Lavignon

[620] Lavignon.

Lavignon ist eine kleine Art Seemuscheln, bey nahe so groß wie eine rechte Muschel, jedoch ein wenig breiter, viel kürtzer, runder und platter. Die Schale ist auswendig platt und wie polirt, und innen noch viel schöner; von Farbe weiß. Der Obertheil derselben, ist etwas erhaben, vermindert sich aber mehr und mehr, bis an den Rand hinaus, und stellet, wann sie sich hat aufgethan, wie Löffel ohne Stiele vor. Der kleine Fisch, der in derselbigen beschlossen lieget, der ist aufs höheste so dick, wie der in einer Muschel, weiß, gut zu essen und leichtlich zu verdauen. Diese Muschelart wird an dem Strande der See, im Moraste gefunden, mit dem sie ihre Schale dergestalt schwartz macht, daß man vermeinen solte, ob wäre sie auch in der That so schwartz: doch, wann sie wol gewaschen wird, so überkommt sie ihre natürliche Farbe, und wird weiß.

Dieser Fisch ist eröffnend: man kan auch seine Schale zart abreiben und die statt der Krebsaugen, zu Dämpfung der grossen Säure in dem Leibe, und zwar von zwölff Gran bis auf ein halbes Quintlein für einmahl, gebrauchen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 620.
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