Guytis

[512] Guytis.

Guytis, G. Pison. ist ein Brasilianischer Baum, dessen es verschiedene Sorten giebet. Die erste wird genannt Guiti-iba, und ist groß und ästig, übertrifft die Eiche an der Höhe, an Vestigket und Dauer. Ihre Rinde ist grau; das Holtz wird zu der Tischerarbeit gebrauchet. Die Aeste tragen Blätter, welche eins ums andre daran stehen, länglicht und wollicht sind, und schier wie Zungen sehen. Die Blüten stehen wie an einer langen Aehre, sind klein und gelbe. Die Frucht ist viel dicker als ein Apfel, rund, iedoch ungleich und höckerig, braun von Farbe, voll weich und gelben, wolriechenden Marcks, und von süssen lieblichen Geschmack, riechet als wie frisch gebacken Brod: das nennen sie Guiticoroya. Es beschliesset als wie einen Kern oder Nuß, die so dicke ist wie ein Gänseey, und auch von selbiger Figur darinne stickt ein weisser Kern.

Die andre ist weit kleiner, als die erste, hingegen gar viel schöner; und wird Guyti-torba genennet. Ihr Laub ist schier also formirt, gleichwie das Nußlaub, grün und lieblich von Farbe, gläntzend, glatt, wann man es anfühlet und dicke. An den Spitzen ihrer Zweige bringet sie viel Blüten, die sind schön, so groß als wie die Lindenblüten, von eben solchem Geruch, und gelb. Ihre Frucht ist so dick, wie eine Pomerantze, formiret wie eine Birne, und gelblicht, wann sie zeitig ist. Si schmecket süsse, und enthält[512] in sich einen Kern, so groß als eine Nuß, der grau und gleissend ist, und einen andern Kern beschleust.

Die dritte heist Guyti-iba, die ist weit niedriger und zarter, als wie die zuvorhergehenden. Ihre Blätter sind länglicht, gleissend, und auf der untern Seite mit weisser Wolle besetzt. Ihre Blüten sind klein und weiß die Früchte sind so dicke uñ formiret wie die Hünereyer, von Farbe gelb und nicht sehr fleischig: das Fleisch ist dannoch weich und süsse von Geschmack. Es umgiebet einen ovalrunden Stein, der ist rauch, so dick wie eine Nuß, und der beschliesset einen Kern, der trocken, bitter und anhaltend ist. Die Frucht wird Guyti-miri genennet.

Die Kerne, die in allen diesen Früchten zu befinden sind, dienen die rothe Ruhr, den Durchlauff und die goldne Ader zu versetzen: werden eines Quintleins schwer aufeinmahl eingenommen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 512-513.
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