Furfur

[475] Furfur.

Furfur, frantzösisch, Son, teutsch, Kleyen, ist die dürre, graue, gröbste Schale von dem Korne, die sich von selbigem absondert, und in dem Siebe zurücke bleibt, wann man das Mehl hat durchgeschlagen. Sie führen Sal essentiale und Oel.

[475] Sie reinigen und lindern, werden zu den Beschwerungen der Brust und zu den Flüssen, welche lange angehalten, angewendet. Es wird eine Ptisana und Tranck davon bereitet, und auf frantzösisch Eau de Son, teutsch, Kleyenwasser, Kleyentranck, genennet: so werden sie auch zu den Clystiren genommen, desgleichen auch Umschläge draus gemacht, mit Bier und mit Urin, wider die Schmertzen des Zipperleins.

In Hungersnoth wird Brod davon gebacken, giebt aber schlechte Nahrung.

Die Schmiede geben den Pferden einen Tranck mit Kleyen zugericht, zu sauffen, damit sie sich erkühlen mögen, und heissen denselben Eau blanche, weisses Wasser.

Das Korn, welches die Kornwürme durchritten, giebt schier gar nichts als eitel Kleyen: es wurde vor diesem Bran genennet.

Wann die Kleyen recht reinigen und auch etwas anhalten sollen, müssen sie, soviel als immermehr seyn kan, recht ausgemahlen und kein Mehl mehr dabey seyn, so heissen sie alsdann Furfur macer, oder Leptopityron.

Die Färber kochen die Kleyen mit schlechtem Wasser, das lassen sie durchlauffen, und bedienen sich seiner, ihren Farben gleichsam einen Leim zu geben.

Furfur kommt von Far, Roggen, Dünckel, Korn, dieweil die Kleyen von dem Korn gemachet werden.

Leptopityron ist von λεπτὸς, tenuis, macer, dörre, mager, und πίτνρον, furfur, Kleyen zusammen gesetzet, als ob es heissen solte, furfur macer, dörre, magere Kleyen, oder die des Mehls entblöset sind.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 475-476.
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