Fraxinus

[469] Fraxinus.

Fraxinus, Brunf. Trag.

Fraxinus excelsior, C.B. Pit. Tournef.

Fraxinus vulgatior, J.B. Raji Hist.

Fraxinus vulgaris, Park.

frantzösisch, Frêne.

teutsch, Esche, Eschenbaum, Eschernbaum.

Das ist ein groß und dicker, gerader, ästiger Baum, welcher mit einer aschfarbenen und grünlichten, glatten Rinde bekleidet ist. Sein Holtz ist harte, glatt und weiß: die Blätter die sind länglicht, stehen Paar und Paar die Länge hin an einem Stiele, an dessen Ende vorn ein eintzig Blatt befindlich ist; im übrigen sind sie ausgezackt, und schmecken scharff und bitter. Seine Blüten sind Fäslein oder Stamina, und als wie Träublein, welche ehe dann die Blätter wachsen, und in gar wenig Zeit vergehen. Darauf folgt eine Frucht, oder ein häutiges Bälglein, das ist länglicht, formiret wie eine Vogelzunge, platt und an der Spitze trefflich dünne, beschleust in seinem Untertheile einen länglichten und fast ovalrunden Samen, der ist breitlicht, weiß und marckhaft, eines scharffen und bitteren Geschmacks. Im Herbste wird er reiff.

Diese Frucht wird Ornithoglossa genennet; welches Wort von ὀρνὶς, avis, ein Vogel, und γλῶσσα, lingua, eine Zunge, zusammen gesetzet ist, als ob masprechen wolle Vogelzunge. Die Wurtzeln sind groß und lauffen schier gantz oben auf der Erde weit und breit herum. Dieser Baum wächset an feuchten Orten, am Rande der Flüsse, um die Wiesen, und kommt daselbst weit besser fort, als wo es dürre ist. Er führet viel Saltz und Oel.

Die andere Rinde von den Zweigen, zusamt der Frucht eröffnen: sie werden zur Miltzbeschwerung gebrauchet, und auch zu den nachlassenden Fiebern.

Fraxinus kommt von frango. flecto, vel à fragosis locis, weil dieser Baum an rauhen Orten gerne steht: oder aber von φρᾶξις sepimentum, ein Zaun, Verzäunung, dieweil man diesen Baum zum verzäunen gebrauchet: auf griechisch heist er μελία.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 469.
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