Mahaleb

Mahaleb.
Mahaleb.

[680] Mahaleb.

Mahaleb, Matth. Cast.

Macaleb, Ang. Lob.

Macalep Arabum, Cerasi sylvestris genus, Bel.

Cerasus sylvestris amara Mahaleb putata, J.B. Pit. Tournefort.

Magalep, Pomet.

Macholebum, Cord. Hist.

Chamæcerasus, Dalech. Gesn.

Vaccinium Plinii, Lugd.

Ceraso affinis, C. B.

Ist eine Art des wilden Kirschenbaumes, oder ein kleiner Baum, dem gemeinen Kirschenbaume nicht unähnlich. Sein Holtz ist grau und röthlicht, gar lieblich anzusehen, dicht und ziemlich schwer, wolriechend, und mit einer braunen, oder schwartzen, in etwas blauen Rinde überzogen. Seine Blätter sehen wie das Birckenlaub, oder, wie das Laub der schwartzen Pappelweiden. Doch ist es um ein gutes kleiner, nicht gar so lang als breit, am Rande ausgezackt, voll Adern, und gar angenehme grün. Seine Blüten sehen aus wie die gemeinen Kirschenblüten, sind aber viel kleiner und weiß: eine iede bestehet aus fünff Blätterlein in Rosenform, riechen gar gut, und sitzen auf kurtzen Stielen, deren sehr viele aus einem andern und längern, in einen Hauffen kleiner Zweiglein zertheilten Stiele entspriessen. Wañ diese Blüten verfallen sind, so folgen ihnen kleine, rund und schwartze Früchte, die sehen als wie unsre Kirschen, sind bitter und färben die Hände, wann man sie zerdrückt, haben wenig Fleisch, und beschliessen einen Stein, in dem ein kleiner bittrer Kernbefindlich. Einige nennen diese Frucht Vaccinium; und geben vor, es[680] sey eben dieselbige, von welcher Virgilius in diesem Verse redet:

Alba Ligustra cadunt, Vaccinia nigra leguntur.

Die Wurtzel des Baumes ist lang und dick, in gar viel Seitenwurtzeln zertheilet, und breitet sich sehr aus: er wächst an wasserreichen Orten, an dem Ufer der Flüsse. Seine Frucht führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Sie machet dünne, erweichet und zertheilet, wann sie zerquetscht und aufgeleget wird.

Sie bringen den Kern aus der getreugten Frucht und ihrem Steine zu uns, aus Auvergne und andern Orten mehr, dann die Parfumirer brauchen ihn zu der wohlriechenden Seiffe. Dieser Kern führet den Namen seines Baumes Mahalep oder Magalep. Er soll so dicke seyn, als wie der Kern aus einem Kirschensteine, frisch und sauber: insgemeine riechet er unangenehme und schier wie Wantzen.

Rois de Sainte-Lucie, das S. Lucienholtz, welches aus Lothringen uns zugeführet wird, und dessen sich die Ebenholtzarbeiter zu allerhand sauberer Arbeit bedienen, kommt von dem Stamme des Mahalebbaumes. Es muß hart und dichte seyn, nicht eben allzu schwer, ohne Knoten und Spint, von Farbe grau, in etwas röthlicht, mit einer dünnen, braunen Rinde überzogen, die fast wie die am Kirschbaume sieht, und von lieblichem Geruch, der sich verstärcket, ie älter das Holtz wird. Es führet viel Oel und Sal essentiale.

Es treibet den Schweiß und trocknet, wann es abgesotten gebrauchet wird; doch ist es nicht gebräuchlich.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 680-681.
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