, dessen sich die Alten ehemahls bedienet, und es Acetabulum genannt. Es giebet zweyerley Gattungen: die erste heisset

[9] Acetabulum marinum procerius, Pit. Tournefort.

Androsaces, Matth.

Androsaces petræ innascens vel major, C.B.

Ihre Blätter entspriessen aus den Wurtzeln, die an dünnen Stielen, wie an Faden hangen, aschgrau sehen und saltzig schmecken. Das Kraut wächst auf den Steinen im Abgrunde der See.

Die andere Sorte heisset

Acetabulum marinum minus, P. Tournefort.

Androsaces Chamæ conchæ innascens, vel minor, C.B.

Androsaces, Cotyledon foliosum marinum, Ad. Lobel. Icon.

Androsaces, Lobel. & Lugd. & Umbilicus marinus Monspeliensis, Cam. Ep.

Die ist in dem Stück von der ersten unterschieden, daß sie viel kleiner ist, und nur auf Muscheln wächst, sehr selten auf den Felsen. Um Magelona, bey Frontignan findet sie sich in den Seen und Lachen.

Die eine Gattung führet so wol als wie die andere, viel Saltz bey sich: daher eröffnen sie vortrefflich, sind gar dienlich den Harn zu treiben, und zur Wassersucht, wann sie entweder abgesotten und getruncken, oder so an und für sich selbst in blancken Weine eingenommen werden.

Acetabulum kommt von aceto, Eßig, her, dieweil vor diesem ein Gefässe diesen Namen hat geführet, darein sie Eßig zu schütten pflegten.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 9-10.
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