Contrayerva

Contrayerva.
Contrayerva.

[334] Contrayerva.

Contrayerva, die fremde oder Virginianische Gift- oder Natterwurtzel ist eine Wurtzel, die bey nahe so dicke ist, wie eine Bohne, knotig, und mit langen Zasern umgeben, auswendig röthlicht oder als wie Gerberlohe, inwendig weißlicht, riecht bald als wie die Feigenblätter, und hat einen würtzhaften, etwas scharffen Geschmack. Sie wird uns von Charcis, einer Landschaft in Peru zugeführet. Wann sie noch in der Erde steckt, so treibt sie Blätter, die liegen auf der Erde und breiten sich auf allen Seiten aus, sind grüne und voll Adern, haben eine Gestalt, als wie ein Hertz. Mitten zwischen ihnen heraus erhebet sich der Stengel, der ist gantz blos und ohne Blätter, des Fingers dicke, darauf stehet die Blume.

Diese Wurtzel ist zu erwehlen, welche frisch ist, fein völlig und schwer, die eine schöne Farbe und einen ziemlich würtzhaftigen Geruch hat. Sie führet viel kräftig starckes Oel und flüchtig Saltz.

Sie widerstehet dem Gifte, treibet den Schweiß, hilfft wider dergleichen Gift, der das Geblüte gerinnen machet, als da ist der Nattern und Scorpionengift: sie tödtet die Würme.

Contrayerva ist ein zusammengesetztes Wort vom lateinischen contra, wider, gegen, und dem spanischen Yerva, Gift, ob solte es heissen ein Gegengift.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 334.
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