Cerastes

[273] Cerastes.

Cerastes, Bellon. Jonst. ist eine Art der Schlangen, welche auf ihrer Stirne ein Paar kleine Hörnlein, in Grösse der Gerstenkörner träget. Ihr Kopf ist zwey Querfinger breit und eingedruckt. Der Leib ist ohngefehr drey Schuhe lang, und fast so dicke als ein Arm: der Hals aber ist dünne. Sie ist mit Schupen bedecket, die durchaus aschgrau sehen, bis an den Schwantz hinan, welcher sehr dünne ist. Der Rücken ist mit einigen rothen Streiffen gezieret: ihre Zähne sehen wie die Otterzähne, und verursachen eben dergleichen Zufälle, welche auch eben auf solche Art, als der Ottern Biß curiret werden müssen. Diese Schlange findet sich in Libyen, und an vielen andern Orten mehr. Sie machet ein Geräusche, wann sie kreucht, das lautet schier als ob man pfiffe. Sie kan als wie die Otter präpariret werden: sie führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Sie treibet den Schweiß, widerstehet dem Gift, reiniget das Geblüte, ist gut zu den Pocken, wider die Pest, den Aussatz und die Krätze.

[273] Dieses Thier ist darum Cerastes genennet worden, welches Wort vom griechischen κέρας. das heist cornu, ein Horn, hergeleitet ist, dieweil sie kleine Hörner auf dem Kopfe trägt.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 273-274.
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