Hæmatites

[513] Hæmatites.

Hæmatites.

Lapis sanguineus.

frantzösisch, Pierre sanguinaire, Pierre hematite. Feret d'Espagne.

teutsch, Blutstein.

Ist ein harter, dichter und schwerer Stein, der etwas von des Eisens Natur an sich hat, bestehet wie aus lauter Nadeln und kleinen Spiessen, hat eine braunröthlichte Farbe, wird aber röther und röther, als wie ein Blut, ie zärter er gerieben wird. Er wird aus den Eisengruben gezogen. Der beste, der am[513] höhesten gehalten wird, kommt aus Spanien, ist rein, gewichtig, hart und dichte, und hat schöne braunrothe Spiesse, und auswendig schwärtzlichte Linien und Streiffen, inwendig sieht er dem Zinnober gleich.

Er hält trefflich an und trocknet: verstellet das Bluten: wird als ein gantz subtiles Pulver innerlich und äusserlich gebraucht: auf einmahl giebt man funffzehn Gran bis auf ein gantzes Quintlein.

Aus England wird uns eine andre Art Sanguine oder Blutstein überbracht, die könte Hæmatites spurius der falsche Blutstein, genennet werden. Sie ist von der andern darinn unterschieden, daß sie gar keine Spiesse hat, auch nicht so harte ist, dann sie lässet sich gar leicht zu Stücklein, als wie Kreide schneiden; und wird alsdann Crayon rouge, rothe Kreide, genannt. Man soll dieselbige erwehlen, welche braunroth siehet, schwer, dicht und gleich ist, lind anzufühlen.

Sie hält sehr an.

Hæmatites kommt von αῖμα, sanguis, Blut: dann, wann dieser Stein zu Pulver gestossen oder gerieben wird, so siehet er aus wie Blut; desgleichen, weil er pflegt das Bluten zu verstellen.

Feret wird er genannt, dieweil er sich pflegt in den Eisengruben zu finden, und auch etwas von des Eisens Natur an sich hat.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 513-514.
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