Cardiaca

Cardiaca.
Cardiaca.

[240] Cardiaca.

Cardiaca, J.B. Dod. Lob. Icon. Pit. Tournef.

Cardiaca, vel Lycopus, Fuch.

Marrubium mas, Brunf.

Lycopsis branca lupina, Ang.

Marrubium, Cardiaca dictum, forte primum Theophrasti, C.B.

Melissa sylvestris, Trag.

frantzösisch, Agripaume.

teutsch, Hertzgespan, Hertzkraut.

Ist ein Kraut, dem wilden Andorn (Marrubio sylvestri) nicht so gar unähnlich: treibet einen Hauffen Stengel zu zwey und drey Schuh hoch, die sind dicke, eckigt und vest, inwendig schwammigt und voll Marck. Seine Blätter sind ein gut Theil grösser dann des Andorns, fast gantz rund, und schier als wie[240] die Nesselblätter, doch gar tieff eingekerbt, und dunckelgrün. Die Blüte ist mit einem Rachen, oder sie ist ein Röhrlein, das oben in zwey Leffzen oder labia getheilet, welche rauch sind, weißlicht, purperfarben, und sitzen in einem gantz kurtzen, hart und stachlichten Kelche, der wie ein Hörnlein sieht. Nachdem die Blüte vergangen, so kommen vier kleine, dreyeckigte, schwärtzlichte Samenkörnlein zum Vorscheine, die stecken in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche gedienet. Die Wurtzeln bestehen aus eitel Zasern. Das gantze Gewächs hat einen starcken Geruch und bittern Geschmack: wächset an ungebauten Orten, wo es rauh und steinig ist, an den Hecken und bey den Mauern. Es ist den gantzen Sommer über grün: führet viel Sal essentiale und Oel.

Es machet die zähen Feuchtigkeiten dünne und wiederum flüßig, trocknet und reiniget, befördert die Niederkunft der Schwangern, benimmt den schweren Athem, und das Hertzklopfen, und ersetzet die Lebensgeister, wann es als ein Pulver oder abgesotten gebrauchet wird.

Cardiaca kommt vom griechischen Worte, καρδἰα, cor, das Hertz, dann dieses Kraut wird für ein Hertzenstärckend Kraut gehalten.

Lycopus kommt von λύκος, lupus, ein Wolff, und ποῦς, pes, ein Fuß, als ob man sagen wolte ein Wolffsfuß, weil dieses Krautes Blätter als wie Wolffsklauen gestaltet sind.

Lycopsis kommt von λύκος, lupus, ein Wolff, und ὄψις, facies, ein Gesichte, als ob man sagen wolte, ein Kraut, das etlicher massen einem Wolff gleich siehet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 240-241.
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