Asphodelus

Asphodelus.
Asphodelus.

[117] Asphodelus.

Asphodelus, frantzösisch, Asphodele, teutsch, Affodill, ist ein Gewächs, von dem es zwey Hauptarten giebet, eine ästige, und eine mit nur einem eintzeln Stengel.

Die erste heisset:

Asphodelus I. Clus. Hist.

Asphodelus ramosus, Lob.

Asphodelus primus, Ang.

Asphodelus major flore albo, ramosus, J.B.

Asphodelus major, Clus. Hist.

Asphodelus albus ramosus mas, C.B.

Sie treibet aus ihrer Wurtzel Blätter, welche dem Lauch nicht ungleich sehen, sind aber länger und schmäler. Mitten zwischen denenselben erhebt sich ein Stengel, auf drey Schuhe hoch, der ist rund, glatt, starck und ästig, von der Mitten an bis oben hinaus mit einem Hauffen Blumen besetzet, die nur aus einem Stück bestehen, iedoch bis an den Boden sechsmahl zertheilet sind und weiß, mit rothen untermenget. Nach der Blume erscheinet an ihre Statt eine Frucht, welche bey nahe rund ist, fleischig, dreyeckigt, und inwendig in drey Fache abgetheilet, darinnen dreyeckigte, braune Samen zu befinden. Die Wurtzel bestehet aus einem gantzen Hauffen Rüben, die alle mit einander an einem Kopfe beysammen hangen, und etwas bitter und schärfflicht schmecken. Zu theurer Zeit läst man sie in Wasser weichen und kochen, damit ihr die Schärffe benommen werde: hierauf[117] treibt man das Marck in einem Siebe heraus, vermischt es mit Gersten- oder Roggenmehle und etwas Meersaltze, so wird ein Teig daraus, aus welchem kleine Brode gemachet und im Ofen gebacken werden. Dieses Brod von der Affodillenwurtzel läst sich wol essen und giebet eine gute Nahrung.

Die andere Sorte heist

Asphodelus II. Clus. Hist.

Asphodelus, Marcell. Ruel.

Asphodelus caule simplici, Cæs.

Asphodelus major, flore albo, non ramosus, J. B.

Asphodelus albus non ramosus, C.B. Pit. Tournef.

Hastula regia, Trag.

Sie ist von der erstern nur darinne unterschieden, daß ihr Stengel schlecht einfach ist, und keine Aeste hat.

Die eine wie die andre wächst an steinigen Orten und in den Gärten: und führen viel Oel und Sal essentiale.

Ihre Wurtzeln reinigen, zertheilen, eröffnen, dienen zu Beförderung des Harns und der monatlichen Blum, widerstehen dem Gifte, und halten die alten bösen Schäden rein und sauber, zertheilen auch.

Die andere Sorte ist deshalben Hastula regia genennet worden, dieweil, der Sage nach, sie einem königlichen Scepter zu vergleichen, wann sie blühet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 117-118.
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