Melongena

[720] Melongena.

Melongena, frantzösisch, Mayenne, teutsch, Tollapfel, ist ein Gewächse, dessen es zwey Arten giebet.

Die erste wird genannt

Melongena, Matth. Cord. Hist.

Melongena fructu oblongo, Pit. Tournef.

Mala insana, Dod. Ger.

Mala insana Syriaca, Park.

Solanum pomiferum fructu oblongo, C. B.

Solanum pomiferum fructu rotundo, J.B. Raji Hist.

Malum insanum, Ges. Hort.

Diese treibet nur einen einigen Stengel, auf einen Fuß hoch, der ist so dick als ein Finger, rund, röthlicht und ästig, mit etwas wenig Wolle überzogen, die sich gar leicht davon absondern läst. Ihre Blätter sind viel länger und viel breiter als wie eine Hand, rund umher ausgeschweiffet oder gefaltet, grün, allein von aussen mit einem gewissen Staube oder Pulver, oder zarten rauhen Wesen, das so weiß ist als wie Mehl, bestreuet, und hangen an langen, dicken Stielen. Die Blüten sind Röslein mit vielen Spitzen, weiß oder purpurfarbig, und sitzen in Blumenkelchen, welche voller kleine rothe Stacheln sind und ein iedweder in fünff spitzige Theile abgetheilet. Wañ die Blüten vergangen sind, so folgen länglichte Früchte, die sind viel dicker, als wie Eyer, dicht und glatt, von Farbe grünlicht, purpurfarben, lind anzufühlen, voll weisses, sehr saftiges Fleisch, das voller weißlichter und etwas breiter Samenkörnlein steckt, die oftermahls wie kleine Nieren sehen. Die Wurtzeln sind lange Zasern.

Die andre Sorte heist

Melongena fructu incurvo, Pit. Tournef.

Melantzana Arabum, Melongena & Bedengian, Rauw. & Lugd.

Solanum pomiferum fructu incurvo, C.B.J.B. Raji Hist.

Die ist von voriger in dem Stück unterschieden, daß ihre Frucht gantz krumm und bucklicht wächst, und schier wie eine Gurcke siehet, gelb oder aschengrau, oder purpurfarbig. Beyde Arten werden in den Gärten gezogen. Der Herr Tournefort unterscheidet dieses Geschlechte von dem Nachtschatten; weil seine Frucht dicht ist, fleischig, und ohne Höle; dahingegen die Frucht des Nachtschattens weich ist und voller Saft.

[720] Die Pflantze des Tollapfels und die Frucht selbst führen viel Oel und phlegma, wenig Saltz. Einige Leckermäuler pflegen diese Frucht, als wie Salat, als ob es Gurcken wären, aufzuzehren: allein, sie müssen oftmahls diese Speise theuer gnug bezahlen, dann sie machet Wind und Blehen, Unverdaulichkeit und Fieber.

Die Pflantze und die Frucht äusserlich aufgelegt, dienen wider Entzündung, wider den Krebs, wider den Brand, zu Stillung der Schmertzen und der Mastkörner.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 720-721.
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