Hæmorrhous

[514] Hæmorrhous.

Hæmorrhous, Jonst.

Apis hæmorrhois, Isidori.

Afrodius, Arnoldi.

Sabris & Alfordius, Avicennæ.

Ist eine kleine Indianische Schlange, deren Fell schwartz und weiß gesprenckelt ist und gläntzet. Ihr Kopf ist schmal, und führet auf der Stirne zwey kleine Hörner: die Augen funckeln und geben einen Glantz wie Feuer; die Zähne sind einander der Grösse gleich, der Schwantz ist dünne. Sie wohnet in den Hölen, an steinigen Orten, in Indien und in Egypten. Ihr Biß verursachet, daß einem das Geblüte nicht allein aus der Wunde gantz häuffig fleust, sondern auch durch Maul und Nase: man kan sehr schwerlich Athem hohlen, und wo man eine Narbe an dem Leibe hat, die springet wieder auf, das Zahnfleisch und die Zähne fallen aus. Die Mittel darwider sind, daß man das Bluten stille, und den Gift austreibe: dazu gehören dann solche Mittel, welche anhalten und zusammen heilen, es werden auch innerlich Hertzstärckungen und andere dergleichen Mittel angewendet.

Wann diese Schlange, als wie die Otter präpariret wird, so treibt sie den Schweiß, und dienet dem Gift zu widerstehen.

Hæmorrhous kommt von αῖμα, sanguis, Blut, und ρέω, fluo, ich fliesse, weil dieser Schlangenbiß zu wege bringt, daß einem das Geblüt zu vielen Leibesgliedern heraus rinnet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 514.
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