Muscari

[755] Muscari.

Muscari, Clusii, Ger.

Muscari majus obsoleto flore, Eyst. Pit. Tournef.

Muscari obsoletiore flore, Clus. Raji. Hist.

Hyacinthus odoratisimus dictus Tibcadi & Muscari, J. B.

Hyacinthus racemosus moschatus, C. B.

[755] Hyacinthum botryoides Chalcedonicus moschatus, Lob.

Dipcadi Chalcedonicum & Italorum, Lob. Lugd.

teutsch, wolriechender oder bisamirter, moschirter Traubenhyacinth.

Ist ein Gewächse, das aus seiner Wurtzel fünff bis sechs Blätter treibt, die auf dem Boden herum liegen, viel länger als ein halber Fuß und schmal, streiffig, ziemlich dick und voller Saft sind. Zwischen denenselben erhebet sich ein Stengel, länger als eine Hand, der ist ziemlich dick und rund, ohne Blätter, hingegen von der Helffte an bis oben in die Spitze hinaus mit Blümlein besetzet, die als wie kleine Schellen formiret und an der Oeffnung in sechs Theil zertheilet sind, sehen anfangs purperfarbig oder grün, werden hernach weißlicht oder blaulicht grün, oder schwärtzlicht, oder dunckel purperfarbig, darauf blaß, gelblicht und endlich schwärtzlicht, wann sie beginnen zu vergehen. Ihr Geruch ist gar würtzhaftig, sehr lieblich und schier wie Muscus. Auf diese Blumen folgen ziemlich dicke Früchte, mit drey erhabenen Ecken und in drey Fächlein abgetheilt, in denen einige Samenkörner stecken, die so dicke sind als wie die Ervenkörner, rund und schwartz. Die Wurtzel ist ein dicker Bulben oder eine weißlichte Zwiebel, welche mit einem Hauffen Häutlein überzogen ist, bitter schmecket und untenher mit einigen langen und dicken Zasern besetzet ist. Dieses Gewächse wird in den Gärten der Blumisten gezogen. Es giebet sonst noch andere Gattungen Muscari mehr, welche durch die Farbe ihrer Blumen von einander unterschieden werden, oder durch die Blätter und deren Breite, oder auch, weil sie wilde sind. Der Hr. Tournefort hat dieses Gewächse von den Hyacinthen darum abgesondert und unterschieden, weil der Muscari ihre Blume wie eine kleine Schelle siehet, das ist, wie eine Glocke, die an der Oeffnung eingezogen und gantz ist, dahingegen der Hyacinthen ihre Blumen oben ausgeschweiffet oder ausgebreitet sind.

Die Wurtzel der Muscari erregt erbrechen, wann sie innerlich gebrauchet wird; sie dient auch zeitig und reiff, und dünne zu machen, auch zum zertheilen, wann sie aufgeleget oder äusserlich gebrauchet wird.

Muscari ist es genennet worden, dieweil es als wie Muscus reucht.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 755-756.
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