Dulcamara

[412] Dulcamara.

Dulcamara, Dod. Lugd.

Dulcis amara, Trag.

Amara dulcis, Ger. Hort. Ges.

Glypicros, sive Amara dulcis, J. B.

Vitis sylvestris, Matth. Lac.

Solanum scandens, seu Dulcamara, C.B. Pit. Tournefort.

Solanum lignosum, seu Dulcamara, Park.

Salicastrum Plinii. Guil. The. Cæs.

Circæa Monspeliensium, Adv. Lob.

teutsch, Je länger ie lieber, Hindschkraut.

[412] Ist eine Art Solanum, oder ein Gewächs, welches, gleichwie der Weinstock, Rancken treibet, die insgemeine zwey bis drey, bisweilen auch wol fünff und sechs Schuh lang, holtzig und ästig sind, gar brüchig: etliche kriechen die nahe stehenden Bäume hinauf und umfassen sie, und andere krümmen sich nach der Erde: sind mit einer grünen Schale überzogen, so lang sie noch jung sind, wann sie aber älter werden, wird dieselbige weißlicht und aussenher rauch, schmeckt anfangs bitter, drauf aber süß. Sein Holtz ist brüchig und voller Marcks. Seine Blätter sind lang und glatt, spitzig und stehen eins ums andere langs an den Zweigen, sind viel kleiner, als wie die am Smilax, und sehen als wie die am gemeinen Solano, braungrün, und haben mehrmahl unten noch ein Paar kleine Blätter, als wie Ohren, auf ieder Seite eins. Seine Blüten wachsen Büschelweise auf den Gipfeln der Zweige, sind klein und von häßlichem Geruch, doch lieblich anzusehen, blau von Farbe und etwas purpurhaftig, gar selten weiß. Eine iedwede ist ein Röslein, in fünff schmale, spitzige Theile zertheilet. Wann diese verfallen, so folgen ihnen ovalrunde, weiche Beeren, die sind voll Saft, und so roth, als wie Corallen, bisweilen weiß, schleimig und unangenehme von Geschmack, enthalten viel Samen. Die Wurtzel ist klein und zaserig: es wächset an wasserreichen Orten, langs an den Bächen und Gräben: führet viel Oel und Sal essentiale.

Die Blätter und die Beeren trocknen, machen zeitig, reinigen, zertheilen, und dienen zur Verstopfung der Leber, zu Brüchen, für die, die von der Höhe herabgefallen, zu Zertheilung des geronnenen Geblüts, wann sie abgesotten oder auf andere Weise gebrauchet werden.

Dulcamara, Dulcis amara und Amara dulcis wird es genannt, weil seine Rinde süß und bitter schmeckt.

Glycypicros kommt von γλυκός, dulcis, süß, und πικρός, amarus, bitter.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 412-413.
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