Echinopus

[416] Echinopus.

Echinopus ist ein Gewächse, dessen es zwey Hauptgattungen giebt.

Die erste heist

Echinopus major, J.B. Pit. Tournef.

Carduus sphærocephalus latifolius vulgaris, C.B. Raji Hist.

Sphærocephalus annuus, Cam.

Tetralix spinosa, Lugd.

Carduus sphærocephalus, sive globosus major, Park.

Crocodilium, Lac. Adv. Lob.

Spina peregrina, Dod. Gal.

Ritro, sive Rutro, Theophr. Lob. Icon.

Die wird zwey bis drey Schuhe hoch. Ihre Stengel sind des Fingers dicke, gestreifft und wollig, auch als wie fettig, wann man sie anfühlet, von Farbe in etwas purperhaftig, und von süßlichtem Geschmack. Die Blätter sind länglicht, unten breit, gar tieff zerkerbet, und grün, obenher braun, unten weißlicht, umfassen mit ihrem untersten Theile den Stengel, sind rauch, insonderheit unten, und klebrig, wann man sie angreifft. Die Gipfel an den Stengeln sind mit kugelrunden Köpfen besetzt, die bringen kleine Blumen, welche oben ausgeschweiffet, und als wie in Riemlein zerschnitten sind, blau und weißlicht sehen. Wann dieselbigen gefallen, so folgen die Samenkörner, die sind insgemeine länglicht, und stecken in schupigten Hülsen, welche den Blumen zum Kelche gedienet. Die Wurtzel ist von mittelmäßiger Dicke, und aussen schwärtzlicht. Dieses Gewächse wächst, wo es steinig und bergicht ist.

Die andere heist

Echinopus minor, J.B. Pit. Tournef.

Carduus sphærocephalus cæruleus minor, C. B.

Spina alba putata flore cæruleo, Cam. Ep.

Crocodilium Monspeliensium, Lugd.

Ritro floribus cæruleis, Adv. Lob.

Rutbrum, Theophrasti, Lugd.

Diese treibet einen Hauffen Stengel, etwan eines Fusses hoch, die sind über und über mit dicker, weisser, Wolle überzogen, und bringen viel Blätter, die stehen eins ums andere, sind lang, gar zart, bis an den Strunck hinan zerkerbet, obenher grün, unten wollicht und weiß. Die Gipfel an den Stengeln tragen kugelrunde Köpfe, der grössern Gattung ihren gleich, iedoch ein gut Theil kleiner, mit blauen Blüten besetzet, auf welche länglicht Samen in schupigten Hülsen folgen. Die Wurtzel ist beynahe des kleinen Fingers dicke, runtzlicht, und in einen Hauffen Köpfe zertheilet, deren ieder einen Stengel bringt. Dieses Gewächse wächst insonderheit in Languedoc,[416] auf dem Felde, um Montpellier herum, und hält sich nicht länger, als ein Jahr.

Alle beyde führen viel Saltz und Oel.

Sie eröffnen, treiben den Schweiß, sind gut zum Stein, zum Seitenstechen, zu den Flüssen, und zum Reissen in den Lenden.

Echinopus kommt von ἔχινος, erinaceus, ein Igel, dieweil die Köpfe dieses Krauts wie kleine Igel sehen.

Sphærocephalus kommt von σφαὶρα, globus, eine Kugel, und κεφαλὴ, caput, der Kopf, als ob man sagen wolte, ein gantz grunder, oder kugelrunder Kopf.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 416-417.
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