Boicininga

[172] Boicininga.

Boicininga, Jonston.

Boicininga, G. Pison.

Domina serpentum, Nieremb.

Spanisch und Portugiesisch, Cascavel oder Tangedor.

frantzösisch, Serpent à sonnettes.

teutsch, Klapperschlange.

Ist eine Brasilianische Schlange, vier bis fünff Schuhe lang, und so dicke als ein Arm, von Farbe röthlicht und etwas gelblicht; der Kopf ist lang und etwa anderthalben Finger breit, die Augen sind klein, die Zunge zerspalten, als wie eine Gabel, die Zähne lang und spitzig, an dem Schwantze hat sie ein Corpus als wie ein ablanges Viereck zwey Finger lang und drüber, und über eines halben Fingers breit, das bestehet als wie aus kleinen truckenen, gantz und gläntzenden, in einander verschlungenen Gliedern, welche aschgrau und in etwas roth aussehen: dieses Corpus bekommt alle Jahr ein Glied mehr, und machet eben ein solch Geläut, als wie die Schellen, oder als wie eine Klapper, wann die Schlange fortkriechet, so daß man sie von ferne hören kan. Sie hält sich an Abwegen auf, und schiesset hinter den daselbst vorbeygehenden her, als ob sie flöge. Sie ist sehr giftig und gefährlich: und man sagt, die Reisenden führeten, um sich vor ihr zu verwahren, ein Stücklein von der Virginischen Natter- oder Schlangenwurtzel, Viperina radix, an einem Stocke vest gemacht, bey sich, von welcher Wurtzel gehöriges Ortes soll gehandelt werden; so bald sie nun aus dem Schall dieser Klapper vernehmen, daß die Schlange nicht weit sey, halten sie ihr die Wurtzel vor, deren Geruch sie ertödtete, oder doch nicht näher kommen liesse. Die Indianer in Mexico nennen diese Schlange Teutlaco cauhqui.

Ihr Fleisch dienet eben so gut, als das Vipernfleisch, wider den Gift, das Blut zu reinigen und Schweiß zu erregen.

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Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 172.
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