Cerefolium

[274] Cerefolium.

Cerefolium, Matth. Cast.

Cherefolium, Brunf. Dod.

Cherephyllon. J.B.

Chærophyllum sativum, C.B. Pit. Tournef.

Gingidium, Fuch. Tur.

frantzösisch, Cerseuil.

teutsch, Körbel, Körffel.

Ist ein gantz gemein Küchenkraut, welches etwan eines Schuhes hoch wird. Es treibet aus seiner[274] Wurtzel einen Hauffen Stengel, die dünne sind, und ästig, zarte, auf der einen Seite rund erhaben, auf der andern eingekehlt, wie Rinnen, glatt und blaßgrün, insonderheit unten; bisweilen sind sie oben röthlicht, wann sie die Samen bringen, und mit sehr vielen Safte angefüllt. An den Stengeln befinden sich die Blätter, die sehen wie das Petersilienkraut, sind aber um ein gut Theil kleiner, und tiefer, ausgezackt, auch viel weicher anzufühlen, und bisweilen röthlicht, desgleichen voller Saft. Die Blüten wachsen auf den Spitzen der Aeste in Form gar dichter Umbellen oder Kronen, sind klein und weiß, bestehen insgemein aus fünff ungleichen Blätterlein, in Rosenform, und auch aus soviel Fäserlein oder Staminibus alle zusammen aber sitzen auf einem Kelche, daraus, wenn die Blumen verfallen sind, eine kleine länglichte Frucht wird, aus zweyen länglichten und harten, spitzigen Samenkörnlein bestehend, die schier als wie ein Vogelschnabel sehen und braungrün: einige sind glatt, andere rauch. Die Wurtzel wird länger als ein Schuh, ist gerade und dichte, oben am Kopfe, oder an dem obersten Ende so dick als der kleine Finger, wird aber endlich so dünne als ein Rattenschwantz und am Ende gantz spitzig: an dem obersten Ende stehen Zaserwurtzeln gar nahe beysammen, hingegen besser hinunter viel weiter von einander. Diese Wurtzel ist weiß, in etwas fleischig, zart und schmecket süß und angenehm: sie beschliesset, so lang als sie ist, einen gantz dünnen und zerbrechlichen Nerven oder Faden. Das Kraut wird in Gärten gebauet, und ist gemeiniglich im Frühjahre in seiner besten Kraft. Alle seine Theile haben einen süssen, lieblichen Geschmack und Geruch; es führet viel phlegma, ziemlich starckes Oel und Sal essentiale.

Es ist trefflich eröffnend, hebt die Verstopfungen, zertreibet den Nierenstein, und zertheilet das geronnene Geblüte: es ist auch ein gut Fieberkraut, und reiniget das Blut, wann man es innerlich gebraucht. Zerstossen und zerquetscht wird es als ein Umschlag aufgeleget, auch zum bähen gebrauchet, wider die Colica, von Blähungen entstanden, wider Verhaltung des Urins und wider die Rose.

Chærophyllum kommt von χαίρω, ich freue mich, und φύλλον, folium, ein Blatt, als wolte man sagen, ein Kraut, welches wegen seiner vielen Blätter gantz lustig ist.

Cærefolium ist ein verdorbenes Wort von Chærophyllum, oder auch Cerefolium, als ob es heissen solte folium Ceresis, dieweil der Körbel zur Mahlzeit gebrauchet wird, dabey vordessen die Göttin Ceres Vorsteherin seyn solte.

Gingidium kommt vom Griechischen γινγίδιον, welches ein syrisches Wort ist, das die Griechen und Lateiner in ihre Sprache aufgenommen haben.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 274-275.
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