Armadillo

[104] Armadillo.

Armadillo sive Tatus, Gesn.

Tattou, Thaveti.

Echinus Brasilianus, Jonst.

Ist ein vierfüßiges Thier in Brasilien, so groß als eine Katze, mit einem Saurüssel; der Schwantz ist so lang als wie an einer Eydechse, die Füsse als wie eines gemeinen Igels. Es ist über und über bedecket, und wie mit einem Harnisch von harten Schupen bewaffnet, darein es sich, als wie die Landschildkröten gantz einziehen und verstecken kan. Daher haben es auch die Spanier Armadillo genennet, das heist soviel, als über und über bewaffnet. Es wohnet bald unter der Erde, als wie der Maulwurff, oder in Hölen, oder auch im Wasser, wie andere Amphibia und Thiere, die beydes auf dem Lande und im Wasser leben können. Es giebet seiner allerhand Arten. Sein Fleisch ist gut zu essen. Die Landes Einwohner nennen es Tatau.

Aus dem Schwantze dieses Thieres wird ein Beinlein gezogen: dasselbe wird zu gantz zarten Pulver gestossen, zu kleinen Pillen einer Steckenadelkuppe groß gemacht, und in die Ohren gestecket, das stillet die Schmertzen und Sausen derselben; ob auch gleich gar Taubheit dabey befindlich. Man braucht mehr nicht als eine eintzige Pille für einmal.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 104.
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