Cervus volans

[281] Cervus volans.

Cervus volans.

Scarabeus cornutus.

Lucanus.

Scarabeus bicornis.

frantzösisch, Cerf-volant.

teutsch, ein Schröter, ein Baumschröter.

Ist eine Art Käfer, oder grosser Fliegen, so starck wie eine Heuschrecke, gläntzend röthlicht oder purperfarbig, trägt vorne an dem Kopfe zwey Hörner mit gar scharffen Spitzen oder Zacken, schier so gestalt, als wie in Hirschgeweih, die dienen ihm zur Vertheidigung; dann, wann man ihn anfasset, so kneippet er einen dermassen in die Finger, wo er sie mag ertappen, und zwischen die beyden spitzigen Enden seiner Hörner bekommen, die als wie eine Zange zusammen gehen, daß das Blut heraus läufft, und grossen Schmertzen macht. Es giebet einen Hauffen dieser Käfer, welche nicht allein durch ihre Grösse von einander unterschieden werden, sondern auch durch die Hörnlein: dann es finden sich ihrer drunter, die nur ein krumm gebogenes Horn mitten auf dem Kopfe haben. Alle aber führen viel flüchtiges Saltz und Oel.

Sie werden dienlich erachtet zu Stillung der convulsionen[281] und des Zuckens in den Gliedern, wie auch des Schmertzens der Nerven, wann sie zerquetschet und aufgeleget, oder aber in einer Salbe, oder darzu dienlichen Oele zerkochet werden. Sie sollen das viertägige Fieber vertreiben, lebendig in etwas gewickelt und an den Hals gehangen, wann der Frost kommt. Den kleinen Kindern pflegen sie auch die Hörner anzuhängen, das soll bey ihnen das Bettseichen verwehren. Allein auf dergleichen Dinge ist nicht zu bauen.

Cervus volans, der fliegende Hirsch, wird er genannt, dieweil er Hörner hat, bald wie ein Hirschgeweih, und fleugt herum.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 281-282.
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