Agaricum

Agaricus.
Agaricus.

[22] Agaricum.

Agaricus, Dod.

[22] Agaricus sive fungus Laricis, C.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Agaric.

teutsch, Lerchenschwamm.

Ist eine Excrescentia und Gewächs, in Gestalt eines Blitzes oder Schwammes, an den Stämmen und dicksten Aesten von allerhand Bäumen, z.E. an dem Lerchenbaum, und den alten Eichen. Seinen Namen hat er von der Landschaft Agaria, oder von dem Flusse Agarus bekommen, alwo er ehedessen in Menge gewachsen. Anitzo kommt er aus Dauphine-Savoyen, und von dem Tridentinischen Gebürge. Es giebet seiner zweyerley Sorten: die eine, das Männlein genannt, ist gelbicht und dicht, schwer und zähe, aber nicht so gar gut; sie kommt gemeiniglich von alten Eichen, und wird gar nicht zur Artzney gebraucht. Die Färber brauchen sie zum schwartz färben.

Die andre wird das Weiblein genennet, und sieht bisweilen graulicht oben her; allein ihr innewendiges Wesen ist zart und leicht, stracks zu zerreiben, weiß, und schmeckt anfänglich etwas süsse, hernachmahls aber recht sehr bitter, und hat darneben einen starcken und durchdringenden Geruch. Dieser ist besser, und wird gebraucht: wächst an dem Lerchenbaum, und führet viel starcken Schwefel mit Saltz vermischet, wenig Feuchtigkeit und etwas Erde.

Er purgiret und führet die schleimichten Feuchtigkeiten, so er im Gehirne und in den Drüsen angetroffen, vermittelst seiner flüchtigen Theilgen, die durch die Wärme in den Gedärmen sind dahin aufgeführt und ausgetheilet worden, von unten ab: hebt die Verstopfungen, treibt den Urin. Die dosis ist von einem halben, bis zu anderthalben Quintlein, darauf siedend-heisses Wasser zu giessen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 22-23.
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