Ferula

[454] Ferula.

Ferula, Lob. Ger. Pit. Tournef.

Ferula fœmina, Plinii, C. B.

Libanotis prima Dioscoridis, ferulacea, Gesn. Hort.

Ferula folio Fœniculi, femine latiore & rotundiore, J.B. Raji Hist.

Ferula tenuiore folio, Park.

frantzösisch, Ferule.

teutsch, Gartenkraut.

Ist ein Gewächse, dessen Stengel auf sieben und acht Schuhe hoch wird, der ist dicke, schwammig und voll Marck, an der Spitze oder Gipfel ästig, wird gegen den Herbst hin harte, und gantz holtzig. Seine Blätter sehen dem Fenchelkraute gleich, sind aber viel weitläufftiger und grün. Auf den Spitzen stehen Umbellen oder Kronen, an denen die Blüten wachsen, welche insgemein fünffblättrig sind, gelb und in Rosenform. Wann die Blüte vergangen, so kommen die Samen zum Vorschein, zwey und zwey beysammen, die sind groß, breit, ovalrund und platt, dünne und wie mit einem Blatte eingefasset, oder gleichsam in ein Häutlein eingewickelt. Seine Wurtzel ist groß, ästig, gerade, schwärtzlicht, und giebet einen weissen Saft, wann man drein schneidet. Es wächst in vielen Ländern in Africa, Asia und Europa, an warmen Orten. In Languedoc wird es in vielen Gärten gezogen.

Das Marck der Ferula gesotten, verstellet das Blut, stillet die Kopfschmertzen, und treibet den Schweiß.

Der Samen zertreibet die Blähungen, ist gut zur Colic, die von denenselbigen entstanden, und zum Schweiß.

Ferula, kommt von ferendo, tragen, her, dieweil man sich der Stengel von der Ferula, gleichwie der Stangen pfleget zu bedienen, um damit die Gewächse in der Höhe zu erhalten, wann sie sich zu sehre neigen wollen. Oder auch wol von feriendo, vom schlagen: dann die Schulregenten bedieneten vor diesem sich der Ferula, und züchtigten damit die Schüler. Daher heisset sie auch Martialis sceptrum pædagogicum. Die heutigen Schulmonarchen haben zwar den Namen Ferula behalten, allein sie brauchen eine gar andere Gattung Holtz darzu.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 454.
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