Nasturtium

Nasturtium.
Nasturtium.

[775] Nasturtium.

Nasturtium vulgare, J.B.

Nasturtium hortense, Ger. Raji Hist.

Nasturtium hortense vulgatum, C.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Cresson Alenois, Nasitord.

teutsch, Kresse, Gartenkresse.

Ist ein Kraut, daß einen oder ein Paar Stengel treibet, einen bis anderthalben Schuh hoch, die sind rund, dicht und ästig. Die Blätter sind länglicht, tieff eingekerbet, schmecken scharff, doch angenehme. Die Blätter wachsen auf den Spitzen an den Stengeln und den Zweigen, sind kleine, bestehen eine jede aus vier Blättern übers Creutz gestellt, und sehen weiß und etwas purperfarbig. Wann dieselbigen verfallen sind, so folgen kleine Früchte, die sind bey nahe rund und platt, in zwey Fach abgetheilt, so voller Samen stecken, welche fast gantz rund und röthlicht sind und einen brennendheissen Geschmack haben. Die Wurtzel ist[775] gantz schlecht und holtzig, weiß und mit Zasern besetzet. Dieses Kraut wird in den Gärten gebauet, dieweil es unter den Kräutersalat genommen wird. Es führet viel Sal essentiale, nicht gar viel phlegma und Oel.

Es zertreibet, machet dünne, reiniget, eröffnet, dient wider den Scorbut, reiniget das Geblüt, macht einen leichtem Athem, wann es innerlich gebrauchet wird. Es heilet, wann man sie damit reibet: es wird auch zu den Schnupfpulvern gebrauchet, dann es machet niesen.

Nasturtium quasi nasitorium, von nasus, die Nase, dieweil die Kresse in der Nase pflegt zu kützeln, wann sie macht, daß einer niesen muß. Der frantzösische Name Nasitord kommt vom lateinischen nasus und dem frantzösischen tordre, als ob man sagen wolte, ein Kraut, welches die Nase windet und drehet: dann, wann einer die Kresse in die Nase steckt, so erreget sie einen motum convulsivum, dadurch die Nase einiger massen verdrehet wird, so wie bey andern Niesemitteln zu geschehen pfleget: dann das Niesen ist eine species convulsionis, eine Art des Zuckens und Ziehens in den Gliedern.

Cresson kommt vom lateinischen Wort crescere, wachsen: welcher Titel diesem Kraute darum ertheilet worden, dieweil die Kresse gemeiniglich geschwinde wächst.

Alenois kommt vom Lateinischen alere, ernähren. Dieser Zuname ist der Gartenkresse deswegen beygeleget worden, dieweil sie zu den Speisen gebrauchet wird.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 775-776.
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